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Trainspotting: Roman (German Edition)

Trainspotting: Roman (German Edition)

Titel: Trainspotting: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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leid, dich zu unterbrechen, Kumpel, aber ich muß wieder los. Hast du was Stoff da?
    Die Reaktion isn bißchen übertrieben, selbst an dem Niveau des beschissenen Spielchens gemessen, das Forrester da abzieht.
    – Du halt deine verdammte Fresse! Blöder Hund. Ich sag dir, wann du sprechen darfst, verdammt. Halt einfach bloß dein blödes Maul. Wenn dir unsere Gesellschaft nich paßt, kannste ja verschwinden. Und Schluß.
    – Wollt dich nicht beleidigen, Kumpel… Lahme Kapitulation meinerseits. Schließlich is dieser Mann n Gott für mich. Ich würde tausend Meilen weit auf Händen und Füßen über Glassplitter kriechen, um die Scheiße dieses Arschlochs als Zahnpasta zu benutzen, und das wissen wir beide. Ich bin bloßn Bauer im Spiel mit dem Titel »Wie verkaufe ich Michael Forrester als harten Typen«. Für alle, die ihn kennen, is das ein Spiel, das auf lächerlich brüchigen Vorstellungen beruht. Offensichtlich wird es auch bloß Johnny Saughton zuliebe gespielt, aber was solls, is ja schließlich Mikes Ding, und ich hab ja auch drum gebeten, ein Scheißblatt auf die Hand zu kriegen, als ich seine Nummer angerufen hab.
    Ich lasse mich noch ne Ewigkeit übel beleidigen. Aber das macht mir überhaupt keine Schwierigkeiten. Ich liebe nichts (außer Stoff), ich hasse nichts (außer den Mächten, die mich davon fernhalten), und ich fürchte nichts (außer nichts zu nehmen). Und ich weiß, ein beschissenes Arschloch wie Forrester würd mir nich diesen ganzen Mist um die Ohren hauen, wenn er vorhätte, mich hängen zu lassen.
    Es bringt mirn bißchen was, wenn ich dran denk, warum er mich haßt. Mike war mal in ne Frau verknallt, die ihn verachtete. Eine Frau, mit der ich hinterher gepennt hab. Das hatte weder mir noch der Frau besonders viel bedeutet, aber Mike hats tierisch genervt. Für die meisten wär sowas einfach ne Erfahrung, man will immer das haben, was man nicht kriegen kann, und das, was einem piepegal ist, kriegt man auf dem Tablett serviert. So is das Leben, und warum sollte es mit dem Sex anders sein als mit andern Sachen? Solche Verkehrungen habe ich in der Vergangenheit auch erlebt und weggesteckt. Hat doch jeder. Das Problem is bloß, daß dieses Arschloch sich solche Belanglosigkeiten merkt, diese fettarschige, nachtragende Ratte. Ich liebe ihn trotzdem. Geht gar nich anders. Er ist der Typ mit dem Stoff.
    Mikey wird diese Demütigungsspielchen langsam leid. Für n Sadisten muß das so ähnlich sein wie Nadeln in ne Plastikpuppe bohren. Ich hätt gern noch n Weilchen mitgespielt; aber ich bin einfach zu fertig, um auf seine blöden Sprüche zu reagieren. Schließlich meint er: – Hast du die Kohle?
    Ich zieh n paar zerknüllte Scheine aus der Tasche und streiche sie mit rührender Unterwürfigkeit auf dem Couchtisch glatt. Mit einiger Ehrfurcht und der gebotenen Hochachtung Mikes Position als Boß gegenüber reiche ich sie ihm. Zum ersten Mal bemerke ich, daß auf dem Gipsbein der fetten Sau innen am Schenkel mit dickem, schwarzen Filzstift ein riesiger Pfeil gemalt is, der auf ihre Möse zeigt. Daneben steht in Großbuchstaben: HIER SCHWANZ EINFÜHREN . Meine Gedärme krampfen sich erneut zusammen, und der Drang, Mikey den Stoff mit Gewalt abzunehmen und nichts wie zu verduften, ist nahezu unüberwindlich. Mikey krallt sich die Scheine und zieht zu meiner Überraschung zwei Kapseln aus der Tasche. Solche Dinger hab ich noch nie gesehen. Kleine bombenförmige Teile, mit Wachs überzogen. Ich werde von einer ungeheuren Wut ergriffen, die wie aus dem Nichts kommt. Nein, nicht aus dem Nichts. Solche starken Gefühle können bloß durch Stoff ausgelöst werden oder durch sein drohendes Ausbleiben. – Was isn das fürn Scheiß?
    – Opium. Opiumzäpfchen, sagt Mikey mit veränderter Stimme. Sie klingt zurückhaltend, beinah entschuldigend. Mein Ausbruch hat unsere kranke Symbiose zerstört.
    – Und was zum Teufel mach ich damit? sag ich, ohne nachzudenken, und dann muß ich lächeln, als es mir einfällt. So kommt Mikey noch mal davon.
    – Muß ich dir das wirklich sagen? spöttelt er und gewinnt so ein wenig von der Macht zurück, die er zuvor aufgegeben hatte. Saughton kichert, und die fette Sau wiehert. Forrester merkt, daß ich das nich so witzig finde, und meint weiter: – N Hit brauchste doch nich, oder? Du willst doch was, was langsam wirkt, dir die Schmerzen nimmt, dir hilft, vom Junk runterzukommen, stimmts? Die hier sind genau richtig. Arschgenau richtig. Die schmelzen in deinem System,

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