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Traeume, zart wie Seide

Traeume, zart wie Seide

Titel: Traeume, zart wie Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Bird
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verspreche dir, dass ich dich nicht anfasse. Aber ich wäre dir dankbar, wenn … Ich habe nur Angst, dass ich dich nie wiedersehe, wenn du jetzt gehst.“
    „Hör zu“, sagte sie fest und richtete sich wieder auf, „du hast mir nicht wehgetan. Ich wollte mit dir schlafen. Ich wollte dich. Du hast nichts getan, was ich nicht …“
    „Verteidige mich nicht auch noch!“, rief er aufgewühlt. „Das hätte nie passieren dürfen!“
    Seufzend legte sie sich wieder hin. Das sah sie anders. Richtig, er liebte sie nicht. Es wäre sicher klüger gewesen, das erste Mal mit jemandem zu schlafen, der es tat. Aber im Augenblick fand sie die Tatsache, dass sie nicht weitermachten, viel schlimmer als die, dass sie überhaupt angefangen hatten.
    Sicherlich war Gray genauso frustriert wie sie. Oder fand er sie jetzt überhaupt nicht mehr attraktiv?
    „Bleib heute Nacht hier“, bat er.
    Sie schaute ihn an, konnte aber im Halbdunkel seinen Gesichtsausdruck nicht erkennen. Eigentlich wollte sie wirklich nicht gehen. Morgen früh, wenn sie beide über die Sache geschlafen hatten, sah alles vielleicht anders aus, und es gab doch noch eine Chance …
    „Also gut“, gab sie nach. „Aber eins noch …“
    „Ja?“
    „Das zwischen uns ist noch nicht vorbei.“
    „Das weiß ich“, stieß er hervor. „Glaub mir, das weiß ich nur zu gut.“
    Gray wartete, bis Joy eingeschlafen war, bevor er aufstand und ins Bad ging. Er machte kein Licht, sondern spritzte sich im Dunkeln kaltes Wasser ins Gesicht.
    Noch nie im Leben hatte er sich so vor sich selbst geschämt. Gegen das, was er sich gerade geleistet hatte, waren alle anderen seiner fragwürdigen Taten geradezu lächerlich.
    Es hatte ihn zutiefst erschüttert, zu merken, dass Joy noch Jungfrau war. Doch weil er so ungestüm in sie eingedrungen war, hatte er sich nicht mehr bremsen können – und er wäre beinahe sogar zum Höhepunkt gekommen. Nur unter äußerster Anstrengung hatte er sich diesen letzten Frevel verbieten können und hatte sich schließlich zitternd vor unerfülltem Verlangen zurückgezogen. Aber all das war nichts im Vergleich dazu, was er ihr angetan hatte!
    Er tastete nach einem Handtuch und trocknete sich ab. Wie hatte er sich so in Joy täuschen können? Oder, noch schlimmer: Warum hatte er sich von seinem ersten Eindruck je abbringen lassen? Nun musste sie die Folgen seiner Fehleinschätzung tragen.
    Es gab nur einen Weg, ihre – und seine Ehre – wiederherzustellen, sonst konnte er sich nie wieder im Spiegel in die Augen sehen. Und er war fest entschlossen, ihn zu gehen.
    Am nächsten Morgen wachte Joy allein auf. Allerdings hatte Gray wohl den Rest der Nacht neben ihr verbracht, denn sein Kissen war völlig zerknüllt. Sie wickelte sich aus der Decke, stand auf und ging ins Bad. Als sie, bekleidet mit einem der flauschigen Hotelbademäntel, zurückkam, stand Gray vor dem Bett und starrte auf den kleinen Blutfleck auf dem Laken. Er war bereits angezogen.
    „Geht es dir gut?“, fragte er.
    Sie dachte daran, wie es sich angefühlt hatte, als er auf ihr lag. Alles in ihr sehnte sich danach, ihn wieder zu spüren.
    „Joy?“
    „Alles bestens, danke.“
    Er betrachtete sie prüfend, doch ohne Verlangen. „Möchtest du Frühstück?“
    Es klang, als wäre sie ein Übernachtungsgast, und sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe keinen Hunger. Aber eine Frage: Wie kommt es, dass du mich nach dem, was wir gestern füreinander empfunden haben, so gleichgültig anschauen kannst?“
    Kopfschüttelnd schloss er die Augen. „Also erstens war das gestern nur Sex. Allerdings hattest du ein Recht darauf, zärtlich verwöhnt zu werden, und stattdessen habe ich dich rücksichtslos genommen. Das werde ich mir nie verzeihen. Und zweitens will ich mich jetzt richtig um dich kümmern und dich nicht in Verlegenheit bringen, indem ich dich schon wieder mit Blicken verschlinge.“
    „Meinetwegen kannst du das Büßerhemd jetzt gerne wieder ausziehen“, erwiderte sie scharf. Unglaublich, in welchem Ton sie mit ihm sprach, aber die Situation war einfach zu frustrierend. „Ich will dich immer noch. Du hast mir so wenig gegeben, und dabei brauchen wir es beide …“
    „Du hast geblutet!“
    „Lass mich bitte ausreden. Du hast dich so schnell zurückgezogen, dass ich nicht mal Zeit hatte, mich an das Gefühl zu gewöhnen. Dich zu spüren. Ich will wissen, wie es sich richtig anfühlt. Mit dir.“
    „Eines Tages wird ein Mann dich richtig lie…“
    „Die

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