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Traeumen Roboter von elektrischen Schafen?

Traeumen Roboter von elektrischen Schafen?

Titel: Traeumen Roboter von elektrischen Schafen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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erst? Nach dem Büro?” “Auf dem Heimweg.”
    “Ich komme mir die Ziege ansehen, sobald Sie die übrigen Androiden erledigt haben. Übrigens habe ich gerade mit Dave gesprochen. Ich hab’ ihm erzählt, welche Schwierigkeiten Sie dabei hatten. Er läßt Ihnen seine Glückwünsche ausrichten, und Sie sollen vorsichtiger sein. Er sagt, der Typ Nexus-6 sei schlauer, als er angenommen hatte. Er wollte gar nicht glauben, daß Sie drei an einem einzigen Tag erwischt haben.”
    “Drei genügt”, sagte Rick. “Ich kann nicht mehr, ich muß mich erst ausruhen.” “Aber morgen werden sie über alle Berge sein”, sagte Inspektor Bryant. “So schnell geht das nicht. Sie werden schon noch in der Gegend sein.” Bryant sagte: “Sie fliegen noch heute abend hin, bevor sie sich eingenistet haben. Ein so rasches Zuschlagen werden sie nicht erwarten.” “Klar werden sie das”, widersprach Rick. “Schlottern Ihnen die Hosen? Nur weil Polokov …” “Mir schlottern nicht die Hosen”, unterbrach ihn Rick. “Was stimmt denn sonst nicht?” “Okay, ich fliege hin”, sagte Rick und wollte auflegen.
    “Melden Sie sich, sobald Sie etwas erreicht haben. Ich bleibe im Büro.” “Wenn ich sie erwische, kaufe ich mir ein Schaf”, sagte Rick. “Sie haben doch ein Schaf.”
    “Aber ein elektrisches”, sagte Rick und legte auf. Diesmal soll es aber ein echtes Schaf sein, sagte sich Rick.
    Seine Frau saß geduckt vor dem schwarzen Gefühlskasten. Ihre Miene drückte Hingerissenheit aus.
    Auf dem Bildschirm plagte sich Mercers alte, gebeugte Gestalt bergauf. Plötzlich flog ein Stein an ihm vorbei. Rick schaute zu und dachte: Mein Gott, ich bin in gewisser Weise noch viel schlechter dran als er. Mercer leidet, aber er muß wenigstens nicht gegen sein Gewissen handeln.
    Er beugte sich vor und löste sanft beide Hände seiner Frau von den Griffen. Dann nahm er selbst ihren Platz ein - zum erstenmal seit Wochen. Ein Mann stand vor ihm. In seinen müden, vom Schmerz gezeichneten Augen lag ein besorgter Ausdruck. “Mercer”, sagte Rick.
    “Ich bin dein Freund”, sagte der alte Mann. “Aber du mußt so weitermachen, als ob es mich nicht gäbe. Verstehst du das?” Er breitete die leeren Hände aus. “Nein”, antwortete Rick. “Das verstehe ich nicht. Ich brauche Hilfe.” “Wie könnte ich dich retten, wenn ich mich selbst nicht retten kann?” fragte der alte Mann lächelnd. “Siehst du das denn nicht ein? Es gibt keine Rettung!” “Und wozu ist dann alles gut?” fragte Rick. “Wofür gibt es dich?” “Um dir zu zeigen, daß du nicht allein bist”, antwortete Wilbur Mercer. “Ich bin bei dir und werde es immer sein. Geh hin und tu deine Pflicht, selbst wenn du weißt, daß es falsch ist.”
    “Warum?” fragte Rick. “Warum soll ich das tun? Ich wandere aus.” Der alte Mann sagte: “Du wirst das Falsche tun müssen, wo immer du auch bist. Das ist die Grundbedingung des Lebens: daß man stets wider die eigene Natur handeln muß. Jedes lebende Geschöpf sieht sich zu irgendeinem Zeitpunkt dazu gezwungen. Es ist der schwärzeste Schatten über unserem Leben, die letztliche Niederlage der Schöpfung. Hier wirkt sich der Fluch aus, der über allem Leben liegt. Überall im ganzen Universum.” “Das ist alles, was du mir zu sagen hast?”
    Ein Stein sauste herbei. Er duckte sich, aber der Stein traf ihn am Ohr. Sofort ließ er die Griffe los und stand nun wieder mitten in seinem Wohnzimmer, neben seiner Frau und dem schwarzen Gefühlskasten. Sein Kopf schmerzte von dem Stein, der ihn getroffen hatte. Er hob die Hand und merkte, wie sich an der Seite seines Schädels Blut sammelte und in großen, hellen Tropfen die Backe herunterlief.
    Iran betupfte ihm mit einem Taschentuch das Ohr. “Eigentlich bin ich froh, daß
du mich weggezogen hast. Ich halte das nie aus, getroffen zu werden. Danke,
daß du den Stein für mich ertragen hast.”
“Ich gehe jetzt”, sagte Rick.
“Dein Auftrag?”
    “Drei Aufträge.” Er nahm ihr das Taschentuch aus der Hand und ging zur Tür. Er fühlte sich immer noch benommen und wurde nun auch noch schwindelig. “Viel Glück”, sagte Iran.
    “Es hat mir gar nichts geholfen, daß ich diese Griffe gepackt habe”, sagte Rick. “Mercer hat mit mir gesprochen, aber helfen kann er mir nicht. Er ist nichts weiter als ein alter Mann, der bis zu seinem Tode einen Berg hinaufklettert.” “Liegt nicht darin die Offenbarung?”
    “Das ist mir längst offenbar geworden.” Er öffnete

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