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Traeumen Roboter von elektrischen Schafen?

Traeumen Roboter von elektrischen Schafen?

Titel: Traeumen Roboter von elektrischen Schafen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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ungeteilte Auffassung aller Polizeiorganisationen wiedergegeben. Kampff verglich die verminderten empathischen Fähigkeiten bei Geisteskranken mit der auf den ersten Blick ähnlich wirkenden, aber grundsätzlich andersgearteten …” Bryant unterbrach ihn brüsk: “Die Leningrader Psychiater sind der Auffassung, daß es eine kleine Schicht menschlicher Wesen gibt, die den Voigt-Kampff-Test nicht bestehen könnten. Würde man sie der polizeilichen Routineuntersuchung unterziehen, so würden sie uns als Androiden erscheinen. Das wäre zwar ein Irrtum, aber bevor der sich herausgestellt hat, wären sie bereits tot.” Er schwieg und sah Rick erwartungsvoll an. “Aber diese Individuen wären doch durchweg …”
    “Sie wären durchweg in Anstalten untergebracht”, stimmte ihm Bryant zu. “Im Leben kämen sie unmöglich allein zurecht. Ihre fortgeschrittene Geisteskrankheit würde nicht unentdeckt bleiben, es sei denn, der Defekt hätte sich plötzlich und erst vor kurzem eingestellt und noch niemand hätte es bisher bemerkt. Aber möglich wäre das theoretisch schon.” “Eine Chance von eins zu einer Million”, murmelte Rick. Aber er sah ein, worauf Bryant hinauswollte.
    Bryant fuhr fort: “Was Dave Sorgen machte, ist das Erscheinungsbild des neuen, fortschrittlichen Nexus-6-Typs. Bekanntlich hat die Firma Rosen uns versichert, ein Nexus-6 ließe sich mit Hilfe der üblichen Profil-Tests ermitteln. Wir haben uns zunächst darauf verlassen. Aber nun ist das eingetreten, was wir immer schon befürchtet haben: Wir müssen uns selbst davon überzeugen. Deshalb fliegen Sie ja nach Seattle. Ihnen ist doch wohl klar, daß diese Geschichte in zweifacher Hinsicht schiefgehen könnte. Gelingt es Ihnen nicht, sämtliche humanoiden Roboter einwandfrei zu erkennen, so bedeutet das, daß wir kein zuverlässiges analytisches Mittel zur Erkennung der entflohenen Androiden besitzen. Wenn Sie an Hand Ihrer Skalen einen Menschen als Androiden einstufen sollten …” Bryants Lächeln wurde eiskalt. “Nun, das wäre sehr peinlich, obgleich niemand, schon gar nicht die Rosen-Leute selbst, diese Panne an die große Glocke hängen würden. Wir könnten ewig drauf sitzenbleiben, aber natürlich sind wir gezwungen, die WPO und damit auch Leningrad zu verständigen. Mit der Zeit werden uns die Zeitungen deswegen angreifen, aber bis dahin haben wir vielleicht schon einen besseren Test entwickelt.” Er griff nach dem Hörer. “Wollen Sie jetzt aufbrechen? Nehmen Sie ein Dienstfahrzeug und lassen Sie es unten auftanken.”
    Rick erhob sich und sagte: “Kann ich Dave Holdens Notizen mitnehmen? Ich möchte sie unterwegs durchlesen.”
    “Damit warten wir, bis Sie den Test in Seattle hinter sich gebracht haben”, erwiderte Bryant.
    Als Rick den Schwebegleiter mit dem Polizeikennzeichen auf dem Dach des Verwaltungsgebäudes der Rosen Association in Seattle landete, erwartete ihn dort eine junge Frau. Sie war schwarzhaarig und schlank, trug die große neue Staubfilter-Brille und hatte beide Hände tief in den Taschen ihres buntgestreiften langen Mantels vergraben, als sie auf ihn zutrat. Ihr niedliches, ausdrucksvolles Gesicht zeigte deutliche Ablehnung. “Was ist denn los?” fragte Rick, als er aus dem geparkten Schwebewagen stieg. Unwillig antwortete das Mädchen: “Ach, ich weiß auch nicht. Vermutlich die Art, wie man am Telefon mit uns redet. Aber das spielt keine Rolle.” Unvermittelt streckte sie die Hand aus. Rick drückte sie unwillkürlich. “Ich bin Rachael Rosen. Sie dürften Mr. Deckard sein.” “Dieser Besuch war nicht meine Idee”, sagte er.
    “Ja, das hat uns Inspektor Bryant gesagt. Aber hier vertreten Sie ganz offiziell die Polizei von San Franzisko, die unser Werk anscheinend für eine öffentliche Gefahr hält.” Sie warf ihm unter ihren langen, vermutlich künstlichen Wimpern einen raschen Blick zu. Rick sagte: “Ein humanoider Roboter ist eine Maschine wie jede andere auch. Er kann von einer Wohltat für die Menschheit sehr rasch zu einer Gefahr werden. Die positive Seite geht uns nichts an.”
    “Aber wo Gefahr droht, kommen Sie ins Spiel”, sagte Rachael Rosen. “Stimmt es,
Mr. Deckard, daß Sie ein Blade Runner sind, einer der gegen Prämie Androiden
jagt?”
Er nickte widerwillig.
    “Es fällt Ihnen also nicht schwer, einen Androiden als leblosen Gegenstand anzusehen und ihn zu erledigen, wie Sie das nennen”, sagte das Mädchen. “Haben Sie mir die Testgruppe vorbereitet?” fragte er. “Ich

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