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Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Titel: Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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bei Souvenirs sind, wäre dieses Geschirrtuch mit dem knallroten Hummer vorne drauf nicht was für Mom …?
    Ich verlasse den Laden schließlich mit zwei riesigen vollgestopften Tragetaschen beladen und will gerade schon das nächste Geschäft ansteuern, ein Elektrofachgeschäft für kleine elektrische Helferlein (seltsam, sonst interessiere ich mich nicht im Geringsten für vibrierende Nackenmassagegeräte oder ein Soundgerät als Einschlafhilfe, aber hier in der Airport-Wunderwelt finde ich sie beinahe unwiderstehlich), als ich plötzlich meinen Namen höre.
    »Letzter Aufruf für Miss Hemmingway. Bitte begeben Sie sich umgehend zu Flugsteig 4B. Ihre Maschine ist abflugbereit.«
    Ich schaue auf meine Armbanduhr.
    Mist. Als ich sehe, wie spät es ist, rutscht mir das Herz in die Hose. Wie konnte das denn passieren? Ganze eineinhalb
Stunden sind einfach so verflogen, ohne dass ich es gemerkt habe. Und jetzt bin ich viel zu spät dran! Jetzt verpasse ich meinen Flug!
    Dreck, Dreck, DRECK.
    Unhörbare Flüche murmelnd, rase ich durch das Abflugterminal, während mir die Tragetaschen gegen die Beine schlackern. Und natürlich liegt mein Gate genau am anderen Ende des Terminals. Als ich schließlich hechelnd und keuchend dort ankomme, bin ich schweißgebadet.
    »Miss Hemmingway?« Eine Mitarbeiterin des Bodenpersonals in neonorangefarbener Warnweste erwartet mich schon. Sie hat ein Walkie – Talkie in der Hand und einen ziemlich säuerlichen Gesichtsausdruck.
    »Ja … die bin ich«, japse ich. Mein Herz hämmert wie ein Presslufthammer gegen meinen Brustkorb, und ich befürchte, gleich zu kollabieren.
    »Dann aber schnell. Die Maschine ist startbereit«, erklärt sie vorwurfsvoll und reißt mir die Bordkarte aus der Hand.
    »Ich weiß, tut mir leid …«, fange ich an, mich zu entschuldigen, aber sie scheucht mich hastig durch das Drehkreuz.
    »Der Bus wartet schon auf Sie, um Sie zu Ihrem Flugzeug zu bringen.«
    Ich schaue durchs Fenster auf den kleinen Minibus. »Danke«, keuche ich und stutze. »Ähm … und wo genau ist mein Flieger?« Ich suche den Runway nach einem Jet ab, wie dem, mit dem ich hierhergeflogen bin, aber da ist nichts zu sehen, nichts, außer einem kleinen Propellerdings.
    »Na, da«, blafft sie mich an, als sei ich schwer von Begriff, und zeigt nach draußen.
    Auf das kleine Propellerdings.
    Trotzdem, jetzt ist nicht die Zeit, nervös zu werden, sage ich mir streng, während ich zu dem wartenden Minibus haste, der gleich darauf mit Vollgas über den Runway rast. Der Flug
dauert bloß dreißig Minuten. Wie schlimm kann das schon werden? Ehe ich mich’s versehe, sind wir schon wieder unten.
    Die Propeller drehen sich bereits laut surrend, als ich die Metalltreppe nach oben stolpere. Himmel, von innen ist das Ding ja noch kleiner als von außen, stelle ich mit Schrecken fest, als ich durch ein Bullaugenfenster spähe und nur eine Handvoll Sitze sehe. Und so laut! Ich ziehe den Kopf ein, um ihn mir nicht am niedrigen Eingang zu stoßen, und drinnen werde ich schon von einer Stewardess mit einem Kopfhörer auf den Ohren in Empfang genommen, die mir ungeduldig die Einkaufstüten aus der Hand reißt und mich zum letzten freien Platz scheucht, um dann schnell zurückzulaufen und die Luke zu schließen.
    Etwas zittrig in den Knien sinke ich auf meinen Platz und lege den Sitzgurt an. Ich habe kaum Zeit, einmal durchzuatmen oder mich auch nur kurz umzusehen, als auch schon die Motoren aufheulen und wir mit einem Affenzahn den Runway entlangsausen. Ich kneife die Augen fest zusammen, lausche auf das Surren der Propeller, spüre das Ruckeln der Reifen auf der Rollbahn, und dann hebt sich die Nase des Fliegers, und wir sind in der Luft.
    Mir fällt ein Stein vom Herzen. Super, das Schlimmste ist überstanden.
    »Möchten Sie etwas zu trinken?«
    Rasch schlage ich die Augen auf und sehe die Stewardess von eben ohne Kopfhörer auf den Ohren vor meinem Sitz stehen.
    »Nur ein Wasser, danke.« Dann nehme ich das Bordmagazin aus der Sitztasche vor mir und blättere ein wenig darin herum.
    »Und für Sie, Sir?«
    »Gar nichts, danke«, murmelt eine barsche Stimme.
    Ich erstarre mitten im Seitenumblättern. Die Stimme kenne ich doch.
    Bis jetzt habe ich die anderen Passagiere auf den Plätzen
neben mir nur ganz vage am Rande zur Kenntnis genommen, weil ich mich noch gar nicht umgeschaut habe, aber jetzt sind meine sämtlichen Körperzellen in Alarmbereitschaft. Unversehens habe ich das Gefühl, im freien Fall zu

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