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Transfer (German Edition)

Transfer (German Edition)

Titel: Transfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Dorn
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hochenergetischen Leitungen, die das
Verkehrsleitsystem mit Energie versorgten; an diesem Ort hatte kein Lebewesen
etwas zu suchen. Wenn Reparaturen anfielen, erledigten das Schwärme von
Wartungsservos.
    Endlich kam das Ende des
Tunnels in Sicht.
    Auch die Hafenmeisterei
und die Terminals des Raumhafens lagen unter schützenden Habitatkuppeln, nur
das eigentliche Start- und Landefeld war lediglich von einem flimmernden
Energieschirm überwölbt, in den für startende oder landende Schiffe
Strukturschleusen geschaltet werden konnten. Jenseits der ausgedehnten
Verwaltungsbauten und Terminals ragte ein einzelnes interplanetares
Transportschiff unter dem Schutzschirm wie ein dunkler Koloss in den kalten
Himmel, neben dem die Shuttles und Transporter der großen interstellaren
Raumschiffe, die nicht für Atmosphäreflüge und Landungen auf Planeten ausgelegt
waren und im Orbit um Aurora kreisten, wie bloßes Spielzeug wirkten.
    Der Gleiter schien genau
darauf zuzuhalten, während er die erste Habitatkuppel passierte, das
Schleusentor zu der nächsten Kuppel durchflog und endlich am Rande der
gewölbten Innenwand, direkt gegenüber dem Landeplatz des riesigen Transporters
zwischen Stapeln ausrangierter Frachtcontainer und völlig veralteten
Kälteschlafmodulen, die anscheinend ihres Einsatzes in irgendeinem abgetakelten
Seelenverkäufer harrten, landete. Skov hoffte in diesem Moment nur inbrünstig,
sie wären nicht ausgerechnet für das Schiff vorgesehen, auf dem er anheuern
wollte. Aber bei seinem unverschämten Glück rechnete er lieber gleich mit dem
Schlimmsten.
    Der Fahrpreis erschien
auf dem kleinen Display direkt vor Skovs Nase und entlockte ihm einen wüsten
Fluch. Damit war er dann wohl endgültig pleite. Mit dem Schicksal hadernd zog
er widerwillig die Speicherkarte mit seinen letzten Credits aus der Tasche und
zog sie durch den Kreditschlitz des Automaten.
    Zum Abschied kickte er
wütend die Knickflügeltüren des Gleiters auf und sprang ins Freie. Sofort stieg
ihm ein überwältigender Gestank nach verschmortem Kunststoff, synthetischem
Maschinenöl, Abgasen und Ozon in die Nase, der typisch für Raumhäfen war. Nicht
weniger allgegenwärtig und unangenehm war der schier unerträgliche Lärm. 
Kleinere Transportschiffe und Fähren stiegen mit lautem Donnergrollen in den
Himmel, das die Trommelfelle bis an die Grenze beanspruchte, dazu kam der Lärm
einer unüberschaubaren Menschenmenge, die sich zwischen den Passagierterminals,
Hafenkneipen, Verwaltungsgebäuden, Verkaufsständen, Verladestationen und
geparkten Gleitern ihren Weg bahnte oder einfach nur herumlungerte, sich dabei
in allen möglichen Sprachen mehr oder weniger laut unterhielt, betrunken
rumschrie oder blecherne, laute Musik aus ihren Multifunktionsarmbändern dudeln
ließ.
    Skov kramte einen Moment ratlos in
seinen desolaten Erinnerungen. Wo sollte er sich mit diesen Freaks aus dem All
noch mal treffen? Richtig, es war eine dieser schäbigen Hafenkneipen gewesen,
in der ausgemusterte Raumfahrer besoffen herumsaßen und auf eine neue Chance
hofften, von der harten Strahlung im Weltall gekillt, von defekten
Kälteschlaftanks für die Ewigkeit schockgefrostet oder von Raumpiraten geentert
und anschließend ohne Raumanzug durch die offene Schleuse geschickt zu werden. Tja,
verdammt verlockende Aussichten, in der Tat . Man mußte entweder sehr
verzweifelt oder völlig bekloppt sein, um sich auf diesen Scheiß einzulassen.
Skov war sich nicht vollkommen sicher, welches dieser noblen Motive bei ihm stärker
ausgeprägt war, ob er einfach nur debil oder vollkommen verzweifelt war. Mit
einem ironischen Grinsen ging er auf die größte der Kneipen zu, die sich wenige
dutzend Meter neben dem Gebäude der Hafenmeisterei aneinanderdrängten und
selbst um diese Zeit von Gestrandeten aller Welten bevölkert wurden.
     
    *
     
    Tara Zordin blieb
unschlüssig vor dem Eingang der heruntergekommenen Bar unter den traurigen
Resten der zerborstenen Leuchtreklame stehen.
    Unmöglich auszumachen,
wie der Laden eigentlich hieß. Es war ihr schleierhaft, warum der schmierige
Typ in der Hafenmeisterei ausgerechnet diese verkommene Absteige, deren Gäste
mit tödlicher Sicherheit kaum weniger abstoßend waren, als die Bar selbst, als
Treffpunkt mit dem Bewerber festgemacht hatte.
    Sie bedauerte erneut, den
Captain nach Aurora begleitet zu haben und steckte sich mißmutig eine neue
Zigarette an. Der Lärm aus der Bar und die Besoffenen, die sich vor der Tür mit
wahrer

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