Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Traeume doch einfach weiter

Traeume doch einfach weiter

Titel: Traeume doch einfach weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
Vom Netzwerk:
lassen? Dass sie sich endlich als das outet, was sie ist, nämlich
eine eingefleischte Hardcore-Lesbe? Dass sie beschlossen hat, Nonne zu werden?
    »Sie verlängert
ihren Aufenthalt hier und bleibt uns den ganzen Sommer über erhalten! Ist das
nicht grandios?« Lord Marcus stieß mit seinem Glas klirrend an ihres.
    Camilla nahm mit
gespitzten Lippen einen Schluck von ihrem Martini und legte ihre Hand auf
Blairs. »Wir werden allerbeste Freundinnen, beinahe wie Schwestern«, versprach
sie und klang dabei wie die böse Hexe, die Hänsel und Gretel fressen will.
    Blair lächelte
schmallippig und trank ihr Glas in einem Zug leer, bevor sie sich Camilla
zuwandte und hervor- presste: »Ich habe mir schon immer eine ältere Schwester
gewünscht.«
    Marcus stand auf,
legte seine vom Squashspielen gestählten Arme um sie beide und zog sie zu
einer Gruppenumarmung an seine Brust. »Ich wusste doch gleich, dass ihr euch
prächtig verstehen werdet!«
    Er drückte jeder
einen Kuss auf die Wange. Blair schloss die Augen und versuchte, sich
vorzustellen, Camilla wäre gar nicht da.
    Zum Glück hatte
sie eine sehr lebhafte Fantasie.

 
    ein star wird geboren (sozusagen)
     
    Serenas
maracujafarbene Flipflops von Hermes schnalzten laut auf den schwarz-weißen
Marmorfliesen des Chelsea Hotels, als sie sich dem Zimmer mit der Nummer 609 näherte,
wo Ken Mogul seinen männlichen Hauptdarsteller Thaddeus Smith untergebracht
hatte. Das Chelsea, in dem schon Ikonen wie Andy Warhol und Janis Joplin
gewohnt hatten, war wahrscheinlich das legendärste Hotel in ganz New York. Nach
einem verheerenden Großbrand hatten die berühmten Gäste ausziehen müssen und
das Hotel wurde renoviert. Inzwischen wohnten weitaus mehr Touristen als
Berühmtheiten dort, aber es hatte immer noch das Flair der Swinging Sixties,
und im Keller befand sich eine schummrige Bar, die witzigerweise »Serena« hieß.
    Serena verstand
nicht, weshalb Thaddeus im Hotel wohnen durfte, während sie in einem schäbigen
Apartment einquartiert war, in dem es noch nicht mal eine Klimaanlage gab.
Nachdem Jason gegangen war, hatte sie ganz allein dort hemmgesessen. Die Hitze
hatte sie so schlapp gemacht, dass sie sich am liebsten gar nicht mehr von der
Stelle gerührt hätte, wenn Ken nicht angerufen und sie zu einer spontanen
Leseprobe mit Thad ins Chelsea bestellt hätte. Serena holte tief Luft,
nestelte nervös am Reißverschluss ihrer bleigrauen Motorradtasche von
Balenciaga herum und klopfte dann beherzt an die Tür.
    »Hey!«, rief sie,
als Vanessa Abrams ihr die Tür öffnete. Der Schulabschluss war gerade mal zwei
Wochen her, aber sie freute sich so, als würde sie Vanessa beim zwanzigjährigen
Ehemaligentreffen wiedersehen. Vanessa trug ein schwarzes Wickelkleid aus
Seidenjersey und die coolsten flachen Silbersandaletten, die Serena je gesehen
hatte. »Du siehst hammermäßig aus!«
    Vanessa öffnete
den Mund, um etwas zu erwidern, wurde aber von Ken unterbrochen. »Serena«, rief
er träge. Er saß im Wohnzimmer der Suite auf dem Fensterbrett und rauchte eine
filterlose Zigarette. »Willkommen in unserem Universum.«
    »Ja, so sehen wir
uns wieder.« Serena trat lächelnd in das von Sonnenlicht durchflutete Zimmer.
Die Wände waren in einem Zahnpasta-Grün gestrichen, das sie an die Waschräume
im Mädchenhaus der Hanover-Akademie erinnerte, des Internats in New Hampshire,
in dem sie die zehnte Klasse besucht hatte. An einer Wand stand ein braunes
Ledersofa mit abgewetzten, rissigen Armlehnen und auf der Fensterbank waren
Dutzende von Kakteen aufgereiht. Durch eine offen stehende Flügeltür erhaschte
Serena einen Blick auf ein ungemachtes französisches Bett.
    »Kannst du dir
vorstellen, wer da drin schon alles Sex hatte? «, flüsterte Vanessa ihr zu.
Serena runzelte die Stirn. Danke, jetzt konnte sie es.
    »Vanessa kennst
du ja schon.« Ken warf seine Zigarette aus dem offenen Fenster auf die Straße.
»Sie hat sich bereit erklärt, die Kamera für mich zu machen.«
    Als wäre ihr
etwas anderes übrig geblieben.
    »Cool.« Serena
zwinkerte Vanessa zu, die gerade damit beschäftigt war, kompliziert aussehende
Kamerateile zusammenzubauen.
    »Und ich bin
Thaddeus«, erklang eine tiefe, erotische Männerstimme, als der Star des Films
aus dem anliegenden Schlafzimmer in den Raum geschlendert kam.
    Thaddeus Smith
war größer, als Serena erwartet hatte, was auch daran lag, dass seine vollen
blonden Haare so verstrubbelt vom Kopf abstanden, dass er dadurch bestimmt
noch

Weitere Kostenlose Bücher