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Traeume wie Samt

Traeume wie Samt

Titel: Traeume wie Samt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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nicht mit ihm geschlafen?«
    »Nein.« Molly lächelte gezwungen. »Bist du nun zufrieden?«
    »Beinahe«, antwortete Harry.
    Molly sah ihn böse an. »Du bist unmöglich. Mußt du jede Einzelheit wissen?«
    »Ich sammle gern anekdotische Informationen.«
    »Hier handelt es sich nicht gerade um eine interessante Episode in der Geschichte der Naturwissenschaft. Warum willst du soviel über Gordon wissen?«
    »Weil ich glaube, daß es mir nützt.«
    Molly sah ihn mißtrauisch an. »Warum?«
    Harry beobachtete ein Dutzend Möwen, die sich auf ein herumliegendes Kartoffelstück stürzten. Der Vogel, der den Bissen als erster zu fassen bekam, schwang sich schnell in die Lüfte, um der Konkurrenz zu entwischen. »Ich plane gern voraus. Wann bist du zum erstenmal mit Gordon ausgegangen?« Einen Augenblick lang schwieg Molly. Harry spürte, daß sie ihre Antwort mit großer Sorgfalt formulierte, und fragte sich, warum das Thema Gordon Brooke diese extreme Vorsicht verlangte.
    »Wir haben uns vor zwei Jahren kennengelernt. Daß wir vor ungefähr achtzehn Monaten damit begannen, uns regelmäßig zu treffen, sagte ich dir bereits«, erklärte sie schließlich.
    »Also etwas sechs Monate nach dem Tod deines Vaters?«
    »Ja.«
    »Ungefähr zur gleichen Zeit, als du die ersten juristischen Schritte unternahmst, um die Abberwick-Stiftung einzurichten?«
    »Hm, ja.« Molly löffelte nachdenklich etwas Muschelsuppe.
    Harry pfiff leise. »So lange brauchte Brooke also, um herauszufinden, daß du über ein jährliches Stiftungsaufkommen von fünfhunderttausend Dollar verfügst? Er muß etwas langsam sein. Kein Wunder, daß er sich am Rand des Ruins befindet.«
    »Genau.« Molly warf den Löffel auf den Tisch. »Ich wußte, daß du so etwas sagen würdest. Ich wußte es einfach.«
    »Was habe ich gesagt.«
    »Wage es nicht, bei mir diesen unschuldigen Gesichtsausdruck aufzusetzen, Dr. Trevelyan. Du weißt verdammt genau, daß du gerade angedeutet hast, Gordon hätte vor achtzehn Monaten versucht, mich auszunutzen.«
    »Aber Molly …«
    »Du hast ihm unterstellt, daß er die Gelder der Abberwick-Stiftung wollte, nicht mich. Vermutlich willst du damit andeuten, ich sei zu naiv und leichtgläubig gewesen und hätte seine falschen Absichten erst bemerkt, als ich ihn mit seiner Angestellten erwischte.«
    »Tut mir leid«, sagte Harry.
    »Pah. Das glaube ich dir keine Sekunde lang. Du denkst, ich bin nicht ganz richtig im Kopf, wenn es um finanzielle Dinge geht, nicht wahr?«
    »Nicht im geringsten«, erklärte Harry, überrascht von dieser Schlußfolgerung.
    »Doch. Ohne Zweifel hast du diesen wenig schmeichelhaften Eindruck gewonnen, weil ich so begierig zu sein scheine, ein paar Erfindern die beantragten Stipendien zu erteilen.«
    »Ich glaube tatsächlich, daß du eine kleine Schwäche für Erfinder besitzt, das stimmt. Aber das ist ein anderes Thema.«
    »Darauf kannst du wetten.« Molly zielte mit dem Löffel auf ihn, als wollte sie mit einer Laserwaffe schießen. »Eines solltest du dir merken, Dr. Trevelyan. Ich habe aus Abberwick Tea & Spice kein erfolgreiches Unternehmen gemacht, weil ich in finanziellen Angelegenheiten unbedarft bin.«
    »Klar«, gab er zu.
    »Und ich bin auch nicht naiv oder leichtsinnig, was Investitionen angeht. Die Tatsache, daß ich die Stiftung meines Vaters auf die Beine gestellt habe, ist der Beweis dafür.«
    »Absolut.«
    »Vielleicht bin ich etwas weichherzig, wenn es um Erfinder geht. Aber was kümmert mich das? Es liegt in der Familie. Über Generationen haben die Abberwicks immer nach Geldgebern für ihre Erfindungen gesucht. Es ist nur natürlich, daß ich Mitgefühl mit anderen empfinde, die sich in der gleichen Position befinden wie mein Vater und mein Onkel ihr gesamtes Leben.«
    »Das verstehe ich. Und ich entschuldige mich.«
    Mit verärgertem Blick sank Molly abrupt gegen die Stuhllehne zurück. »Warum sollte es dir leid tun? Es ist die Wahrheit. Gordon hat versucht, mich zu benutzen, um das Geld für seine verdammten Cafébars zu bekommen. Ich hatte gehofft, du würdest es nicht herausfinden. Es ist so beschämend.«
    »Ich bezweifle, daß es beschämender ist als die Entdeckung, daß meine Exverlobte meinen Cousin liebte«, sagte Harry.
    Über Mollys Gesicht huschte ein verblüffter Ausdruck, und ihr Mundwinkel bog sich nach oben. »Ich fürchte, da hast du recht. Das war sicher ein schwerer Schlag, oder?«
    »Meinem Ego hat die Sache nicht gerade gutgetan, aber ich habe sie

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