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Traeume, zart wie Seide

Traeume, zart wie Seide

Titel: Traeume, zart wie Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Bird
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ein? Sie können doch mein Fahrrad nicht einfach in den …“
    Gray wandte sich kurz um. „Es ist einfacher, es auf dem Boot zu transportieren als im Kofferraum des Autos.“
    Als sie ihn schließlich einholte, musste sie trotzdem im Laufschritt gehen, um an seiner Seite zu bleiben. Offenbar hatte er es ziemlich eilig, sie endlich loszuwerden. Das sollte ihr nur recht sein.
    Gray spürte Joys Blicke wie Dolche im Rücken. Es überraschte ihn, dass sie so aufgebracht war, denn er hätte nie erwartet, dass diese engelhafte Erscheinung heftig reagieren konnte.
    Leider machte ihr erstaunlicher Kampfgeist sie nur noch attraktiver. Gray bewunderte jeden, der es wagte, ihm die Stirn zu bieten.
    Trotzdem würde er es nie zulassen, dass sie in der Dunkelheit mit dem Fahrrad nach Hause fuhr. Der uralte Drahtesel hatte nicht mal ein Rücklicht! Auch wenn um diese Jahreszeit auf der Seestraße nicht viel Verkehr herrschte, war es dort im Dunkeln viel zu gefährlich. Manchmal kamen im Herbst Schwarzbären an den See, um nach Futter zu suchen.
    Gray stieß die Tür zum Bootshaus auf und schaltete das Licht ein, ging an Bord seiner Kleinjacht, stellte das Fahrrad ab und streckte Joy dann die Hand hin, um ihr zu helfen. Sie tat so, als sähe sie die gebotene Rechte nicht, und kletterte selbst hinauf. Immerhin setzte sie sich auf den Platz neben ihn.
    Als sie aus dem Bootshaus hinausfuhren, zog er unter einem der Sitze eine Decke hervor und reichte sie Joy. Weil sie ihn nur misstrauisch ansah, bemerkte er trocken: „Es ist kühl auf dem See.“
    Widerwillig nahm sie die karierte Kaschmirdecke und legte sie sich um die Schultern. „Und was ist mit Ihnen?“
    Er zuckte die Achseln. „Ich werd’s überleben.“ In Wahrheit genoss er die kalte Nachtluft, weil sie dafür sorgte, dass er einen kühlen Kopf behielt. Er hatte zwar den ganzen Abend über nur zwei Gläser Whiskey getrunken, aber mit Joy so dicht neben ihm fühlte er sich trotzdem wie berauscht.
    Unruhig rutschte sie auf ihrem Platz herum. „Warum fahren Sie nicht schneller? Das ist ja nicht mal Schritttempo.“
    „Der Fahrtwind wird zu stark“, log er geschmeidig. Wenn er sie schon mal auf seinem Boot hatte, wollte er den Moment wenigstens auskosten.
    Sie murmelte etwas, das er nicht verstand, und rutschte näher an ihn heran, um ihm ein Ende der Decke über den Schoß zu legen. Dabei berührte sie mit dem Handrücken seinen Bauch.
    Gray schloss die Augen und unterdrückte ein Stöhnen. Sofort musste er an ihren Zusammenstoß in der Bibliothek denken. Er war ihr mit dem Tablett gefolgt und hatte sie dabei nicht aus den Augen gelassen. Stundenlang hätte er ihr dabei zusehen können, wie sie mit geschmeidigen Bewegungen die Gläser einsammelte. Jedes Mal, wenn sie sich über einen der Lesetische gebeugt hatte, war ihr Rock ein Stückchen höher gerutscht und hatte mehr von ihren langen, schlanken Beinen sehen lassen.
    Als er mit ihr zusammengeprallt war, hatte er sich gerade vorgestellt, wie er das Tablett abstellte, Joy auf eine Ledercouch setzte und ihre Beine auseinanderschob. In seiner Fantasie kniete er sich vor sie und bedeckte die zarte Innenseite ihrer Schenkel mit Küssen, bis er im Zentrum ihrer Lust anlangte … Er wollte, dass sie die Hände in seinem Haar vergrub und ihn drängte weiterzumachen, bis sie den höchsten Gipfel erreichte.
    Dieses heiße Bild hatte er vor Augen gehabt, als er mit ihr zusammenstieß. Sie musste seine Erregung deutlich gespürt haben. Und selbst wenn nicht, spätestens, als sie sich umdrehte und seine Miene sah, wusste sie Bescheid. Es war alles so schnell gegangen – er hatte keine Zeit gehabt, einen unbeteiligten Gesichtsausdruck aufzusetzen. Sein Verlangen war überdeutlich gewesen. Kein Wunder, dass sie nicht mit ihm allein bleiben wollte.
    Vielleicht war auch das ein Grund dafür, dass er darauf bestand, sie nach Hause zu bringen. Er musste ihnen beiden beweisen, dass er ein Gentleman war.
    Gray spürte ein leichtes Kitzeln im Gesicht. Eine ihrer Haarsträhnen hatte sich aus dem Knoten gelöst und flatterte im Wind. Er griff danach, doch Joy strich sie hastig hinters Ohr zurück. „Verzeihung.“
    Keine Ursache. Er stellte sich vor, wie ihr offenes Haar wie flüssiges Gold über seinen Körper floss.
    „Sind Sie okay?“, fragte Joy etwas ungehalten. „Sie sehen aus, als ob Sie frieren oder so.“
    Nein, er fror nicht. Ganz im Gegenteil.
    „Gray?“
    „Alles in Ordnung.“ Trotzdem beschleunigte er das Boot ein wenig.

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