Traeume im Mondschein
einige Situationen der letzten Monate. Sie dachte daran, wie ihr Vater sie Alan förmlich aufgedrängt hatte. Es war unsinnig, das abzustreiten.
„Ich möchte doch nur das Beste für uns.“ Was, wenn er sich doch nicht versprochen hatte? Wenn das ein Ausdruck seiner Erleichterung war, dass ihn diese Heirat vor der öffentlichen Schande oder gar Schlimmerem bewahren würde?
Mit einem Mal wurde ihr bewusst, wie unwahrscheinlich es war, dass Quinn log. Ein Gefühl der Panik überkam sie. Ihr Vater war ein Betrüger. Ein Dieb.
„Was verlangst du?“ Die Verzweiflung war ihr deutlich anzuhören. „Quinn, ich tue alles, was du sagst. Aber versprich mir, meinen Vater nicht bloßzustellen.“
Sein Blick verdüsterte sich. „Ach?“, höhnte er. „Dann ist das Schauspiel jetzt vorbei?“ Ihr Schweigen war ihm Antwort genug. Quinn nickte. „Also gut, das Spiel deines Vaters ist aufgeflogen. Ich sorge dafür, dass es unter uns bleibt – wenn du tust, was ich verlange.“
„Sag mir, was du willst“, murmelte sie erschöpft.
Seine Stimme klang scharf. „Ich will, dass du aus Alans Leben verschwindest.“
In ihren Wimpern verfingen sich bittere Tränen. „Ja, ist gut. Ich werde Alan mitteilen, dass die Hochzeit ausfällt. Ich wollte das schon vor Tagen tun …“
„Darauf wette ich“, spottete er.
Paige sah ihm in die Augen. „Bring Alan zu mir. Ich sage ihm, dass ich mir das mit der Hochzeit noch einmal überlegt habe. Ich finde einen Weg, der ihn nicht verletzt.“
„Du willst nur deinen Heiligenschein retten. Ich weiß genau, worauf du aus bist. Du möchtest ihm alles so erklären, dass er dich anbettelt, zu bleiben.“
Paige griff nach Quinns Jackettärmel, als er an ihr vorbei ging. „Dann schreibe ich ihm einen Brief.“
Quinn blieb stehen und drehte sich zu ihr um. Seine tiefblauen Augen schienen sie zu durchbohren.
Schnell fuhr sie fort: „Ich sage ihm, dass ich die Hochzeit nicht durchziehen kann. Dann gehe ich. Ich habe mein Gepäck hier und meinen Pass.“ Sie wartete auf eine Antwort, doch da kam nichts. „Das wird funktionieren. Ich gehe eine Weile von hier fort. Du kannst dorthin zurück, wo du hergekommen bist und …“
Zwei spöttische Falten gruben sich um seine Mundwinkel. „Wunderbar“, sagte er sanft. Seine Hand schlang sich um ihr Handgelenk, da explodierte der Zorn geradezu in seiner Stimme. „Hältst du eigentlich alle Männer für Narren? Kaum bin ich fort, wirst du zurückkehren. Dann kannst du Alan ins Ohr flöten, dass du deine Meinung geändert hast, dass du die Hochzeit nie hättest absagen dürfen.“
Paige schüttelte den Kopf. „Das würde ich nie tun. Ich schwöre es. Ich habe Alan nie zu etwas gezwungen, er wollte mich, obwohl …“
Vor lauter Wut konnte Quinn sich kaum noch beherrschen. „Verdammt richtig, er wollte dich. Welcher Mann würde das nicht, wenn du ihn erst einmal mit diesen Augen gefesselt hast? Ich weiß, wovon ich rede.“
Diese Anspielung trieb ihr die Röte ins Gesicht. „Du warst nicht unschuldig daran. Nicht ich habe dich ausgesucht, dir nachgestellt …“
Quinns Blick ließ sie verstummen. „Wenn ein Mann Interesse zeigt, Paige, teilt ihm eine ehrliche Hure den Preis gleich zu Anfang mit.“
Durch den Tränenschleier sah sie ihre Hand nur verschwommen durch die Luft schwingen und gegen seine Wange krachen. Das Geräusch des Schlages hallte durch das Zimmer.
„Du Mistkerl“, flüsterte Paige. Ihre Augenfarbe verdüsterte sich zu einem dunklen Indigoblau. „Weißt du, was ich tun werde, Quinn?“, forderte sie ihn heraus. „Ich werde Alan heiraten, ob es dir passt oder nicht. Und du kannst nichts dagegen unternehmen. Du hattest recht. Er glaubt alles, was ich ihm sage.“
„Er wird den Computerausdrucken glauben. Dein Vater ist ein Dieb!“
„Aber dein Bruder will nicht meinen Vater“, entgegnete sie kalt. „Er will mich. Und er wird mich unter allen Umständen nehmen, selbst wenn das mit einschließt, meinem Vater zu verzeihen.“
Es herrschte Totenstille im Raum. Nach einer kurzen Weile nickte Quinn. „Du bist gut, Paige. Aber nicht gut genug. Du hast eine Kleinigkeit vergessen. Unser kleines Techtelmechtel am Strand.“ Sein Lächeln war jetzt sehr anzüglich. „Ich habe das leise Gefühl, Alan wird dich nach dieser Neuigkeit nicht mehr wollen.“
Paige schluckte, dann fixierte sie ihn kühl. „Wenn du das tust“, informierte sie ihn zuckersüß, „werde ich ihm sagen, dass du dich mir aufgedrängt hast. Dass
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