Traeumen Roboter von elektrischen Schafen?
Erst damit schlafen. Dann umbringen. “Ich kann nicht”, sagte er und trat vom Bett zurück.
“Ich wollte, du könntest es tun”, sagte Rachael. Ihre Stimme schwankte. “Nicht deinetwegen, sondern wegen Pris Stratton. Weil ich sie erledigen muß.” “Wir sind nicht gleich. Mir ist Pris Stratton gleichgültig. Hör mir mal zu.” Rachael drehte sich im Bett um und setzte sich auf. “Wenn du mit mir schläfst, erledige ich Pris Stratton. Einverstanden? Ich halte es einfach nicht aus, so nahe dran zu sein, und dann …”
“Danke”, sagte er. Ein echtes Gefühl der Dankbarkeit stieg in ihm auf und saß
ihm wie ein Kloß in der Kehle. Zwei, dachte er. Jetzt muß ich nur noch zwei
erledigen - nur die beiden Batys.
“Verdammt, komm schon ins Bett!” sagte Rachael.
Er stieg ins Bett.
17
“Du hast da ein gutes Geschäft gemacht!” rief Rachael, nachdem sie die Dusche abgedreht hatte. Tropfnaß, das volle schwarze Haar von einem Gummiband zusammengehalten, die Haut rosig gefärbt, erschien sie in der Badezimmertür. “Wir Androiden haben keine Kontrolle über unsere physischen und sinnlichen Leidenschaften. Wahrscheinlich weißt du das. Nach meiner Meinung hast du mich ausgenutzt.” Aber wirklich böse schien sie nicht zu sein. Im Gegenteil. Sie benahm sich so fröhlich und echt menschlich wie irgendein Mädchen aus seiner Bekanntschaft. “Müssen wir diese drei Andys wirklich heute nacht noch aufspüren?” “Ja”, antwortete er.
Sie schlang sich ein riesiges Badetuch um den Leib und fragte: “Hat es dir
Spaß gemacht?”
“Ja.”
Rachael fragte: “Weißt du eigentlich, wie lange ein humanoider Roboter wie ich zu leben hat? Ich existiere jetzt seit zwei Jahren. Was glaubst du wohl, wieviel Zeit mir noch bleibt?”
Nach kurzem Zögern sagte er: “Ungefähr zwei weitere Jahre.” “Dieses Problem haben sie nie lösen können. Ich meine die Erneuerung der
Zellen - eine automatische oder wenigstens halbautomatische Zellerneuerung.
Nun, so ist das eben.” Energisch begann sie sich zu frottieren. Ihr Gesicht
war ausdruckslos geworden.
“Tut mir leid”, murmelte Rick.
“Teufel!” sagte Rachael. “Mir tut’s leid, daß ich davon angefangen habe. Es hält die Menschen jedenfalls davon ab, davonzulaufen und mit einem Androiden zusammenzuleben.”
Sie zogen sich an. Dann fuhren die beiden, ohne viel miteinander zu reden, zum Dach hinauf, wo ein Parkwächter den Schwebewagen bewachte. Als sie zu den Vororten von San Franzisko hinausflogen, bemerkte Rachael: “Was für eine schöne Nacht.”
“Meine Ziege schläft jetzt vermutlich”, sagte er. “Aber vielleicht sind Ziegen
auch Nachttiere. Manche Tiere schlafen überhaupt niemals. Wenn du sie
ansiehst, sehen sie dich auch immer an. Und erwarten Futter von dir.”
“Was für eine Frau hast du eigentlich?”
Er gab ihr keine Antwort.
“Hast du …”
“Wenn du kein Androide wärst”, unterbrach er sie, “wenn ich dich rechtmäßig heiraten könnte, würde ich es tun.”
Rachael sagte: “Oder wir könnten in Sünde miteinander leben - nur lebe ich eben gar nicht.”
“Nach dem Gesetz nicht. In Wirklichkeit schon. Biologisch gesehen. Du bestehst nicht wie ein nachgemachtes Tier aus Transistoren, elektrischen Stromkreisen und Batterien, du bist ein organisches Wesen.”
Ich bin am Ende, sagte er sich - als Blade Runner. Nach den beiden Batys werde ich keine Androiden mehr erledigen. Nicht nach dem heutigen Abend. “Du siehst so traurig aus”, sagte Rachael. Er streckte die Hand aus und streichelte ihre Wange.
“Du kannst nicht mehr länger Androiden jagen”, sagte sie sehr ruhig. “Sei also
nicht traurig, bitte.”
Er starrte sie an.
“Kein Blade Runner hat jemals weitergemacht, wenn er mit mir zusammen war. Bis auf einen. Ein durch und durch zynischer Mann: Phil Resch. Der ist verrückt, er arbeitet auf eigene Faust.” “So ist das also”, sagte Rick und fühlte sich wie gelähmt.
Rachael fuhr fort: “Aber wir machen diese Fahrt nicht umsonst. Du wirst einen großartigen, geistig hochstehenden Mann kennenlernen.” “Roy Baty”, sagte er. “Kennst du sie alle?”
“Ich kannte sie alle, als es sie noch gab. Jetzt kenne ich noch drei davon. Wir haben heute morgen, als du dich mit Dave Holdens Liste auf den Weg machtest, versucht, dich daran zu hindern. Ich hab’s noch einmal versucht, kurz bevor Polokov zu dir stieß. Aber dann konnte ich nur noch warten.” “Bis ich weich genug war, dich anzurufen.”
“Luba
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