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Traeumen Roboter von elektrischen Schafen?

Traeumen Roboter von elektrischen Schafen?

Titel: Traeumen Roboter von elektrischen Schafen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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wirkte immer noch unsicher und zerstreut - und tief in Gedanken versunken.
    “Bekommen Sie die Flasche auf?” fragte sie. “Sie ist ein Vermögen wert, das wissen Sie sicher. Kein synthetischer Whisky - er stammt noch aus der Vorkriegszeit und ist echt.”
    Er nahm die Flasche, öffnete sie und goß etwas Whisky in zwei Gläser. “Jetzt sagen Sie mir endlich, was los ist!” forderte er.
    “Am Videophon haben Sie mir vorhin gesagt, wenn ich nach San Franzisko komme, und zwar heute abend noch, dann lassen Sie die drei restlichen Androiden laufen. >Wir tun etwas anderes<, haben Sie gesagt. Jetzt bin ich hier …” “Sie müssen mir schon erklären, was Sie daran so aufregt.” Rachael sah ihn herausfordernd an und sagte: “Ich will wissen, was wir machen werden, statt uns über die letzten drei Nexus-6-Andys die Köpfe zu zerbrechen.” Sie knöpfte ihren Umhang auf und hängte ihn in den Schrank. Zum erstenmal hatte er Gelegenheit, sie genauer zu betrachten.
    Wieder mußte er feststellen, wie eigenartig Rachaels Körper proportioniert war. Ihr Kopf wirkte durch die Masse schwarzen Haares groß, aber ihr Körper sah wegen der winzigen Brüste knabenhaft, fast kindlich aus. Ihre großen Augen mit den kunstvoll gepflegten Wimpern waren jedoch wieder die einer erwachsenen Frau. Rachael stand ein wenig nach vorn gebeugt da, die Arme, an den Ellbogen leicht angewinkelt, hingen ihr zu beiden Seiten herab - so mag ein müder Jäger der Cro-Magnon-Rasse nach einem langen Tag dagestanden haben, überlegte er. Rachael war nach keltischem Vorbild entworfen worden, anachronistisch und attraktiv zugleich. Die kurzen Shorts gaben lange, neutrale, nicht aufreizende Beine ohne verführerische Rundungen frei. Der Gesamteindruck war jedoch gut. Eindeutig der eines jungen Mädchens, nicht einer Frau - bis auf die ruhelosen, wissenden Augen.
    Er nippte an dem Whisky. Seine Kraft, den echten, starken Geschmack und Geruch, war er gar nicht mehr gewöhnt. Der erste Schluck bereitete ihm Schwierigkeiten. Rachael dagegen trank ihren Whisky wie Wasser. Sie setzte sich auf die Bettkante und strich gedankenlos die Decke glatt. Ihr Gesichtsausdruck wirkte jetzt niedergeschlagen und verstimmt. “Was ist denn los?” fragte er und nahm ihre Hand. Sie fühlte sich kalt und ein wenig feucht an. “Was hat Sie so aufgeregt?”
    Das Sprechen bereitete Rachael Mühe. “Dieser letzte verdammte Androide vom Typ Nexus-6 - es ist dieselbe Ausführung wie ich.” Sie starrte auf die Bettdecke. “Ist Ihnen an der Beschreibung nichts aufgefallen? Sie paßt genausogut auf mich. Vielleicht trägt sie ihr Haar anders und kleidet sich etwas anders, möglich, daß sie sich sogar eine Perücke gekauft hat. Aber wenn Sie sie erst einmal sehen, werden Sie mich verstehen.” Sie lachte sarkastisch. “Gut, daß unsere Firma zugegeben hat, daß ich ein Andy bin. Sie wären sonst vielleicht beim Anblick von Pris Stratton verrückt geworden - oder hätten sie für mich gehalten.” “Warum bedrückt Sie das so sehr?”
    “Himmel, ich werde doch dabei sein, wenn Sie sie erledigen!” “Vielleicht nicht. Vielleicht finde ich sie gar nicht.”
    Rachael sagte: “Ich weiß, wie ein Nexus-6 denkt. Deshalb bin ich ja hier. Nur deshalb kann ich Ihnen helfen. Sie stecken alle beisammen, diese letzten drei. Sie klammern sich an diesen Verrückten, der sich Roy Baty nennt. Er wird bei dem letzten Kampf ums nackte Überleben ihr führender Kopf sein.” Ihre Lippen zuckten. “Herr im Himmel!” flüsterte sie.
    “Kopf hoch!” sagte er, faßte ihr unter das Kinn und hob ihren Kopf, bis sie ihn ansehen mußte. Wie mag es wohl sein, einen Androiden zu küssen? fragte er sich. Er beugte sich ein wenig vor und küßte ihre trockenen Lippen. Es folgte keine Reaktion. Rachael blieb gleichgültig, als berühre sie ein Kuß gar nicht. “Wenn ich das nur vorher gewußt hätte”, sagte Rachael. “Dann wäre ich nie hierhergekommen. Ich glaube, Sie verlangen zu viel von mir. Wissen Sie, was ich gegenüber diesem Androiden, dieser Pris, empfinde?” “Ein empathisches Gefühl.”
    “Etwas Ähnliches. Ich identifiziere mich mit ihr - da haben wir’s! Mein Gott, was daraus noch werden kann - im allgemeinen Durcheinander werden Sie vielleicht nicht sie, sondern mich erledigen. Und sie kann nach Seattle zurückfliegen und mein Leben leben. So etwas habe ich noch nie empfunden.”
    “Ameisen empfinden so etwas nicht”, sagte er. “Und die sind physisch

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