Traeume wie Samt
Aufmerksamkeit, als würde er es genießen, sie unter seiner Dusche stehen zu sehen.
Molly brachte ein zitterndes Lächeln zustande. »Hallo. Du siehst aus, als wäre dir ein Geist begegnet.«
»Kein Geist.« Harry betrat die Dusche und schloß die Tür hinter sich. »Du.«
»Wen hattest du erwartet?«
»Niemanden.« Seine Stimme klang dunkel und rauh. Er umfaßte Mollys glatte, feuchte Schultern und preßte sie mit sanfter Entschiedenheit an seinen harten Körper. »Ich dachte, es wäre alles nur ein Traum gewesen.«
Molly atmete tief ein. Dann lächelte sie. »Ich hoffe, du erzählst mir nicht, du hättest an einen feuchten Traum geglaubt.«
»Wenigstens an keinen gewöhnlichen«, flüsterte er an ihrer Kehle. »Es war ein wirklich schöner, feuchter Traum. Besser als jeder, den ich bislang hatte.«
Sie bebte in seinen Armen. »Oh, das ist was anderes.«
»Ja, das ist es. Du bist anders.« Er senkte den Kopf und küßte sie mit hingebungsvoller Eindringlichkeit, die nicht Teil ihrer nächtlichen, feurigen Liebe gewesen war.
Molly erschauerte unter dem warmen Wasser. Ihr Körper reagierte mit derselben Lust auf Harry wie am Abend vorher. Sie schlang den Arm um seinen Nacken und erwiderte den Kuß mit heißem Drängen.
Harry lachte leise an ihrem Mund. »Nicht so schnell. Bei aller Aufregung gestern nacht haben wir etwas Wichtiges vergessen.«
»Was denn?«
»Das Vorspiel.«
»Ach, das. Um die Wahrheit zu sagen, ich glaube nicht, daß es notwendig war. Ich habe nichts vermißt.«
»Vielleicht ist es nicht immer notwendig.« Harry ließ eine Hand an ihrem Rücken hinuntergleiten und zeichnete ihr Rückgrat nach. Dann umgriff er mit sanftem Druck ihren Po. »Aber ich glaube, es wird sehr viel Spaß machen.«
Molly spürte, wie ihre Knie weich wurden. Seufzend lehnte sie sich an Harry und genoß die Kraft seines Körpers. Jetzt war nicht der Zeitpunkt, ihn wegen seiner seltsamen Stimmung in der letzten Nacht anzusprechen. Er wirkte nicht länger verwundbar. Die Barriere seiner Selbstkontrolle befand sich wieder fest an ihrem Platz. Harry würden ihre Fragen nicht gefallen, ganz gleich, wie behutsam sie vorginge.
Sie spürte seine schlanken Finger, die tiefer glitten, zu der dunklen Linie, die ihren von Seifenschaum bedeckten Po teilte.
»Harry …«
»Wie ich schon sagte: sehr viel Spaß.«
Lange Zeit später öffnete Molly den Kühlschrank und überprüfte den Inhalt. Nach sorgfältiger Überlegung wählte sie einen Karton Eier, Milch und etwas Butter. Sie stellte die Zutaten auf eine lange Arbeitsplatte aus Granit, während sie in den verschiedenen Schränken nach Sirup suchte.
Schließlich fand sie in einem Regal in der Nähe des Kühlschranks eine Flasche kanadischen Ahornsirup.
Sie entdeckte ein schweres, noch nicht angeschnittenes Sauerteigbrot, das sorgfältig in eine Plastiktüte eingewickelt war. Bei weiteren Nachforschungen förderte sie verschiedene Bratpfannen unterschiedlicher Größe zutage. Da Molly nicht sicher war, welche für ihren Zweck am besten geeignet war, nahm sie drei aus dem Schrank. Dann suchte sie nach einer passenden Schüssel. Als sie alles beisammen hatte, trat sie zurück und warf einen Blick auf das Ergebnis. Jetzt brauchte sie nur noch ein Kochbuch.
Es war ein seltsam angenehmes Gefühl, in Harrys Küche zu wirtschaften. Auch ohne die Hilfe der Abberwick-Lebensmittellager- und Zubereitungsautomaten genoß Molly die wohlige Intimität, ein Frühstück für zwei Personen vorzubereiten. Vielleicht würde sich während des Essens eine Möglichkeit ergeben, Harry die Frage zu stellen, die seit dem Morgen auf ihren Lippen brannte. Molly wollte wissen, woran er in der vergangenen Nacht gedacht hatte, als er, am Fenster stehend, ins Dunkle gestarrt hatte.
Zu ihrer Überraschung fand sie in einem Eckregal eine Auswahl verschiedener Kochbücher. Sie fragte sich, ob Harry sie gesammelt hatte oder seine Haushälterin Ginny sie griffbereit hielt. Nach reiflicher Überlegung wählte sie ein Buch mit dem Untertitel »Einfache Schritte zu Gourmetfreuden«. Während sie sich das Inhaltsverzeichnis ansah, hörte sie Harrys Schritte in der Halle. Sie blickte auf. »Ich hoffe, du magst französischen Toast«, rief sie. »Ich habe noch nicht viele Gerichte ohne die Abberwick-Automaten zubereitet, aber ich glaube, ich komme zurecht.«
Harry antwortete nicht. Noch bevor sie ihn sah, spürte Molly, daß sich in seiner Stimmung erneut etwas geändert hatte. Er blieb in der
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