Trainspotting: Roman (German Edition)
sauberen Stück meiner Unterhose ab und schmeiß den vom Dünnpfiff durchtränkten Fetzen zu dem Rest der Kacke in die Schüssel.
Als ich meine durchgeweichte Levis hochzieh, hör ichs an der Tür klopfen. Und wieder wird mir eher von dem feuchten Gefühl an den Beinen schlecht als von dem Gestank. Das Klopfen steigert sich zu einem lauten Hämmern.
– Komm schon, du Arsch, wir platzen gleich hier draußen!
– Nu macht mal nich die Pferde scheu.
Ich war darauf und dran, die Zäpfchen zu schlucken, aber ich verwarf den Gedanken so schnell, wie er gekommen war. Sie waren dazu bestimmt, anal eingeführt zu werden, und es war noch genug von dem wächsernen Zeugs dran, daß es mir bestimmt ziemlich schwergefallen wär, sie bei mir zu behalten. Und da ich mich total ausgeschissen hatte, warn die Burschen da hinten drin wahrscheinlich besser aufgehoben. Also rein damit.
Als ich das Wettbüro verlasse, krieg ich ein paar komische Blicke zugeworfen, weniger von der Pinkelmeute, die sich mitn paar abfälligen Bemerkungen wie »Wurd ja auch Zeit, verdammt« an mir vorbeidrückte, sondern von ein, zwei Typen, die mein verdrecktes Äußeres bemerken. Ein Mistkerl machte sogar n paar leicht drohend klingende Bemerkungen, aber die meisten waren viel zu sehr in ihre Wettscheine oder die Rennen im Fernsehen vertieft. Ich sah Elvis/Bronson wie wild vor der Glotze rumfuchteln, als ich ging.
An der Bushaltestelle fiel mir auf, wie tierisch heiß es geworden war. Mir fiel ein, jemand hatte gesagt, es wär der erste Tag des Festivals. Na, jedenfalls hatten sie das richtige Wetter dafür. Ich setzte mich auf die Mauer neben der Haltestelle und ließ die Sonne auf meine nassen Jeans brennen. Ich sah einen 32er kommen, aber ich war zu apathisch, um mich zu rühren. Beim nächsten hatte ich mich soweit im Griff, um einzusteigen, und fuhr zurück ins sonnige Leith. Wird langsam echt Zeit, clean zu werden, dachte ich und ging die Stufen zu meiner neuen Wohnung hoch.
Auf vollen Touren
Hoffentlich hört Rent Boy, mein in den Arsch gefickter Kumpel, endlich auf, mir die Ohren vollzusabbeln. Bei der Schnalle direkt vor mir zeichnen sichn paar SSS (sichtbare Slipsäume) ab, und ich muß meine ganze Konzentration aufbieten, um sie gründlich in Augenschein zu nehmen. Ja! Das kann ich jetzt brauchen! Ich lauf auf volle Touren, bis zum Anschlag. Heut is wieder son Tag, an dem mir die Hormone im Körper rumballern wie Stahlkugeln im Flipper und die ganzen mentalen Lichter und Geräusche im Kopf blitzen und donnern.
Und was schlägt Rents vor an diesem wunderschönen Nachmittag bei bestem Flanierwetter? Der Arsch hat doch tatsächlich den Nerv vorzuschlagen, in seine Bude zu gehn, in ders nach Alk, abgestandener Wichse und Müll stinkt, den er schon vor Wochen hätte raustragen müssen, Videos kucken. Die Vorhänge zuziehen, das Sonnenlicht aussperren, die eigenen verdammten Hirnströme abschalten und ihm zuschauen, wie er wien Irrer mit nem Joint in der Hand über jeden Mist kichert, der aus der kotz Glotze kommt. Also, non, non, non, Monsieur Renton, Simone is nich dafür geschaffen, den ganzen Nachmittag mit irgendwelchem Pack aus Leith in abgedunkelten Zimmern zu hocken und dummes Zeug zu labern. Cause I was made for lovin you baby, you were made for lovin me…
…ne fette Kuh is angewackelt gekommen und hat sich direkt vor der Maus mit den SSS aufgebaut, versperrt mir mit ihrem Fettarsch die Sicht auf diesen Wahnsinnshintern. Und hat dann noch den Nerv, enge Leggings zu tragen – ohne die geringste Rücksicht auf Simones empfindlichen Magen!!
– Was ham wir denn da für ne gertenschlanke Schnitte! bemerke ich sarkastisch.
– Halt die Schnauze, du sexistisches Arschloch, sagt Rent Boy.
Ich bin drauf und dran, den Bastard einfach zu ignorieren. Kumpel sind echt Zeitverschwendung. Andauernd wollen sie einen auf ihr Niveau sozialer, sexueller und intellektueller Mittelmäßigkeit runterziehen. Aber besser, ich würg dem Arsch einen rein, sonst denkt er noch glatt, er hats mir gegeben.
– Daß du den Begriff »Arschloch« im selben Atemzug mit »sexistisch« verwendest, zeigt bloß, daß du in dieser Frage wieder mal dieselben wirren, kranken Ansichten hast wie bei allem anderen auch.
Das verwirrt den Kerl. Er erwidert irgendwas Jämmerliches, ein kümmerlicher Versuch, die Situation zu retten. Rent Boy gegen Simone: 0:1. Und das wissen wir beide. Renton, Renton, what’s the score…
Das Bridges ist rammelvoll mit geilen Weibern.
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