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Transfer (German Edition)

Transfer (German Edition)

Titel: Transfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Dorn
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Inbrunst übergaben, versprachen schon jetzt das Schlimmste. Nur Raskar
machte den Eindruck, als würde er die Umgebung kaum bewußt wahrnehmen.
    "Shit!" Sie
wich fluchend einem Haufen frischer Kotze aus, straffte die Schultern, trat
rasch hinter dem Captain ein und überblickte mißmutig die Versammlung von
Versagern, die sich schon um diese Zeit eingefunden hatte, um sich mit billigem
Syntho-Bier vollaufen zu lassen. Welcher dieser Loser war wohl der Auserwählte,
der blöd genug war, sich von Raskar anwerben zu lassen?
    Zordin setzte sich auf
einen Barhocker neben Raskar und bestellte ein Syntho-Bier. Es konnte wohl noch
dauern, bis der Neue auftauchte. Und wie sah der Kerl eigentlich aus?
    Als hätte er ihre
Gedanken gelesen, fischte der Captain eine Karte aus der Tasche, warf einen
kurzen Blick darauf und zeigte sie dann Zordin. Tero Skov stand unter dem Foto
eines dunkelhaarigen Mannes mittleren Alters, gefolgt von ein paar knappen
Angaben zu seiner Qualifikation. Nichts Außergewöhnliches, sicher, aber er
schien nach Aussage der Hafenmeisterei für die Stelle wie geschaffen zu sein.
Und er wollte Aurora anscheinend so schnell wie möglich verlassen.
    In einer normalen
Umgebung wäre der Typ auf dem Foto wohl kaum aufgefallen, doch hier hätte ein
derart alltägliches Gesicht schon fast wieder Aufsehen erregt. Im Gegensatz zu
einem Großteil der anderen Gäste trug er anscheinend noch nicht einmal
cybernetische Ersatzteile oder andere erkennbare Implantate.
    Tara Zordin blickte sich
um und war minutenlang damit beschäftigt, die anderen Gäste verstohlen zu
beobachten. Sie war fast froh, zumindest nicht auch noch ihre Unterhaltungen
mitanhören zu müssen. Es reichte schon, was sie sah. Sie fühlte sich fast wie
in einem Panoptikum.
    Ein paar zerlumpte
Reisende, vielleicht Auswanderer von der Erde saßen in einer ruhigen Ecke der
Kaschemme und waren anscheinend in ein hitziges Gespräch vertieft. Vermutlich
beklagten sie sich über ihr Schicksal, dass sie ausgerechnet hier gestrandet
waren und jetzt kein Geld mehr für einen Rückflug besaßen. Pech gehabt, dachte
Zordin. Nur wenige Meter von ihnen entfernt saßen unverkennbar ein paar
Raumfahrer an der Bar, die so viele cybernetische Ersatzteile in ihren Körpern
trugen, dass selbst Raskar noch vor Neid erblassen konnte. Einer der Männer
trug sogar ein Exoskelett, eine massive stählerne Stützkonstruktion aus Streben,
Kabeln und Servo-Motoren. Sein Gesicht glich einem Totenschädel, über den sich
papierdünne, totenbleiche Haut spannte, die bei der kleinsten Bewegung der
Gesichtsmuskeln zu reissen drohte. Als wäre das nicht schon genug, war eines
seiner Augen durch ein Kameraauge ersetzt worden und sein linker Arm bestand
aus schimmernder Stahlplastik. Sein Sitznachbar hatte offensichtlich eine
Leidenschaft für noch extremere Modifikationen; sein ganzes Gesicht glich einer
starren Silbermaske. Seine Augen waren blanke Flächen, und der Mund nur ein
schmaler starrer Schlitz. Selbst die Hand, die auf der Theke lag, bestand aus
purem Metall. Und der Mann, mit dem die beiden Raumfahrer sich angeregt zu
unterhalten schienen, ohne dass Zordin auch nur ein Wort ihrer Unterhaltung
hätte verstehen können, trug am ganzen Körper Implantate, die sich deutlich
unter seiner viel zu engen Kombination abzeichneten. Alle drei rauchten während
ihres Gespräches fast ununterbrochen stinkende Syntho-Zigaretten und tranken
billigen Syntho-Wodka.
    "Da ist er."
Raskar stieß sie an und beendete damit ihre Beobachtung der anderen Gäste.
    Er zeigte auf einen
großen Mann mit raspelkurzem dunklem Haar, der gerade eingetreten war und jetzt
unschlüssig in der offenen Tür stand und die Gäste dieses heruntergekommenen
Etablissements musterte.
    Raskar winkte ihn zu sich
und der Mann, bei dem es sich unzweifelhaft um Tero Skov handelte, bahnte sich
zielsicher seinen Weg durch die Menge und stand wenige Minuten später vor
ihnen.
    "Sid Sie Captain
Raskar?"
    Skov war groß und
muskulös. Und er hatte zweifellos schon bessere Tage gesehen. Seine Kombination
war zerschlissen und seine schweren Stiefel waren schon mehr als gut
eingelaufen. Das dunkle Haar war so kurz, dass sie deutlich erkennen konnte,
dass er keine Schnittstellen für Neural-Implantate in seinem Schädel hatte.
    "Ja" sagte
Raskar kurz. "Und das ist Tara Zordin." Er zeigte kurz auf seine
Begleiterin, die Skov zunickte. "Und Sie müssen Tero Skov sein. Sie haben
sich bei der Hafenmeisterei registrieren lassen und

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