Traeumen Roboter von elektrischen Schafen?
abschaltete - jeder in der ganzen Nachbarschaft, ob Mensch oder Andy. Keine Gefahr mehr für mich. Ich brauche nur hineinzugehen und ihn mit einem Laserstrahl zu durchbohren.
Mit Hilfe eines Passepartouts, der sämtliche bekannten Schlösser selbsttätig analysierte und öffnete, betrat Rick die Wohnung, das Lasergerät schußbereit. Kein Polokov. Nur halbverfallene Möbel, Staub und Müll.
Ich hab’s ja gleich gewußt, sagte sich Rick. Er sah die erste Prämie von tausend Dollar schon davonschwimmen.
Also suchen wir die anderen Andys, die nicht wie Polokov gewarnt wurden - diese Miß Lube Luft beispielsweise …
Er fuhr hinauf aufs Dach zu seinem Schwebewagen und meldete sich telefonisch bei Harry Bryant. “Bei Polokov hab’ ich kein Glück gehabt. Vermutlich ist er gleich nach dem Schuß auf Dave abgehauen.” Er sah auf seine Uhr. “Soll ich jetzt Kadalyi vom Flugplatz abholen? Damit ließe sich Zeit sparen, und ich möchte bald bei Luba Luft anfangen.” Ihre Beschreibung hatte er bereits vor sich liegen und begann sie sorgsam zu studieren.
“Gute Idee”, sagte Bryant. “Nur ist Mr. Kadalyi bereits hier. Nach seinen Angaben kam seine Aeroflot-Maschine zu früh an. Einen Augenblick!” Eine unsichtbare Konferenz schien stattzufinden. “Er fliegt gleich zu Ihnen hinüber”, sagte Bryant, als er wieder auf dem Schirm erschien. “Bleiben Sie, wo Sie sind und lesen Sie sich inzwischen das Material über Miß Luft durch.” “Opernsängerin. Angeblich aus Deutschland. Zur Zeit beim Ensemble der San Francisco Opera Company.” Unwillkürlich nickte er und ließ kein Auge von dem Blatt Papier. “Muß eine gute Stimme haben, wenn sie so rasch unterkommt. Schön, ich warte hier auf Kadalyi.” Er gab Bryant seine Ortsmeldung durch und unterbrach die Verbindung.
Ich werde mich als Opernfreund ausgeben, beschloß Rick, während er weiterlas. Besonders gern möchte ich sie einmal als Donna Anna im Don Giovanni sehen und hören. Ich besitze persönlich eine Sammlung mit Aufnahmen einstiger Größen wie Elisabeth Schwarzkopf und Lotte Lehmann oder Lisa della Casa. Das liefert uns genug Gesprächsthema, während ich das Voigt-Kampff-Gerät aufbaue. Der Apparat in seinem Wagen summte. Rick meldete sich.
Die Polizeizentrale sagte: “Mr. Deckard, da ist für Sie ein Anruf aus Seattle. Mr. Bryant sagte, ich soll ihn zu Ihnen durchstellen. Der Rosen-Konzern.” “Okay”, sagte Rick und wartete. Was mögen die noch wollen? überlegte er. Nach seinen bisherigen Erfahrungen hatte er nicht gern mit der Familie Rosen zu tun.
Auf dem winzigen Schirm erschien das Gesicht von Rachael Rosen. “Hello, Mr. Deckard.” Ihm fiel ihr versöhnlicher Ton auf. “Sind Sie im Augenblick sehr beschäftigt, oder kann ich Sie für ein paar Sekunden sprechen?” “Reden Sie nur.”
“Wir haben hier in der Firma Ihre Lage in bezug auf die entkommenen Nexus-6- Typen besprochen. Da wir sie sehr gut kennen, meinen wir, daß Sie mehr Glück hätten, wenn einer von uns mit Ihnen zusammenarbeitet.” “Inwiefern?”
“Nun, einer von uns könnte Sie begleiten und die Augen nach diesen Androiden
offenhalten.”
“Warum? Was hätte ich davon?”
Rachael erklärte: “Die Nexus-6 werden sich vor Menschen sehr in acht nehmen.
Aber wenn sich ihnen ein anderer Nexus-6 näherte …”
“Damit meinen Sie wohl sich selbst.”
“Ja.” Sie nickte und verzog keine Miene.
“Danke, aber ich bin jetzt schon allzu reichlich mit Hilfe versorgt.” “Aber ich glaube im Ernst, daß Sie mich brauchen.”
“Das bezweifle ich sehr. Aber ich überlege es mir und rufe wieder zurück.” “Es ist Ihnen nicht ernst damit”, sagte Rachael. “Sie werden mich nicht anrufen. Sie begreifen nicht, wie wendig ein illegal entkommener Androide vom Typ Nexus-6 ist, und vor was für einer unmöglichen Aufgabe Sie ste- hen. Wir fühlen uns in diesem Punkt in Ihrer Schuld, weil … Sie wissen schon. Weil wir uns so verhalten haben.” “Ich werde es beherzigen.” Er wollte schon auflegen.
“Ohne mich”, sagte Rachael Rosen, “wird einer Sie erwischen, bevor Sie ihn erledigen können.”
“Leben Sie wohl”, murmelte er und legte auf. In welch einer Welt leben wir nur? fragte er sich. Jetzt wird schon ein Blade Runner von einem Androiden angerufen, der ihm seine Unterstützung anbietet!
Er setzte sich noch einmal mit der Polizeizentrale in Verbindung und sagte: “Bitte, stellen Sie keine Gespräche aus Seattle mehr zu mir durch.” “Gut, Mr.
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