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Traeume wie Samt

Traeume wie Samt

Titel: Traeume wie Samt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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klammert. »O mein Gott! Du glaubst doch nicht, daß es einer der Erfinder war?«
    »Genau das«, sagte Harry. »Es sieht so aus, als wollte einer der Antragsteller, die wir abgelehnt haben, Rache nehmen.«
    Molly seufzte. »Die Stiftung meines Vaters hat mir bisher nichts als Ärger eingebracht. Ich wünschte, er hätte sich für sein Geld einen anderen Verwendungszweck ausgesucht.«
    »Das«, sagte Harry langsam, »kann man auf zweierlei Art betrachten.«
    »Tatsächlich?«
    »Die eine ist, daß dir die Abberwick-Stiftung, wie du gerade sagtest, nichts als Kopfschmerzen bereitet.«
    Molly hob die Braue. »Und die andere?«
    »Ich wäre dir nie begegnet, wenn dein Vater dich nicht als alleinige Treuhänderin für seine Stiftung bestimmt hätte.«
    »Hm.« Diese Sicht der Dinge gefiel Molly. »Stimmt.«
    Bei der Erinnerung an die Nacht trat ein sinnliches Feuer in Harrys Augen. »Stimmt.« Er warf einen Blick auf die Arbeitsfläche. »Was tust du da?«
    »Ich mache uns Frühstück. Französischer Toast.« Molly nahm ein großes Messer aus der Schublade und wollte das Sauerteigbrot anschneiden.
    »Wann hast du zum letztenmal ohne die Hilfe deiner Automaten Essen gemacht?«
    Molly runzelte die Stirn, während sie den Brotlaib schnitt. »Ich glaube, ich war achtzehn oder neunzehn. Warum?«
    »Vielleicht solltest du dir besser von mir helfen lassen.«
    »Unsinn. Jeder Dummkopf kann französischen Toast machen.« In diesem Augenblick traf das grobe Sägemesser auf eine harte Stelle der Brotkruste. In grimmiger Entschlossenheit beugte sich Molly tiefer, doch die Entschlossenheit war zu groß, der Ansatzwinkel falsch. Das Acrylbrett, das sie als Unterlage benutzte, rutschte über die Granitfläche. Erschrocken schrie Molly auf und zog das Messer instinktiv aus dem Laib. Es löste sich unerwartet leicht und flog ihr aus der Hand. Sie starrte ihm entsetzt hinterher. Es wirbelte durch die Luft und drohte auf der Granitplatte aufzukommen. Molly fragte sich bereits, was ein hochwertiges Brotmesser kostete …
    Mit einer scheinbar einfachen Bewegung, die sich für das Auge unmerklich schnell vollzog, streckte Harry die Hand über den Tresen und fing das Messer am Griff, bevor es auf den unbarmherzig harten Granit aufschlagen konnte. Er lächelte. »Ich schneide das Brot für dich.«
    »Danke. Ich weiß deine Hilfe zu schätzen.«
     
    »Und das war es«, sagte Molly zwei Stunden später und beendete die Geschichte damit. »Die Abenteuer von Molly Abberwick und dem gefährlichen Nachtgespenst.«
    »Du hast die Nacht mit T-Rex verbracht?« Tessa schwieg und stellte einen Glasbehälter mit Lapsang Souchong-Räuchertee in das Regal zurück. »Ich kann es nicht glauben.«
    Molly warf ihr einen abweisenden Blick zu. »Er war so freundlich, mich in seiner Wohnung schlafen zu lassen, nachdem dieser dumme Gespensterscherz mich zu Tode erschreckt hat.«
    »Freundlich? Für mich sieht er nicht aus, als gehörte er zur freundlichen Sorte Mensch.« Tessas Augen verengten sich. »Und warum sagt mir mein Gefühl, daß du nicht auf dem Sofa übernachtet hast?«
    »Hör mal, Tessa, du weißt, daß ich nicht gern über mein Privatleben spreche.«
    »Das liegt nur daran, daß es seit ewigen Zeiten keines mehr gibt«, entgegnete Tessa. »Was ist los? Hast du eine Affäre mit Trevelyan?«
    »So würde ich es nicht nennen.«
    »Verdammt. Du hast eine Affäre mit ihm.« Tessa betrachtete Molly mit besorgtem Gesichtsausdruck. »Hältst du das für klug? Du sagtest selbst, daß ihr beide keine Gemeinsamkeiten hättet. Du hast ihn als störrisch, schwierig und arrogant bezeichnet. Du sagtest …«
    »Wenn mich jemand braucht – ich bin in meinem Büro.« Molly schlenderte davon und warf die Tür hinter sich zu. Sie ließ sich in den Schreibtischsessel fallen. Die Tür öffnete sich wieder.
    »Also gut, vergiß die pikanten, intimen Einzelheiten. Ich ziehe dir die Wahrheit später aus der Nase. Was will Trevelyan wegen des Gespenstes unter deinem Bett unternehmen?«
    »Ich weiß es nicht genau. Er scheint zu glauben, daß er die Arbeitsweise des Bastlers kennt. Er nannte sie ›schlampig‹. Und er ist sicher, daß er den gleichen Stil in einem der Erfinderanträge wiederfinden wird.«
    Tessas Augen weiteten sich. »Er denkt, daß sich einer der abgewiesenen Erfinder dahinter verbirgt?«
    »Sieht so aus.«
    »Solltest du nicht die Polizei einschalten?«
    »Sobald Harry eine Spur zu dem Verdächtigen gefunden hat. Im Augenblick gibt es nur zwei unangenehme

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