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Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Titel: Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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nicht Jennifer, die Maklerin, mit der ich geredet habe. Das war Beth, Nates Exfrau. Die Beth. »Ach du Schande, war sie das etwa, die auf unserem Zimmer angerufen hat?«
    Adam guckt mich entsetzt an. »Eurem Zimmer?«
    »Sie wollte dir keine Nachricht hinterlassen. Ich hatte keinen Schimmer, dass sie das war«, setze ich zur Erklärung an, aber mir schwirrt der Kopf. In all den Jahren habe ich in meinem Kopf eine Superheldin aus ihr gemacht – die Frau, die Nate geheiratet hat, die er mir vorgezogen hat – und dabei hatte sie so stinknormal geklungen.
    Kein Wunder, dass sie einfach aufgelegt hat. Sie muss gedacht haben …
    »Ihr wart zusammen dort?« Wie vor den Kopf geschlagen sieht er mich an.
    »Bitte, ich kann das alles erklären«, versuche ich zu sagen, aber Nate fällt mir einfach ins Wort.
    »Wir sind immer zusammen!«, brüllt er ganz außer sich. »Wir sind nie getrennt.«
    »Da kann ich doch nichts dafür«, keife ich zurück und wirbele herum. »Daran bist du genauso schuld wie ich.«
    »Jetzt denkt meine Frau, wir haben eine Affäre.«
    »Sie sind verheiratet?« Adams Stimme ist leise, und er mustert Nate von Kopf bis Fuß, während er offenkundig fieberhaft nachdenkt.
    »Ich dachte, ihr wollt euch scheiden lassen«, keuche ich.
    »Wollten wir ja auch, aber … na ja, wir haben uns ein paarmal getroffen und miteinander geredet …« Verlegen unterbricht Nate sich. Einen Moment studiert er angestrengt seine Schuhspitzen, dann schaut er mich an. »Wir wollen es noch mal miteinander versuchen. Zumindest wollte sie das bis vor Kurzem noch. Ehe …«
    Einen Augenblick ist alles still. Keiner sagt ein Wort. Ich glaube, niemand weiß, was er sagen soll, am allerwenigsten ich. Ich fühle mich wie betäubt, erleichtert, auf einmal fast hoffnungsvoll, weil Nate und Beth es noch mal miteinander versuchen wollen …
    »Du hast eine Affäre mit einem verheirateten Mann?«
    Adams Stimme reißt mich unsanft aus meinen Überlegungen. »Was? Nein!« Ich drehe mich auf dem Absatz um und schüttele wütend den Kopf. »Nein, so ist das nicht«, streite ich alles ab.
    Unsere Blicke treffen sich, doch alles warme Vertrauen in mich ist aus seinen Augen gewichen. Stattdessen ist da nichts als eiskaltes, stahlhartes Misstrauen. »Das kannst du dir sparen, Lucy.«
    »Nein, bitte, so ist das nicht.« Ich werde plötzlich panisch. Er glaubt, ich bin genau wie seine Exfreundin. Er glaubt, ich habe ihn betrogen, er glaubt, ich habe was mit dem Mann einer anderen angefangen. »Bitte, ich kann das alles erklären«, sage ich ganz verzweifelt. Ich habe Tränen in den Augen und strecke die Hand nach ihm aus. »Vertrau mir.«
    Aber er wischt meine Hand fort. »So, wie ich dir schon mal vertrauen sollte?«, zischt er, sein Gesicht eine einzige Grimasse aus Wut und Verachtung.
    »Adam, bitte«, bettele ich, doch er schaut mich nur wortlos an, und es ist ein kalter, harter Blick. Dann dreht er sich um und geht zur Tür.
    »Geh nicht«, rufe ich ihm hinterher, aber noch während ich diese Worte ausspreche, weiß ich, dass es zwecklos ist. Er ist schon weg.
    Einen Moment stehe ich vollkommen reglos in der Küche und starre auf den leeren Türrahmen. Dann, ganz langsam, wird mir bewusst, dass Nate immer noch da ist. Ich schaue auf und sehe ihn an, und eigentlich hatte ich erwartet, eine Spur von Genugtuung in seinen Augen zu entdecken, aber da liege ich völlig falsch.
    »Es tut mir leid. Ich war völlig durch den Wind wegen Beth.« Bestürzt sieht er mich an. »Ich wollte doch nicht …«
    »Ich weiß.« Matt schüttele ich den Kopf. Mein wunderbarer
Abend mit Adam ist ein einziger Scherbenhaufen, und doch kann niemand etwas dafür. Nate leidet genauso wie ich. Wahrscheinlich hat er Beth nun endgültig verloren, genau wie ich Adam.
    Ein Schluchzen schnürt mir die Kehle zu. Das ist alles so ein schreckliches Schlamassel.
    Nate und ich sagen kein Wort mehr; es gibt nichts mehr zu sagen. Er geht, und ich mache die Tür hinter ihm zu, lehne mich dagegen und sinke auf den Boden.
    Und erst da fange ich an zu heulen.
    Ich heule mir die verdammte Seele aus dem Leib.

Einunddreißigstes Kapitel
    »Ich habe ein Dutzend Mal angerufen und auf seinen Anrufbeantworter gesprochen, aber er ruft einfach nicht zurück.«
    Es ist der Tag danach, und ich sitze in einem Café auf der Upper West Side und habe mich mit meiner Schwester zum Mittagessen getroffen. Bei pochierten Eiern mit Béchamelsauce habe ich ihr alles erzählt, was es zu erzählen

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