Trainer unter Verdacht
stehen
soll«, erklärte Karl.
»Das passt ja perfekt zu dem
verrückten Doktor.« Klößchen wippte von einem Fuß auf den anderen. »Ich glaube,
ich habe Wasser in den Stiefeln.«
Karl überhörte das. Er war
total konzentriert, seine Blicke wanderten am Boot entlang. »Es scheint niemand
auf der Jacht zu sein. Ich schlage vor, wir schauen uns da mal um.«
»Was?« Klößchens Stimme
überschlug sich vor Aufregung. »Was willst du da? Wir haben den Namen und jetzt
können wir Nachforschungen anstellen. Also los komm, wir suchen ein
Internetcafe und...« Klößchen versuchte, Karl am Ärmel wegzuziehen, doch der
ließ sich von seinem Vorhaben nicht abbringen.
»Gut, wenn du nicht mitkommen
willst, dann stehst du hier Schmiere, okay?«
Klößchen nickte zögerlich. Er
hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. Karl kletterte über die Absperrung und
lief zum Boot. Klößchen schaute sich nervös um, ob ihn jemand dabei gesehen
hatte.
Nicht nur von außen war die
Jacht eindrucksvoll, sondern auch an Bord. Es gab ein Sonnendeck, auf dem
bequeme Liegen standen. Dort befand sich auch ein großer Whirlpool. Karl ging
aufs Hauptdeck. Durch eine große Glasfront sah er in einen weitläufigen Raum,
in dem ein großzügiger Salon an Backbord mit edlen, schwarz lackierten Möbeln
und eine Bar auf der Steuerbordseite angeordnet waren. Die Schiebetür stand
offen. Karl wollte hineinschleichen, als ihn plötzlich von hinten jemand packte
und grob herumriss. Karl schaute in die bedrohliche Visage des Bodyguards.
»Was machst du hier,
Bürschchen?«
Karl kroch ein kalter Schauer
über den Rücken. »Ich... ich wollte mich mal umschauen«, stammelte er. Seine
Brille war verrutscht und saß quer auf der Nase. »Ich habe die Jacht von Land
aus gesehen... es ist die schönste im ganzen Hafen. Und da ich total auf Boote
abfahre... ich bastle maßstabsgetreue kleine Modelle von bekannten Booten...«.
Der Gorilla wollte ihm nicht
richtig glauben. Er sagte keinen Ton und stierte nur böse. Er schien kurz davor
zu sein, Karl zwischen seinen starken Armen zu zermalmen.
»Ich dachte, es ist niemand
hier und ich kann mal in aller Ruhe gucken. Weil ich später auch mal so eine
Jacht haben möchte«, versuchte Karl sich herauszureden.
Der Bodyguard fing plötzlich an
laut zu lachen. »Dafür musst du aber noch einiges auf die hohe Kante legen oder
zwei Sechser im Lotto haben. Weißt du eigentlich, was so ein Ding kostet?«
Karl zuckte mit den Schultern.
»Ich auch nicht, aber mein Boss
musste dafür ganz schön viele Patienten zurechtschnipseln.«
Karl kapierte nicht, was er
damit gemeint hatte, nickte aber eifrig.
»Dann lass ich dich jetzt die
Planke laufen.«
Karl schaute ängstlich. Das war
Piratenvokabular und bedeutete so viel wie jemanden über Bord werfen.
»Schon gut, keine Angst. Dieses
Mal verschone ich dich noch.« Der Bodyguard grinste breit. Karl konnte sehen,
dass ihm ein Zahn fehlte.
Klößchen rutschte das Herz in
die Hose, als er sah, wie Karl vom Schiff geführt wurde. Er war überrascht, als
Karl sich mit Handschlag von dem Bodyguard verabschiedete.
»Hat er dir eine Führung
gegeben?« Klößchen verstand die Welt nicht mehr.
»Als er mich erwischt hat, habe
ich auf neugierigen Jungen gemacht, dessen größtes Hobby Schiffe sind.«
»Ach so.« Klößchen war wieder
beruhigt.
»Ich habe allerdings etwas herausgefunden.
Ich glaube, dass der Besitzer Arzt ist.«
»Wie kommst du da drauf?«,
fragte Klößchen.
»Der Gorilla hat was von
Patienten gefaselt.«
Karl zog seine Regenjacke aus,
weil die Sonne zwischen den Wolken durchschien und es wieder wärmer wurde. Ein wunderschöner
Regenbogen spannte sich über das Meer.
»Heute Abend wissen wir, wem
die Jacht gehört«, war sich Karl sicher.
16. Die
geheime Kammer
»Das ist der hellste Stern im
Sternbild ›Kleiner Bär‹. Aufgrund seiner Polnähe wird er seit jeher als Orientierungs-
und Navigationshilfe verwendet. Man kann mit seiner Hilfe einen Kompass
überprüfen oder in der Schifffahrt den Kurs eines Schiffes«, klärte Karl
Katharina Stamm und Susi Stolz über den Polarstern auf. Die beiden Spielerinnen
der Mädchenmannschaft spazierten mit den anderen Fußballcampern am Strand
entlang. Tim und Gaby hatten Karl und Klößchen zur gemeinsamen Nachtwanderung
eingeladen. Alle trugen Taschenlampen. Susi lächelte Karl schüchtern an. Es
schien, als hätte sie sich ein wenig in ihn verknallt.
Klößchen stapfte missmutig
hinterher und grummelte:
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