Traeume im Mondschein
auf mein Herz.
Sie spürte Quinns warmen Atem an ihrer Schläfe, als er über ihre Schulter gebeugt das Geschriebene las. „Das ist gut“, schloss er. „Sobald das die Runde macht, bleibt kein Auge trocken.“
In diesem Moment wurde Paige zum ersten Mal wirklich bewusst, was sie getan hatte. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Unterdessen zog Quinn seine dunkelgraue Anzugjacke aus und warf sie zu Boden.
„Was machst du denn?“, flüsterte sie.
Seine Hände flogen über die Knopfleiste seines Hemdes.
„Mich umziehen. Das hier war früher mein Zimmer. Es sollte noch etwas im Schrank sein, das ich anziehen kann.“ Als er die Türen öffnete, wurde seine Stimme leiser. „Na, bitte“, murmelte er zufrieden und warf einen Kordanzug aufs Bett.
Er streifte sich das Hemd ab. Jetzt waren seine Brust und seine Schultern entblößt. Paiges Blick glitt über seinen Oberkörper. Sie wollte Quinn gar nicht ansehen, aber es war, als würde sie wie magisch angezogen von den dunklen Löckchen, die seine Brust bedeckten, und den kräftigen, wohldefinierten Muskeln seiner Arme und Schultern. Er sah ihr in die Augen. Paige errötete und wandte sich ab.
Sie hörte das Geräusch eines sich öffnenden Reißverschlusses.
„Wir gehen“, befahl er schließlich.
Paige sah auf, als er die Tür öffnete. Früher hatte ihm der Kordanzug sicherlich gepasst. Das heißt, lange bevor er erwachsen geworden war. Die Jacke saß viel zu eng. Über seinen Schultern drohten die Nähte zu platzen. Darunter trug er einen eng anliegenden blauen Rollkragenpulli, unter dem sich seine muskulöse Brust abzeichnete. Ihr Blick glitt tiefer, hinunter zu der knapp sitzenden Kordhose, die an seinen Schenkeln spannte.
„Ich gehe nicht mit dir“, sagte sie plötzlich entschlossen und trat einen Schritt zurück. „Du kannst mich nicht zwingen.“
Quinn erwiderte nichts. Er nahm sie lediglich an der Hand und zog sie hinter sich her.
„Du Mistkerl!“, rief Paige erbost. „Damit kommst du nicht durch!“
Leise lachte er auf. „Mit was denn, meine süße Julia? Du tust so, als würde ich dich entführen wollen. Du bist aus freien Stücken mit mir zusammen, weißt du noch? Du kannst nicht ohne mich leben.“ Seine Stimme bekam einen eiskalten Unterton, seine Finger verstärkten den Druck um ihre Hand. „Und dein Vater im Übrigen auch nicht.“
Sein Mietwagen parkte auf einer ruhigen Straße hinter dem Fowler-Haus. Als er den Motor anließ, blickte Paige zum Haus und war sich sicher, jemand würde zu ihnen gelaufen kommen. Doch das war eine Täuschung. Wenig später fuhren sie zügig über die leeren Vorortstraßen. Als sie den Highway erreichten, drückte Quinn das Gaspedal durch. Unterwegs hielt er nur ein einziges Mal an. Teilnahmslos blieb Paige im Auto sitzen und beobachtete, wie er telefonierte. Keine halbe Stunde später waren sie im New Yorker Stadtteil Manhattan und steuerten auf den Central Park zu.
Quinn drosselte das Tempo und parkte vor einem stattlichen Sandsteinhaus. Ein Mann in seinem Alter trat zum Auto, sah hinein und lächelte Paige an.
„Kein Wunder, dass du es so eilig hast“, zog er Quinn auf. „Also gut, fahrt hinter mir her.“
Der Mann stieg in den kleinen Mercedes, der vor ihnen parkte, und fuhr los. Paige schwirrten Tausende Fragen im Kopf herum. Aber sie würde sie nicht stellen, diese Genugtuung wollte sie Quinn nicht geben. Wenn er schwieg, würde sie ebenfalls schweigen. Die beiden Fahrzeuge schlängelten sich durch das Gewirr der Straßen, bis sie schließlich in Lower Manhattan hielten.
„Steig aus“, forderte Quinn barsch.
Das waren die ersten Worte, die er seit Stunden an sie richtete. Der fremde Mann grinste sie an, als sie auf den Bürgersteig trat. Dann sah er zu Quinn hinüber.
„Bist du sicher, dass du das willst? Nichts für ungut, Herzchen“, fügte er in Paiges Richtung hinzu. „Aber das ist ein großer Schritt, den man nicht Hals über Kopf entscheiden sollte.“
Paiges Puls überschlug sich. „Quinn?“ Er sah sie kalt und ernst an.
„Jim und ich waren Schulkameraden“, klärte er sie auf. „Und jetzt ist er die Nummer eins des Bürgermeisters.“
Sie wagte kaum zu atmen. „Quinn?“, fragte sie noch einmal. Jetzt zeigte sich ein spöttisches Lächeln auf seinem Gesicht.
„Alles ist vorbereitet. Wir können in einer Stunde verheiratet sein.“ Sein Blick suchte den ihren. Als sie den Ausdruck in seinen Augen sah, atmete sie scharf ein.
„Sind das nicht wunderbare Neuigkeiten,
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