Transfer (German Edition)
lassen.
Und doch verwirrte ihn
der Aufbau der Anlage; sie war viel zu komplex, allein die Vielzahl an
Anschlüssen und die unterarmdicken Leitungen, die die Haube mit einer
Pneumoliege unmittelbar neben der Plattform verbanden, passten nicht zu seiner
Theorie. Es schien fast so, als wäre die andere Liege ein integraler
Bestandteil der Anlage, auch wenn er sich beim besten Willen nicht erklären
konnte, wozu sie dienen sollte.
Mit geübtem Blick
untersuchte er auch die andere Liege. Auch hier fand er eine Vielzahl von
Anschlüssen, die zu Geräten gehörten, über deren Funktion er nicht einmal
spekulieren wollte, darunter jedoch unzweifelhaft eine Neuralsonde, auch wenn
die Bauart von den ihm bekannten Systemen abwich. Er würde das Geheimnis sicher
nicht in der kurzen Zeit lösen können, die ihm verblieb und machte mit seinem
Multifunktionsarmband noch einige Aufnahmen der Anlage, bevor er sich
entschied, die anderen Räume der Abteilung zu untersuchen.
Das Schott gegenüber den
Untersuchungsplattformen glitt geräuschlos auf, sobald er sich näherte. Als er
den dahinterliegenden Raum betreten wollte, blieb er plötzlich wie erstarrt
stehen.
Nur wenige Schritte von
ihm entfernt glitten kegelförmige Servomaten auf unsichtbaren Antigravfeldern
lautlos durch den Raum.
Oh Scheiße! Corrogin drückte sich gedankenschnell
gegen die Wand und hoffte, das Schott würde sich automatisch wieder vor ihm
schließen, bevor einer der Servomaten ihn registrieren konnte. Er verschmolz
mit der Wand, wurde eins mit ihr.
Seine Sinne waren jetzt
aufs Äußerste angespannt. Der Moment dehnte sich wie in Zeitlupe. Seine rechte
Hand suchte den Kolben des schweren Strahlers. Mit einem kurzen Druck des
Zeigefingers entsicherte er die gezogene Waffe und stand wie erstarrt da.
Er hatte sich nicht die
Zeit genommen, um die Servomaten eingehender zu mustern, aber er betete in
diesen Sekunden inständig, dass es lediglich primitive Wartungsservomaten ohne
echte künstliche Intelligenz wären und vor allem ohne elaborierte
Sensorsysteme, denen seine Anwesenheit zweifellos nicht entgehen würde.
Aber das verdammte Schott
wollte ihm einfach nicht den Gefallen tun und sich endlich schließen.
Er hätte am liebsten laut
geflucht, als ihm sein Fehler endlich bewußt wurde. Er hatte sich wie ein
Amateur aufgeführt. Das Schott konnte sich gar nicht schließen, solange er in
Reichweite seiner Sensoren stand.
Als trotz des
offenstehenden Schotts selbst nach mehr als einer halben Minute noch keiner der
Servomaten auf ihn aufmerksam wurde, atmete er hörbar auf. Er hatte noch einmal
mehr Glück als Verstand gehabt. Es waren wohl doch nur primitive
Wartungsservomaten, die Routinearbeiten ausführten.
Trotz allem vorsichtig,
glitt er durch das offene Schott. Mit einem kurzen Rundumblick musterte er
seine Umgebung. Er stand in einem kleinen, nahezu quadratischen Raum der von
mehreren ungefähr zwei Meter langen und fast einen Meter breiten und genauso
hohen Röhren beherrscht wurde, die auf massiv wirkenden Sockeln aus
Stahlplastik lagen. Zwischen ihnen glitten die Servomaten, die er gesehen hatte,
nahezu geräuschlos hin und her und gingen Tätigkeiten nach, die ihm weitgehend
verborgen blieben.
Corrogin steckte seinen
Strahler wieder in das Halfter, bemühte sich, den Robotern auszuweichen und
ging langsam auf die erste Röhre zu.
Die chromblitzende
Oberfläche war an der oberen Seite von einer transparenten Fläche durchbrochen,
hinter der er einen fahlblauen, eisigen Schimmer wahrnahm. Im ersten Moment
glaubte er, einen Raum mit Kryo-Tanks vor sich zu haben. Erst als er direkt vor
der ersten Röhre stand, wurde ihm sein Irrtum bewußt. Er zuckte automatisch
zurück und wollte reflexhaft nach seinem Strahler greifen.
Gehalten von einem blau
schimmernden Stasisfeld schwebte mit weit geöffneten, glasigen Augen eines der
Crewmitglieder der Rapharo vor ihm. Haussmann, der Erste Offizier.
Corrogin erkannte ihn nur mit Mühe wieder. Die verzerrten Gesichtszüge und das
blaue Leuchten, das von dem Stasisfeld ausging, ließen den Mann wie eine Leiche
wirken, die zu lange im Wasser gelegen hatte.
Was zum Teufel ist das
bloß für ein Schiff? Er
aktivierte erneut sein Multifunktionsarmband und begann, in Gedanken versunken,
Aufnahmen von dem Tank zu machen, als ein Kribbeln in seinem Nacken ihn gerade
noch rechtzeitig warnte. Seinem Gefahreninstinkt folgend, der ihm schon mehr
als einmal das Leben gerettet hatte, warf er sich
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