Traeume, zart wie Seide
überrascht, presste dann aber die Lippen aufeinander. „Das ist wirklich nicht nötig.“
Es klang, als wäre ihr seine Anwesenheit unangenehm.
„Ich möchte es aber.“
Er trank sein Glas aus und griff nach dem, das Beckin abgestellt hatte. Abwartend hob er eine Augenbraue. Joy streckte ihm widerstrebend das Tablett hin, sodass er die Gläser daraufstellen konnte.
„Ich brauche keine Hilfe.“
„Ja, das sagten Sie bereits“, erklärte er und nahm ihr das Tablett ab.
3. KAPITEL
Joy unterdrückte ein Stöhnen. Wieso musste sie ausgerechnet jetzt Gray begegnen – wo sie doch gerade beschlossen hatte, diese unselige Schwärmerei aufzugeben? Wenn er ihr so nahe kam, würde sie das nie schaffen!
„Wollen wir?“, fragte er mit dieser tiefen Stimme, die ihr jedes Mal einen wohligen Schauer über den Rücken jagte.
„Haben Sie nichts anderes zu tun?“, fragte sie.
Warum ließ er sie nicht einfach in Ruhe ihre Arbeit machen?
„Nicht dass ich wüsste.“
Mit zusammengebissenen Zähnen verließ Joy den Raum und betrat den nächsten, dicht gefolgt von Gray. Hier hatten sich offenbar mehrere Gäste aufgehalten, denn überall standen leere Gläser. Sie ging herum, sammelte sie ein und stellte sie auf das Tablett, das Gray ihr hinterhertrug. Sie hätte schwören können, dass er sie dabei nicht aus den Augen ließ, und meinte, seine Blicke auf ihrem Körper zu spüren.
Red dir nichts ein, ermahnte sie sich streng. Sie musste sich endlich von diesen albernen Fantasien verabschieden. Gray wollte schließlich nur nett sein.
Als Nächstes kamen sie in die Bibliothek. Hier kam es ihr besonders still vor, und sie ertrug das Schweigen nicht länger.
„Wer war der Mann, mit dem Sie gesprochen haben?“, fragte sie im Plauderton. „Ich habe ihn schon mal gesehen.“
„Nur ein Politiker.“
„Ich kenne ihn aus dem Fernsehen.“
„Kann schon sein.“
„Ich glaube, ich habe eine ganze Reihe der Leute, die heute hier waren, schon mal in den Nachrichten gesehen.“
Als sie an einem der großen Lesetische vorbeiging, bemerkte sie zu spät, dass sie ein Glas übersehen hatte, blieb unvermittelt stehen und beugte sich vor, um danach zu greifen. Im nächsten Moment stieß Gray mit ihr zusammen.
Sie spürte seinen Unterleib an ihrem Po, und der intime Kontakt ließ sie zusammenzucken. Noch viel überraschender allerdings war die Tatsache, dass sie deutlich spürte, wie erregt er war.
Hastig trat er einen Schritt zurück. „Tut mir leid, ich hab nicht aufgepasst.“
Vorsichtshalber nahm sie das Glas mit beiden Händen, damit sie es nicht noch fallen ließ. Als sie es auf das Tablett stellte, schaute sie zu Gray auf.
Sein Blick ruhte auf ihr, und nicht nur das intensive Blau seiner Augen nahm ihr den Atem, sondern auch das unverhohlene Verlangen, das sie darin las.
Jahrelang hatte sie von Grayson Bennett geträumt – und nun stand er vor ihr und begehrte sie!
Eine Frauenstimme zerstörte den einmaligen Moment. „Hier bist du also!“
Die rothaarige Schönheit kam auf sie zu. „Ich gehe jetzt ins Bett“, sagte sie so vertraulich, als wäre sie mit Gray allein – und hatte dann auch noch den Nerv, Joy freundlich anzulächeln.
Joy griff nach dem Tablett und eilte zur Tür, dann weiter zur Treppe. Während sie vor Erregung noch immer zitterte, hielt sie sich gleichzeitig eine Standpauke. Wie dumm konnte man sein? Warum sollte ein Mann wie Gray auch nur einen einzigen Gedanken an einen Dorftrampel wie sie verschwenden, wenn er Frauen wie diese haben konnte?
Hinter ihr erklangen schwere Schritte.
„Joy!“ Grays Stimme klang befehlsgewohnt. „Joy!“
Widerwillig blieb sie stehen – und hasste sowohl ihn als auch sich selbst dafür. Wollte er sich jetzt entschuldigen? Oder sie womöglich bitten, auf ihn zu warten, bis seine Freundin schlief?
Verdammt, sie hatte immer gewusst, dass der Mann eine Nummer zu groß für sie war. Aber sie hatte auch immer angenommen, dass das an seinem Reichtum, seiner Macht und seinen gesellschaftlichen Kreisen lag. Doch nun stellte sich heraus, dass er zu allem Überfluss auch noch ein Playboy war!
„Joy, darf ich dir Cassandra vorstellen?“
Seufzend schloss Joy die Augen und bemühte sich um Fassung, bevor sie sich umdrehte. Wunderbar, jetzt wollte er sie auch noch miteinander bekannt machen.
Die Rothaarige stand neben Gray und lächelte ein wenig amüsiert, als Joy die Schultern straffte.
„Ich bin Reeses Frau“, sagte Cassandra leise.
Joy spürte, wie sie
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