Traeumen Roboter von elektrischen Schafen?
freiwilligen sechsstündigen selbstanklagenden Depression, tauchte auf dem Schirm auf. “Hello, Rick.”
“Was ist aus Nummer 594 geworden, die ich für dich gewählt hatte? Erfreute Anerkennung …”
“Ich habe neu gewählt, sobald du draußen warst. Was willst du denn?” Ihre Stimme sank zu einem matten Flüstern herab. “Ich bin so müde und habe keinerlei Hoffnung mehr - auf nichts. Unsere Ehe ist verpfuscht, und du wirst wahrscheinlich von einem Andy umgebracht werden. Wolltest du mir das mitteilen, Rick? Daß dich ein Andy erwischt hat?” Im Hintergrund polterte Buster Freundlich und machte einen Riesenlärm, so daß man ihre Worte kaum verstehen konnte. “Hör mal!” unterbrach er sie. “Verstehst du mich denn überhaupt? Ich arbeite gerade an einer neuen Sache. An einem neuen Androidentyp, mit dem anscheinend nur ich fertig werden kann. Einen habe ich schon erledigt, das wäre einen Tausender für den Anfang. Weißt du, was das für uns ausmachen wird, wenn ich die Sache hinter mir habe?” Iran starrte ihn blicklos an, nickte und machte “Oh!”
“Ich hab’s dir ja noch gar nicht gesagt!” Jetzt merkte er es: diesmal war ihre Depression so tief, daß sie nicht einmal seine Worte begriff. “Also, bis heute abend”, schloß er verbittert und schmetterte den Hörer auf das Gerät. Der Teufel soll sie holen, sagte er sich. Wozu riskiere ich eigentlich meinen Hals? Ihr ist es doch gleichgültig, ob wir einen Reiher bekommen oder nicht. Sie berührt das alles nicht.
Erfüllt von düsteren Gedanken, beugte er sich vor und sammelte die verstreuten Papiere vom Fußboden auf, darunter auch das Informationsblatt über Luba Luft. Sie ist mir keine Hilfe. Die meisten Androiden, die ich bisher kennengelernt habe, verfügen über mehr Vitalität und Lebenswillen als meine eigene Frau. Sie hat mir nichts mitzugeben. Dabei mußte er wieder an Rachael Rosen denken. Ihr Rat, den sie hinsichtlich der Mentalität eines Nexus-6 erteilt hatte, erwies sich als richtig. Falls sie keinen Anteil von dem Prämiengeld verlangt, könnte ich sie vielleicht doch gebrauchen.
Sein Zusammenstoß mit Polokov-Kadalyi hatte eine ziemlich einschneidende Änderung seiner Ansichten mit sich gebracht.
Er schaltete den Antrieb seines Schwebewagens ein, schwang sich in elegantem Bogen in die Lüfte und schlug die Richtung zum alten War Memorial Opera House ein. Nach Bryants Angaben müßte er dort um diese Tageszeit Luba Luft antreffen.
Nun machte er sich auch über sie einige Gedanken. Manche weiblichen Androiden erschienen ihm als ganz hübsch, und zu einigen fühlte er sich physisch hingezogen. Seltsamer Gedanke: Man weiß natürlich, daß es sich um nichts weiter handelt als um Maschinen, und dennoch kann man Emotionen nicht ganz ausschalten. Zum Beispiel Rachael Rosen.
Nein, die ist zu dünn, sagte er sich. Nicht richtig entwickelt, zu kleiner Busen. Eine richtige Kinderfigur, flach und gar nicht aufregend. Da konnte er sich schon etwas Besseres leisten.
Welches Alter gab der Informationsbogen eigentlich für Luba Luft an? Im Fliegen holte er die inzwischen zerknitterten Notizen hervor und sah unter der Rubrik des sogenannten >Alters< nach. Achtundzwanzig, stand auf dem Bogen. Gut, daß ich einiges von Opern verstehe, sagte sich Rick. Ein weiterer Vorteil gegenüber Dave: Ich habe mehr für Kultur übrig.
Einen Versuch unternehme ich noch, ehe ich Rachael Rosen um ihre Hilfe bitte, beschloß er. Falls sich Miß Luft als zu harter Brocken erweisen sollte … Aber eine Ahnung sagte ihm, daß es nicht der Fall sein würde. Polokov war der schwierigste Fall. Die anderen ahnten nicht, daß sie so intensiv gejagt wurden. Sie würden fallen wie die Fliegen.
Während er auf das Dach des Opernhauses mit den vielfach verzierten Simsen niederging, sang er ein Potpourri von Opernarien vor sich hin.
9
In dem enormen Walfischbauch aus Stein und Stahl ruhte sicher und dauerhaft das alte Opernhaus. Rick Deckard schlugen die lauten, hallenden Töne einer nicht sehr melodischen Probe entgegen. Schon beim Eintreten erkannte er Mozarts Zauberflöte.
Er liebte die Zauberflöte, Er ließ sich auf einem Logenplatz nieder - niemand schien ihn zu bemerken - und machte es sich bequem.
Papageno in seinem phantastischen Federkleid trat auf und sang mit Pamina die Worte, die Rick jedesmal Tränen in die Augen trieben, wenn er daran dachte. Könnte jeder brave Mann solche Glöckchen finden, seine Feinde würden dann ohne Mühe schwinden.
Nun,
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