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Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Titel: Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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fangen alles auf, und kaum hat sie was auf dem Schirm, piepst es bei ihr wie wild.
    »Ach, das waren doch keine Scherereien«, erkläre ich hastig.
    »Ein paar Kumpels von mir arbeiten unten im Ninth Precinct. Einer der Jungs hat den Nachnamen erkannt, meinte, es wäre ein britisches Mädel gewesen, und ob sie vielleicht mit Kate verwandt ist.« Er zwinkert mir zu. »Wusste gar nicht, dass wir eine Kriminelle in der Familie haben.«
    »Lucy, was um alles in der Welt hast du jetzt schon wieder angestellt?«, fragt Kate vorwurfsvoll. Meine Schwester guckt mich an wie damals, als sie mich dabei erwischte, wie ich ihrer Sindy-Puppe einen neuen »Haarschnitt« verpasst habe. Woher sollte ich denn bitte wissen, dass die nicht nachwachsen? Ich war vier!
    »Nichts«, protestiere ich und gucke Jeff hilfesuchend an. »Das war alles bloß ein Missverständnis. Und eine Anzeige habe ich auch nicht bekommen.«
    »Lieber Himmel, haben die dich etwa verhaftet?«, kreischt Kate beinahe.
    »Na ja, sozusagen … aber dann haben sie mich mit einer Verwarnung wieder laufen lassen«, füge ich schnell hinzu.
    »Lucy, ich bin Anwältin!«, keucht sie entsetzt. »Wenn mein Chef das erfährt, kann ich mir die Partnerschaft in der Kanzlei abschminken! Meine Güte, dass du immer irgendwelche Dummheiten machen musst.« Sie schüttelt den Kopf und funkelt mich böse an. »Es ist immer dasselbe mit dir, immer muss ich dich rauspauken und alles wieder hinbiegen, immer muss ich …«
    »Hey, Süße, ist doch gar nichts passiert«, unterbricht Jeff sie und eilt zu meiner Verteidigung. »Mein Kollege hat mir alles erzählt. Niemand hat irgendwelche Scherereien, okay?« Und damit legt er ihr die Hand auf den Arm, und sie beruhigt sich
auf der Stelle. Sie kommt mir vor wie eine überspannte Feder, was unter den gegebenen Umständen nur zu verständlich ist, trotzdem hat mich das ein bisschen gekränkt. »Hat erzählt, so ein Typ namens Adam hätte dich abgeholt«, fügt Jeff hinzu und dreht sich mit hochgezogenen Augenbrauen zu mir um.
    Der Name versetzt mir einen Stich ins Herz.
    »Wer ist denn Adam?«, fragt Kate stirnrunzelnd.
    »Von dem habe ich dir neulich erzählt«, sage ich rasch und meine das Mittagessen am Wochenende. »Wahrscheinlich erinnerst du dich nicht mehr daran. Ich habe die ganze Zeit geschwafelt, dabei hattest du viel wichtigere Dinge im Kopf.« Ich schaue Jeff an und starre dann etwas betreten auf meine Sandaletten.
    »Neuer Freund, hm?«, meint der gutmütig.
    »Nein, wir sind bloß ein paarmal miteinander ausgegangen. Aber es ist nichts weiter draus geworden.« Ich zucke die Achseln. Dann sehe ich, wie Kate mich anschaut. Sie sieht mich an, und mir ist klar, dass sie drauf und dran ist, mich was zu fragen. Schnell wende ich mich ab. Ich will nicht über Adam reden, vor allem nicht jetzt. »Nicht jeder hat so viel Glück wie ihr beide«, meine ich mit einem kleinen schiefen Lächeln.
    »Dann hat er bestimmt nicht den Spruch mit dem Iren draufgehabt«, mutmaßt Jeff grinsend.
    »Nein, hat er nicht«, antworte ich leise und muss daran denken, wie wir zusammen im Kino waren; wie wir im Dunkeln nebeneinandersaßen und seine Finger sich ganz zart und fast schüchtern zwischen meine geschoben haben. »Er hat überhaupt keine Sprüche draufgehabt.«
    »Wir sollten lieber auf dein Zimmer gehen.« Kate guckt auf die Uhr, und ich werde aus meinen Gedanken gerissen. »Du hast in zehn Minuten deinen Termin bei Dr. Coleman.«
    »Okay, Chef«, salutiert Jeff schneidig und versucht, einen
kleinen Scherz zu machen, aber mir fällt auf, dass er ganz blass geworden ist. Er guckt kurz zu mir rüber. Ich setze mein aufmunterndstes Lächeln auf, und er zwinkert mir zu. »Also dann, Ladys, los geht’s.«
     
    Dr. Coleman ist ein Mann mit freundlichem Gesicht hinter randloser Brille. Er trägt einen weißen Kittel, in dessen Brusttasche ein Dutzend verschiedenfarbige Stifte stecken, und hat eine kleine Stelle am Kinn, aus der weiße Stoppeln sprießen. Die hat er wohl beim Rasieren übersehen.
    Komisch, welche belanglosen Nichtigkeiten einem auffallen, wenn das Hirn versucht, sich durch Nebensächlichkeiten abzulenken, statt den Blick auf das Wesentliche zu richten.
    Das ist Jeffs Onkologe. Er ist Krebsspezialist, und der einzige Grund, weshalb er jetzt hier vor uns steht, Jeff die Hand schüttelt und mit Kate höflich über Nichtigkeiten plaudert, ist Jeffs Krebserkrankung.
    Ich gehe aus dem Raum und setze mich draußen in den Wartebereich, damit

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