Traeumen Roboter von elektrischen Schafen?
völlig
identisch.”
“Ameisen empfinden überhaupt nichts. Punktum!”
“Oder eineiige menschliche Zwillinge. Sie …”
“Aber sie identifizieren sich miteinander. Wie ich gehört habe, verbindet sie ein gefühlsmäßiges Band.” Sie erhob sich und ging ein wenig unsicher zur Whiskyflasche, füllte ihr Glas und trank es wieder sehr rasch leer. Eine Weile wanderte sie im Zimmer umher, dann setzte sie sich wieder wie zufällig neben ihn aufs Bett, schwang die Beine hoch und legte sich in die Kissen zurück. Sie seufzte.
“Lassen wir die drei Andys.” Ihre Stimme klang sehr müde. “Ich bin ganz erschöpft, vermutlich von der Reise. Und von allem, was ich heute erfahren habe.” Sie schloß die Augen und murmelte: “Wenn ich sterbe, werde ich vielleicht wiedergeboren, sobald der Rosen-Konzern die nächste Serie meines Modells auflegt.” Sie schlug die Augen wieder auf und blitzte ihn zornig an. “Wissen Sie überhaupt, warum ich hergekommen bin? Warum Eldon und die anderen echten Angehörigen der Familie Rosen wünschten, daß ich Sie unterstütze?” “Vermutlich, um zu beobachten”, sagte er, “was den Nexus-6 beim Voigt-Kampff-Test bloßstellt.”
“Beim Test und auch sonst. Ich soll alles feststellen, was einen Nexus-6 vom Menschen unterscheidet. Nach meinem Bericht will die Gesellschaft dann die DNS- Faktoren des Zygotenbades abändern - so entsteht der Nexus-7. Und wenn der geschnappt wird, ändern wir wieder ab, bis die Firma schließlich einen Typ herausbringen kann, der nicht mehr entdeckt werden kann.” “Kennen Sie den Boneli-Bogenreflex-Test?” fragte Rick.
“Wir arbeiten ebenfalls mit Spinalganglien. Eines Tages wird auch der Boneli- Test museumsreif und vergessen sein.” Ihr harmloses Lächeln bildete einen seltsamen Kontrast zu ihren Worten. Er konnte nicht mehr feststellen, wie ernst sie es meinte. Sie redete im Plauderton über Dinge, die die Welt erschüttern konnten.
Mehr noch: Rachael begann ihn zu necken. Unmerklich war sie vom Klagelied über ihre Lage dazu übergegangen, ihn wegen seiner Situation zu sticheln. “Der Teufel soll dich holen!” sagte er laut.
Rachael lachte. “Ich bin betrunken. Ich kann gar nicht mehr mitgehen. Wenn du jetzt gehst …” Sie machte eine verabschiedende Handbewegung und schien gar nicht zu bemerken, daß sie jetzt auch die vertrauliche Anrede verwendete. “Ich bleib hier und schlafe. Du kannst mir ja später erzählen, wie es gewesen ist.” “Dazu dürfte es wohl kaum kommen, weil Roy Baty mich festnageln wird.” “Aber ich kann dir nicht mehr helfen, weil ich betrunken bin. Außerdem kennst du die Wahrheit. Ich bin nur ein Beobachter und werde keinen Finger zu deiner Rettung rühren; mir ist es gleichgültig, ob Roy Baty dich festnagelt oder nicht.” Ihre Augen wurden rund und groß. “Mein Gott, jetzt werde ich schon meinetwegen empathisch! Sieh mal, wenn ich zu diesem heruntergekommenen Wohnhau draußen in der Vorstadt mitgehe …”
Sie streckte die Hand aus und spielte mit einem seiner Hemdknöpfe; mit lässigen Handbewegungen begann sie sein Hemd aufzuknöpfen. “Ich wage es gar nicht, weil Androiden untereinander keine Loyalität fühlen. Also weiß ich, daß mich diese verdammte Pris Stratton erledigen wird, um meine Stelle einzunehmen. Siehst du? Zieh deinen Rock aus.” “Warum?” “Damit wir zu Bett gehen können.”
“Ich habe eine schwarze nubische Ziege gekauft”, sagte er. “Ich muß die drei anderen Andys erledigen. Ich muß meinen Auftrag abschließen und dann zu meiner Frau nach Hause gehen.” Er stand auf und ging um das Bett herum zu dem Tischchen, auf dem die Whiskyflasche stand. Vorsichtig goß er sich einen zweiten Drink ein und stellte dabei fest, daß seine Hand nur ganz leicht zitterte.
Wie er so dastand, wurde ihm plötzlich klar, daß er sich vor dem Anführer der Androidengruppe fürchtete. Alles hing von Baty ab - er war von Anfang an der führende Kopf gewesen.
Bei diesem Gedanken nahm seine Angst noch zu. Sie schnürte ihm fast die Kehle ab, nachdem er sich erst einmal bewußt damit beschäftigte.
“Ohne dich kann ich jetzt nicht mehr losgehen”, sagte er zu Rachael. “Allein kann ich nicht einmal mehr diesen Raum verlassen. Polokov verfolgte mich; auch Garland machte sich praktisch über mich her.”
“Und du glaubst, Roy Baty wird dich suchen?” Sie setzte ihr Glas ab, beugte sich vor, griff nach hinten und löste ihren Büstenhalter. Mit einer geschickten Bewegung streifte sie
Weitere Kostenlose Bücher