Traeumen Roboter von elektrischen Schafen?
Polokov mitzählen. Schön, dann erledige ich heute noch Polokov, und vielleicht kann ich mich heute abend oder morgen mit Dave unterhalten.” Er griff nach der verwischten Briefkopie. Es war die Beschreibung des Androiden Polokov.
“Noch etwas”, sagte Bryant. “Ein sowjetischer Kollege von der WPO ist unterwegs nach hier. Er hat mich angerufen, während Sie in Seattle waren. Seine Aeroflot-Rakete müßte in etwa einer Stunde hier auf dem Flugplatz landen. Sein Name ist Sandor Kadalyi.”
“Und was will er?” Beamte von der Welt-Polizei-Organisation ließen sich nur höchst selten in San Franzisko blicken.
“Die WPO ist so sehr an Nexus-6 interessiert, daß man Ihnen einen Mann von dort mitgeben möchte - als Beobachter. Falls erforderlich, wird er Sie auch unterstützen. Sie entscheiden selbst, wie und wann er sich nützlich machen kann.” “Und die Prämie?”
“Die brauchen Sie nicht mit ihm zu teilen”, antwortete Bryant mit sprödem Lächeln.
“Das hätte ich auch nicht als gerecht betrachtet.” Rick hatte nicht die Absicht, seinen Verdienst mit irgendeinem Kerl von der WPO zu teilen. Er studierte Polokovs Beschreibung, die auch seine gegenwärtige Anschrift enthielt: Zur Zeit war er bei der Müllbeseitigungsfirma Bay Area Scavengers Company in Geary beschäftigt.
“Wollen Sie mit Polokovs Beseitigung warten, bis der sowjetische Beamte hier ist?” fragte Bryant.
Rick ärgerte sich. “Ich habe bisher immer allein gearbeitet. Aber Sie haben natürlich zu entscheiden - ich richte mich ganz nach Ihnen. Am liebsten würde ich mir Polokov gleich vorknöpfen und nicht erst warten, bis dieser Kadalyi gelandet ist.”
“Dann gehen Sie allein los”, entschied Bryant. “Danach nehmen Sie sich gleich den zweiten Andy vor, eine gewisse Miß Luba Luft - ihre Beschreibung haben Sie auch -, aber bei dieser Aktion wird Kadalyi mitwirken.”
Rick stopfte die Kopien in seine Mappe, verließ das Büro seines Chefs und stieg wieder hinauf zu seinem Schwebewagen. Seine erste Station auf der Suche nach dem Androiden Polokov war das Büro der Bay Area Scavengers Company. “Ich suche einen Ihrer Mitarbeiter”, sagte er zu der ernsten, grauhaarigen Empfangsdame. Das Firmengebäude beeindruckte ihn. Es war groß und modern und beherbergte eine stattliche Anzahl gutbezahlter Büroangestellter. Die knöcheltiefen Teppiche und die Schreibtische aus echtem Holz erinnerten ihn daran, daß die Müllbeseitigung seit dem letzten Krieg einer der bedeutendsten
Industriezweige auf der Erde geworden war.
“Mr. Ackers ist unser Personalchef”, erklärte die Empfangsdame. Dabei zeigte sie auf einen Schreibtisch aus imitierter Eiche, hinter dem ein schmächtiges, zerknittertes Männchen in riesigen Haufen Papier wühlte.
Rick zückte seinen Polizeiausweis. “Wo hält sich Ihr Mitarbeiter Polokov im Augenblick auf? Arbeitet er, oder ist er zu Hause?”
Mr. Ackers sah widerwillig in seinen Unterlagen nach und antwortete: “Polokov müßte eigentlich bei der Arbeit sein. Er ist für die Autopresse in unserem Werk Daly City eingeteilt. Die flachgepreßten Wracks werden dann übrigens in die Bucht gekippt. Allerdings …” Er nahm ein anderes Papier zur Hand, griff nach dem Videophon und rief irgendeinen Hausanschluß an. Als er wieder auflegte, murmelte er: “Polokov ist nicht zur Arbeit erschienen - ohne Entschuldigung. Was hat er ausgefressen?”
“Falls er sich noch melden sollte, sagen Sie nichts davon, daß ich mich nach
ihm erkundigt habe”, sagte Rick. “Verstanden?”
“Gut, verstanden”, murrte Ackers gekränkt.
Dann flog der frisierte Schwebewagen mit dem Polizei-Kennzeichen zu Polokovs Wohnung im Viertel Tenderloin. Wir werden ihn niemals erwischen, sagte sich Rick. Bryant und Holden haben schon zu lange gewartet.
Rick überflog schnell noch einmal das dünne Stück Papier mit der Beschreibung. Der Voigt-Kampff-Test war bei Polokov bereits angewandt worden - das konnte er sich also sparen und sofort zum nächsten Teil seiner Aufgabe übergehen, der Vernichtung des Androiden.
Am besten locke ich ihn erst einmal hier heraus, sagte er sich. Er stellte seinen Waffenkasten hin und öffnete ihn. Dann holte er einen neutralen Penfield-Sender hervor, drückte auf den Knopf für Katalepsie und schützte sich selbst gegen die ausgestrahlte Stimmung, indem er eine neutralisierende Gegenwelle direkt auf sich richtete.
Jetzt sind sie alle starr wie die Salzsäuren, sagte er sich, als er den Sender wieder
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