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Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Titel: Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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hat meine Mitbewohnerin immer für Simon und Jenny im Tiefkühlfach.«
    »Simon und Jenny?«
    »Ihre Hunde. Aus dem Tierheim. Sehr süß. Na ja. Simon zumindest, Jenny hat einen schrecklichen Unterbiss. Was allerdings einen gewissen Charme hat. Ich meine, bei einer Rassehundeausstellung wäre mit ihr kein Blumentopf zu gewinnen, aber …«
    »Miss Hemmingway, könnten Sie bitte einfach nur die Frage beantworten?«
    »Oh, ja, tut mir leid, natürlich«, entschuldige ich mich hastig. »Officer.«
    Dreck. Ich kenne doch die ganzen Polizeisendungen. Robyn guckt immer CSI , meistens zwischen Oprah und ihrer Das Geheimnis -DVD. Wenn ich nicht aufpasse, schmeißt Officer McCrory mich in eine Zelle voller durchgedrehter Irrer, darunter eine Prostituierte namens Roxy, die andauernd Kaugummi kaut und unter ihrer rauen Schale einen weichen Kern verbirgt, eigentlich durch und durch gutherzig ist und ein krankes Kind hat, das zu Hause auf sie wartet, und die einfach bloß versucht, irgendwie über die Runden zu kommen. Wobei, Moment, das war gar nicht CSI , das war Law and Order .
    »Und das alles, weil Sie sich von Ihrem Freund trennen wollen?«
    Schlagartig lande ich wieder in der Realität. »Exfreund«, korrigiere ich. »Wir haben uns bereits getrennt.«
    Stirnrunzelnd legt Officer McCrory seinen Kuli beiseite, kippt mit dem Stuhl nach hinten, legt die Fingerspitzen aneinander und schaut mich lange und durchdringend an.
    Mist. Das ist nicht gut.
    »Miss Hemmingway, ist Ihnen bewusst, dass das New York Police Department gute Gründe hat anzunehmen, dass Sie das Gesetz in drei verschiedenen Anklagepunkten verletzt haben …«
    Ganz und gar nicht gut .
    »Widerrechtliches Betreten eines Grundstücks … Brandstiftung …«
    »Brandstiftung? Aber ich habe doch bloß ein Stückchen Papier mit dem Namen meines Exfreunds verbrannt …«, protestiere ich und breche dann ab.
    Es gibt Gelegenheiten im Leben, da hätte ich besser die Klappe gehalten. Wie beispielsweise damals mit achtzehn, als ich mich mit Cidre betrunken und Jamie Robinson, mit dem ich dreimal ausgegangen war, meine unsterbliche Liebe gestanden habe und dass ich Kinder von ihm will. Ich sage nur so viel, es gab keine vierte Verabredung.
    Oder als Mom mir einmal einen gelben Mohairpulli mitgebracht hat, weil Gelb meine Lieblingsfarbe ist. Was ja auch stimmt, aber Gelb ist deshalb meine Lieblingsfarbe, weil ich dabei an Sonnenblumen denke und an Sonnenschein, und nicht an große, dicke, plüschige Mohairpullover, in denen ich aussehe wie Bibo aus der Sesamstraße.
    Es war aber halb so schlimm, weil sie mir gleich sagte, sie könne den Pulli auch umtauschen, sollte er mir nicht gefallen. Sie wäre auch bestimmt nicht gekränkt oder beleidigt. Worauf ich also sagte, das sei furchtbar lieb von ihr, ob sie ihn bitte umtauschen könnte?
    Worauf Mom in Tränen ausbrach.
    Und das ist jetzt wieder so eine Situation, überlege ich
und schaue Officer McCrory mit wachsender Nervosität an. Wenn ich jetzt den Mund aufmache, werde ich es nachher zutiefst bereuen. Ich muss einfach meine große Klappe halten, so fest, dass man sie nicht mal mit einem Dosenöffner aufbekäme.
    »Und Widerstand gegen die Staatsgewalt«, endet er ernst.
    »Aber das stimmt doch gar nicht!«, protestiere ich entrüstet, ehe ich mich bremsen kann. »Hören Sie, ich weiß, wie das auf Sie wirken muss, aber ich bin über das Gitter geklettert, um auf Sie zuzulaufen , nicht von Ihnen weg.«
    »Miss Hemmingway«, sagt er streng.
    »Officer McCrory.« Ich setze mich kerzengerade hin. Das war’s. Jetzt lässt er mich abführen.
    »Ich muss Ihnen etwas sagen.«
    »Ich weiß genau, was Sie sagen wollen«, platze ich heraus. Ach, was zum Kuckuck. Jetzt ist sowieso alles zu spät. »Sie haben das Recht zu schweigen. Alles, was Sie sagen, kann und wird vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Sie haben das Recht, zu jederVernehmung einen Rechtsanwalt hinzuzuziehen. Wenn Sie sich keinen Rechtsanwalt leisten können, wird Ihnen auf Staatskosten ein Rechtsbeistand gestellt.«
    Einen Moment lang ist es totenstill, und er starrt mich bloß verständnislos an. Dann schüttelt er den Kopf und pfeift leise durch die Zähne. »Herrje«, murmelt er schließlich.
    »Meine Mitbewohnerin ist ein großer CSI – Fan«, erkläre ich mit angstvoll zitternder Stimme. »Ich kenne den Text.«
    Das Bild, wie ich in eine Zelle geschleppt werde, verschwimmt vor meinen Augen. Die entsetzten Gesichter meiner Eltern blitzen auf. Kate,

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