Träume wie Gold: Roman (German Edition)
Hüften. »Du bist ein Idiot. Gut, damit kann ich leben. Aber dass du dich wie ein Feigling benimmst, das hätte ich nicht von dir gedacht.«
»Halt dich da raus, Mary Pat.«
»Nein, mein Lieber. Kannst du mir offen ins Gesicht sagen, dass du sie nicht liebst?«
Er fummelte eine Zigarette aus der Packung. Mary Pat riss sie ihm aus der Hand und brach sie auseinander. Beide sahen sich wütend an.
»Nein, kann ich nicht. Aber darum geht es auch nicht. Der Doktor hat darauf bestanden, jeglichen Stress von ihr fern zu halten. Es tut ihr nicht gut, wenn ich hier rumhänge, und sie sich über mich ärgert.«
»Setz dich. Setz dich verdammt noch mal hin.« Sie gab ihm einen Schubs. »Ich werde dir jetzt ganz genau sagen, was ihr gut tut.«
»Fein.« Er ließ sich in einen Sessel fallen. »Ich sitze.«
»Hast du ihr je gesagt, dass du sie liebst?«
»Ich glaube nicht, dass dich das etwas angeht.«
»Habe ich auch nicht geglaubt.« Innerlich auf Hundertachtzig, stapfte sie einmal quer durchs Zimmer, wobei sie sich gerade noch beherrschen konnte, Jeds Fitnessbank einen wütenden Fußtritt zu versetzen. »Hast du ihr je einen Blumenstrauß gepflückt?«
»Verflucht nochmal, es ist Februar!«
»Du weißt genau, wovon ich spreche.« Sie drehte sich um, baute sich vor ihm auf, die Hände auf seine Armlehnen gestüzt, damit er nicht davonlaufen konnte. »Ich verwette meinen Kopf, dass du abends noch nie Kerzen angezündet hast, mit ihr am Fluss spazieren gegangen bist oder ihr kleine Geschenke gemacht hast.«
»Ich habe ihr diese Spieldose geschenkt.«
»Das reicht nicht. Sie muss richtig verwöhnt werden.«
Verblüfft stellte er fest, dass er sich schämte. »Lass es gut sein.«
»Gut sein? Ich würde dir am liebsten den Hals brechen, aber ich habe geschworen, den Menschen zu helfen. Du hast sie beinahe verloren.«
Der Blick, den er ihr daraufhin zuwarf, war scharf wie eine Schwertklinge. »Glaubst du nicht, dass ich das weiß? Jede Nacht wache ich schweißgebadet auf und denke daran, wie knapp sie dem Tod entronnen ist.«
»Dann tu etwas. Zeig ihr, wie viel sie dir bedeutet.«
»Ich will sie nicht überrumpeln, solange sie noch so schwach ist.«
Mary Pat verdrehte die Augen. »Dann bist du wirklich ein Idiot.« Weil er ihr aber Leid tat, gab sie ihm einen Kuss. »Sieh zu, dass du ihr ein paar Wiesenblumen pflückst, Jed. Ich zähle auf dich.«
Das Paket kam am folgenden Nachmittag an.
»Noch mehr Geschenke«, verkündete Lea und schleppte die schwere Fracht ins Wohnzimmer, wo Dora auf der Couch saß. »Ich bin wirklich am Überlegen, ob ich nicht auch auf mich schießen lassen soll – solange es nur eine Fleischwunde gibt.«
»Glaub mir, das lohnt sich nicht. Hol mir lieber eine Schere, sei so lieb. Dann wollen wir das Baby hier mal auspacken.« Sie beugte sich über den Karton. »Hm, kein Absender.«
»Aha, ein heimlicher Verehrer.« Lea machte sich daran, das Klebeband aufzureißen. »Ooh«, meinte sie enttäuscht, als sie ächzend den Karton aufklappte. »Nur Bücher.«
»Was heißt nur Bücher? Carolyn Keene.« Dora war schon auf den Knien und begann eifrig in dem Karton zu wühlen. »Nancy Drew – wie es aussieht, die komplette Reihe. Und erste Auflage. Schau, Lea. Schau dir das an. The Clue of the Leaning Chimney und The Hidden Staircase «, jubelte Dora, um dann unvermittelt die Bücher an die Brust zu drücken und in Tränen auszubrechen.
»Dora. Oh, Dora, Liebling, hast du dir wehgetan? Komm, ich bringe dich ins Bett.«
»Nein«, wehrte ihre Schwester ab, Password to Larksipur Lane an ihre Wange pressend. »Die sind von Jed.«
»Aha, verstehe«, sagte Lea vorsichtig und ließ sich wieder zurück auf die Fersen sinken.
»Er hat sich so viel Mühe gegeben, um mir eine Freude zu machen. Aber warum ist er plötzlich so lieb zu mir? Schau, erst vor ein paar Tagen hat er mir dieses Armband geschenkt.« Sie streckte ihren Arm aus und hörte nicht auf
zu jubilieren, als Lea unter Aah- und Ooh-Rufen das Armband bewunderte. »Und diese witzige Kuh. Und das Aquarell. Warum tut er das nur? Was ist los mit ihm?«
»Er ist verliebt in dich, wenn du mich fragst.«
Schniefend wischte sich Dora mit dem Ärmel ihres Morgenrocks die Tränen ab. »Das ist doch lächerlich.«
»Schätzchen, merkst du denn nicht, wenn dir jemand den Hof macht?« Lea nahm eines der Bücher aus dem Karton, drehte es um und schüttelte den Kopf. »Ich persönlich bevorzuge ja eine etwas andere Lektüre, aber bei dir hat Jed
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