Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Traeumen Roboter von elektrischen Schafen?

Traeumen Roboter von elektrischen Schafen?

Titel: Traeumen Roboter von elektrischen Schafen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
antwortete vorsichtig: “Ich - ich habe mich noch nicht endgültig entschieden.”
    “Wenn wir einen Ratenvertrag über - sagen wir mal - dreißig Monate abschließen”, begann der Verkäufer, “dann könnten wir Ihnen den ungewöhnlich niedrigen Zinssatz von sechs Prozent anbieten. Sechs Prozent pro Monat. Nach einer entsprechenden Anzahlung wäre Ihre Monatsrate dann …” “Sie müssen mit Ihrem Preis heruntergehen”, unterbrach ihn Rick. “Lassen Sie zweitausend nach, dann brauchen Sie auch nichts in Zahlung zu nehmen, ich zahle in bar.” Dave Holden ist vorerst aus dem Verkehr gezogen, überlegte er. Das könnte ganz ordentliche Prämien einbringen, wenn im Laufe des nächsten Monats entsprechende Aufträge vorlagen.
    “Sir!” rief der Verkäufer. “Unsere Preisforderung liegt schon um tausend Dollar unter dem Listenpreis. Sehen Sie in Ihrem Sidney nach, ich bleibe in der Leitung. Sie sollen sich selbst davon überzeugen, Sir, daß unser Preis nicht überhöht ist.”
    Himmel, dachte Rick, sie geben nicht nach. Trotzdem zog er spaßhalber seinen zerlesenen Sidney-Katalog aus der Rocktasche und schlug unter “Reiher, männl-weibl., alt-jung, an Minze gewöhnt” nach. Er verglich die Preise. “Minze, männlich, jung, einwandfrei”, informierte ihn der Händler. “Macht dreißigtausend Dollar.” Auch er hatte inzwischen seinen Sidney gezückt. “Damit bleiben wir um genau tausend unter dem Listenpreis. Was nun Ihre Anzahlung betrifft …”
    “Ich überlege es mir noch”, sagte Rick. “Dann rufe ich Sie wieder an.” Er
wollte schon einhängen.
“Und Ihr Name, Sir?” fragte der Verkäufer wachsam.
“Frank Merriwell”, sagte Rick.
    “Ihre Anschrift, Mr. Merriwell? Nur für den Fall, daß ich bei Ihrem Rückruf nicht selbst hier bin.”
    Er erfand eine Anschrift und legte den Videohörer wieder auf die Gabel. So viel Geld, dachte er. Und doch gibt es Leute, die sich so etwas kaufen. Er griff erneut nach dem Hörer und sagte barsch: “Geben Sie mir eine Amtsleitung, Miß Marsten. Aber schalten Sie sich nicht ein, das Gespräch ist vertraulich.” “Ja, Sir”, antwortete Miß Marsten. “Bitte, wählen Sie.”
    Sie schaltete sich aus und überließ ihm die Verbindung zur Außenwelt allein. Rick wählte aus dem Kopf die Nummer des Ladens für falsche Tiere, von dem er sein Ersatzschaf bezogen hatte. Auf dem kleinen Videoschirm erschien ein Mann in weißem Arztkittel. “Dr. McRae”, meldete er sich. “Hier Deckard. Was kostet ein elektrischer Reiher?”
    “Nun, ich würde sagen, den können wir Ihnen schon für weniger als achthundert Dollar liefern. Bis wann brauchen Sie ihn? Es würde sich um eine Sonderanfertigung handeln. Für Reiher besteht nämlich keine sehr große Nachfrage.”
    “Wir unterhalten uns später noch einmal darüber”, sagte Rick schnell, weil es inzwischen 9.30 Uhr geworden war. “Auf Wiedersehen.”
    Rasch legte er auf, erhob sich und stand kurz danach vor Inspektor Bryants Büro. Er ging an Bryants Empfangsdame vorbei, einem hübschen, schlanken Mädchen mit hüftlangen, silbrigen Zöpfen, und passierte dann auch seine Sekretärin, einen alten Drachen aus den Sümpfen der Jurazeit, kalt und heimtückisch, wie eine archaische Erscheinung aus der Unterwelt. Er öffnete die letzte Tür und nickte seinem Vorgesetzten zu, der gerade telefonierte. Nachdem er sich gesetzt hatte, zog er die Beschreibung von Nexus-6 heraus, die er vorsorglich mitgebracht hatte. Während der Inspektor noch telefonierte, überflog er zum zweitenmal alle Einzelheiten. Er fühlte sich niedergeschlagen. Dabei hätte er aufgrund von Daves Verschwinden von der Bildfläche eigentlich zumindest vorsichtige Zufriedenheit empfinden müssen.

    4
    Wahrscheinlich mache ich mir Sorgen, schloß Rick Deckard, daß auch mir zustoßen könnte, was Dave zugestoßen ist. Ein Andy, der schlau genug ist, ihn mit dem Laser abzublitzen, wird mich vermutlich auch schaffen. “Wie ich sehe, haben Sie den Waschzettel über das neue Denkzentrum mitgebracht”, sagte Inspektor Bryant und legte den Videophon auf. “Ja, ich hab schon von der Sache läuten hören”, antwortete Rick. “Um wie viele Andys geht’s denn, und wie weit ist Dave damit gekommen?” “Anfangs waren es acht”, sagte Bryant nach einem kurzen Blick auf seine Notizen. “Die ersten zwei hat Dave ausgeschaltet.”
    “Und die übrigen sechs halten sich hier in Nordkalifornien auf?” “Soweit wir wissen, ja. Dave vermutet es zumindest. Ich

Weitere Kostenlose Bücher