Traeume wie Samt
hob das Kinn. »Wenn Sie uns nun entschuldigen wollen. Ich habe mit meinem Neffen in einer familiären Angelegenheit zu sprechen.«
»Aber sicher. Kein Problem.« Molly zog sich ins Arbeitszimmer zurück. »Lassen Sie sich Zeit. Ich werde Sie nicht stören. Sie merken nicht einmal, daß ich da bin.«
Molly zwinkerte Harry zu, bevor sie die Arbeitszimmertür hinter sich zuzog.
Nach einem geringschätzigen Blick auf die geschlossene Tür schritt Danielle ins Wohnzimmer. »Also wirklich, Harry, du willst mir doch nicht weismachen, daß diese Frau eine Mandantin von dir ist.«
»Du bist nicht hergekommen, um über meine Beziehung zu Molly zu sprechen.«
»Sei nicht so grob.« Danielle nahm auf dem Sofa Platz. »Ich bin nicht in der Stimmung dazu. Es gibt schon genug Probleme, um die ich mich kümmern muß.«
Harry trat vor das Fenster und sah in die Nacht hinaus. »Was willst du, Danielle?«
»Hast du mit Brandon gesprochen?«
»Ja. Und mit Olivia.«
»Dann weißt du von Brandons lächerlichem Plan, ein eigenes Unternehmen zu gründen?«
Harry sah Danielle kurz über die Schulter an. »Ja.«
»Du mußt es ihm wieder ausreden, Harry.«
»Warum sollte ich? Brandon ist intelligent und bereit, hart zu arbeiten. Laß ihn seinen Traum verwirklichen.«
»Das ist unmöglich, und du weißt es«, sagte Danielle gepreßt. »Mein Vater wird ihm nie erlauben, seinen eigenen Weg zu gehen. Vor allem, da du dich geweigert hast, in die Firma einzutreten. Brandon muß bei Stratton Properties bleiben. Das weißt du so gut wie ich.«
»Es geht ums Geld, nicht wahr? Du hast Angst, daß Parker Brandon aus dem Testament streicht, wenn er die Firma verläßt.«
»Was Parker auch tun wird. Das muß ich dir nicht sagen. Du weißt, was die Firma Vater bedeutet.«
»In diesem Fall sind Parkers Gefühle nicht so wichtig wie die von Brandon«, sagte Harry. »Er will seine Flügel ausprobieren. Laß ihn gehen, Danielle. Wenn du es nicht tust, wird er dir dein mangelndes Vertrauen ewig übelnehmen.«
»Wage es nicht, mir zu sagen, wie ich mit meinem Sohn umzugehen habe. Du hast schon genug Schaden angerichtet.«
»Ich?« Harry fuhr herum und sah Danielle ins Gesicht. »Was zum Teufel habe ich getan?«
»Du weißt sehr gut, daß du Brandon die Idee in den Kopf gesetzt hast, Stratton Properties zu verlassen.«
»Das hat Olivia mir auch einzureden versucht. Verdammt, Danielle, es ist nicht meine Schuld.«
»Bis du kamst, war Brandon vollkommen zufrieden damit, bei Stratton Properties zu arbeiten. Nachdem du dem Stratton-Erbe den Rücken gekehrt hattest, bemerkte ich, daß Brandon tatsächlich auf dein törichtes Unabhängigkeitsbestreben neidisch war. Nach der Heirat mit Olivia wurde es noch schlimmer. Jetzt redet er sich ein, daß er es auf eigene Faust zu etwas bringen muß.«
Harry massierte sich langsam den Nacken. »Du glaubst, Brandon verläßt die Firma, weil er etwas beweisen muß? Vielleicht will er einfach eine eigene Firma aufbauen. Was wäre so ungewöhnlich daran? Er ist ein Stratton. Der Geschäftssinn liegt ihm im Blut.«
»Er ist eifersüchtig auf dich. Verstehst du das nicht?« Abrupt stand Danielle auf. »Nur Gott weiß, warum, aber er ist es. Er will sich und Olivia beweisen, daß er genauso stark und selbständig ist wie du. Und damit wird er sein Leben ruinieren.«
»Ich glaube, du siehst die Situation etwas zu dramatisch.«
»Nein, ich sehe sie realistisch«, widersprach Danielle. »Wenn Brandon nicht bei Stratton Properties bleibt, wird mein Vater ihn enterben.«
»Wie kannst du sicher sein, daß Parker soweit geht?«
»Ich weiß es«, entgegnete Danielle. »Er hat Brittany enterbt, als sie mit Sean Trevelyan durchgebrannt ist, oder? Und er hat dich enterbt, als du dich geweigert hast, der Firma beizutreten. Er hat geschworen, daß du nie einen Cent des Stratton-Geldes sehen wirst. Er meint, was er sagt, Harry.«
»Das bezweifle ich nicht. Aber die Umstände sind diesmal anders.«
»Ich wünschte, ich könnte dir glauben. Aber ich darf das Risiko nicht eingehen. Du mußt etwas unternehmen. Nur weil du das Geld der Strattons nicht willst, hast du kein Recht, Brandon zu beeinflussen. Ich werde nicht tatenlos zusehen, wie mein Sohn durch dein Verschulden sein Erbe verliert. Hast du mich verstanden, Harry?«
»Selbst wenn ich um des lieben Friedens willen zugebe, indirekt zu Brandons Wunsch beigetragen zu haben, Stratton Properties zu verlassen, frage ich dich, was du jetzt von mir erwartest.«
»Rede es
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