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Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Titel: Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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weichen, warmen Schimmer Muster auf sein Gesicht malt, linse ich zu ihm rüber, und plötzlich bin ich furchtbar verunsichert. Junge Damen? Welche jungen Damen? Was denn für junge Damen?
    »Oh, ja.« Er nickt und macht ein todernstes Gesicht. »Kleiner Nebenjob von mir. Wenn ich nicht gerade als ungebetener Gast bei Vernissagen auftauche.« Er guckt mich an, den Mund zu einem amüsierten Grinsen verzogen, und ich boxe ihm scherzhaft gegen den Oberarm. »Hey, ich habe immer noch den blauen Fleck von neulich am anderen Arm«, jault er.
    »Tja, dann passen sie ja jetzt farblich wieder zusammen«, entgegne ich mit einem verlegenen Grinsen.
    »Ist das der Dank dafür, dass ich mitten in einem Film aus dem Kino renne?«
    Verdutzt gucke ich ihn an. »Du bist mitten im Film aus dem Kino gegangen? Meinetwegen?«
    »Spätvorstellung von Der Stadtneurotiker im Pioneer Theater.« Er nickt, und als er mein entgeistertes Gesicht sieht, erklärt er rasch: »Keine Sorge, den habe ich schon hundert Mal gesehen, ich weiß also, wie er ausgeht.« Mit seltsam verstellter Stimme fügt er hinzu: »›Tja, ganz ähnlich ist es auch mit menschlichen Beziehungen, hab ich das Gefühl. Sie sind oft so irrational, so verrückt und absurd, aber trotzdem machen wir das mit, weil, tja, weil die meisten von uns die Eier brauchen.‹«
    Wie ich ihm so zuhöre, muss ich laut lachen. Er ist so witzig und nett.
    Und noch ein bisschen mehr.
    Aus heiterem Himmel geht mir plötzlich auf, dass ich auf ihn stehe. Wirklich total auf ihn stehe. Sogar, wenn er diese alberne Woody-Allen-Parodie macht.
    »Nein, das ist der Dank.« Ohne nachzudenken, beuge ich mich zu ihm vor und gebe ihm einen Kuss auf die Wange. Seine Haut ist weich an meinen Lippen, und er riecht ganz leicht nach Zigarettenrauch … Dann geht mir plötzlich auf, dass der Kuss schon eine Millisekunde zu lange dauert, und ich zucke errötend zurück.
    Wie peinlich. Wieso packst du ihn dir nicht einfach und schlabberst ihm das ganze Gesicht ab, Lucy, hm?
    »Na ja, nicht gerade ein toller Dank, ich weiß«, murmele ich verlegen und bemühe mich, wenigstens einen Lacher rauszuschlagen. Also ehrlich, kann man sich beim Flirten noch dämlicher anstellen als ich? Wenn ich mich ihm nicht gerade an den Hals werfe, reiße ich schlechte Witze.
    Sein Blick bleibt an meinem Gesicht hängen, und einen Augenblick lang glaube ich, er will irgendwas sagen oder tun. Aber dann scheint er es sich anders zu überlegen. »Ich nehme Cash und Schecks«, gibt er zurück.
    »Damit kann ich leider nicht dienen«, witzele ich.
    »Och, da lässt sich sicher was arrangieren«, entgegnet er und schaut mir dabei tief in die Augen.
    Mir bleibt die Luft weg. Der flirtet doch mit mir, oder? Das war gerade definitiv geflirtet. Und trotzdem hat mich jegliches Selbstbewusstsein fluchtartig verlassen, und ich bin mir einfach nicht sicher, ob ich mich nicht vielleicht täusche. Könnte gut sein, dass er bloß nett zu mir ist, weise ich mich selbst zurecht. Ich meine, sein Angebot, »mal zusammen einen Film anzugucken«, könnte bloß ein kleines Dankeschön dafür sein, dass ich ihn im MoMA rumgeführt habe.Womöglich war das rein platonisch gemeint.
    Während dieser Gedanke sich mir noch ins Hirn bohrt, kommt mir auch schon ein anderer: Das würde dann nämlich bedeuten, dass er nicht auf mich steht. Gefolgt vom nächsten: Ich habe das alles vollkommen falsch interpretiert. Und noch einer: Er ist einfach ein Gentleman, der mich von der Polizeiwache rettet … Je mehr ich darüber nachdenke, desto zwingender werden diese Überlegungen, bis ich schließlich zu dem Schluss komme:Wahrscheinlich ist er nicht mal Single … Vermutlich hat er eine Freundin … Bestimmt die Brünette aus der Galerie.
    »Bist du eigentlich Single?« Auf einmal habe ich das entsetzlich verwirrende Gefühl, aus dem Nichts eine Stimme brabbeln zu hören, von der man sich verdattert fragt, wem die wohl gehört, nur um dann mit wachsendem Entsetzen einsehen zu müssen, dass es die eigene ist.
    Adam setzt unvermittelt das Weinglas ab, an dem er gerade genippt hat.
    Wie peinlich. Wie peinlich .
    »Ich meine … also … du weißt schon …« Verzweifelt krame ich in sämtlichen Schubladen meines Hirns nach einer plausiblen Erklärung, um nicht ganz so dämlich dazustehen.
Wie eine … Ach, es ist einfach schrecklich. Mir fällt nicht mal das richtige Wort ein.
    »Du meinst, ob ich eine Freundin habe?«, fragt Adam völlig ungerührt.
    Ich höre auf, mein

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