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Transfer (German Edition)

Transfer (German Edition)

Titel: Transfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Dorn
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alles andere nahm sie aber
durchaus ernst. Sie wußte sehr genau, dass es umfangreiche interne
Überwachungssysteme gab, auf die allein der Captain Zugriff hatte.
    Und die anderen? Dieser
Skov war anscheinend viel zu blöd, um etwas zu bemerken, und falls Raskar
tatsächlich die Überwachungssysteme der Dark Horizon aktiviert hatte,
wäre Kobayashi zweifellos eingeweiht. 
    Der ganze Alptraum hatte
vor einigen Tagen begonnen, kurz nachdem sie während einer Routinekontrolle
durch Zufall auf einige merkwürdige Abweichungen bei den Verbrauchsdaten
gestoßen war.
    Zordin hatte in einer
untergeordneten Softwareschicht des Servo-Verbundes, die den Energieverbrauch
aller aktiven Systeme protokollierte, bei einer Routinekontrolle Messdaten
entdeckt, die sie zuerst auf eine Sensor-Anomalie zurückgeführt hatte. Der
Energieverbrauch in einer der seit Jahren ungenutzten Sektionen des Schiffes
war auf einmal drastisch angestiegen, kurz nachdem sie im
Epsilon-Eridani-System ihre Fracht für Blossom an Bord genommen hatten. Nur
befand sich die in einem Laderaum, der sieben Decks über dem Bereich lag, in
dem der Servo den Energieanstieg angemessen hatte. Als sie die darunter
liegende Schicht der eigentlichen Sensorsoftware auf mögliche Fehlerquellen
überprüft hatte, war sie auch noch auf Messdaten der Ortungssysteme gestoßen,
die kurz vor dem Anstieg der Energiewerte die Annäherung eines fremden,
unidentifizierten Raumtransporters gemeldet hatten. Merkwürdigerweise fand sich
dazu jedoch kein Eintrag im Logbuch der Dark Horizon . Und auf ihre
Nachfrage hatte die zuständige Unterpersönlichkeit des Servo-Verbundes, eine
Simulation ohne jegliche eigene Intelligenz, nur lapidar erklärt, es gebe in
ihren Speichern keine entsprechenden Daten. Als sie versucht hatte, anhand der
wenigen vorliegenden Daten mehr über das unbekannte Schiff herauszufinden, waren
plötzlich auch die Messdaten der Raumortung aus den Subsystemen des
Servo-Verbundes verschwunden. Und nicht nur das: Bei einer erneuten Recherche
hatte der Servo ihr auch den Zugriff auf die Datenbanken der Monitorsoftware
verweigert, die alle schiffsweit aktiven Sensor-Subsysteme erfaßte. Zuerst
hatte sie nicht geglaubt, dass es einen Zusammenhang mit ihren Nachforschungen
gebe, zumindest solange nicht, bis ihr aufgefallen war, dass auch die Sensoren
der internen Überwachungssysteme plötzlich aktiviert worden waren. Seitdem
fühlte sie sich auf Schritt und Tritt verfolgt und mied wann immer möglich alle
Schiffssektionen, die einer besonders engmaschigen Überwachung unterlagen.
    Ein Flackern riß sie aus
ihren Gedanken. Die Gangbeleuchtung in diesem Teil des Schiffes war schon seit
Jahren in miserablem Zustand Hoffentlich auch die internen Sensorsysteme und
Kameras. ..
    Sie schob den Ärmel ihrer
Thermojacke zurück. Das breite Multifunktionsarmband, das ursprünglich zu einem
der schweren Kampfanzüge aus der Rüstkammer gehört hatte, zeigte in diesem
Bereich des Schiffes keinerlei messbare Sensoraktivität an.  Sehr gut.
    Sie hatte nach einer
letzten Kontrolle der Flugdaten und Ortungsanzeigen die Kommandozentrale der Dark
Horizon verlassen und sich auf Umwegen durch ein Labyrinth von selten
benutzten Korridoren und Schächten, leeren Räumen, Rampen und Röhren zu einem
der kleineren Aufzüge an der Peripherie des Schiffes geschlichen.
    Vieles an dem Schiff
wirkte auf sie selbst nach Jahren noch absurd widersprüchlich, einiges sogar
albtraumhaft. Modernste Technik und fortschreitender Verfall lagen oft
beängstigend nahe beieinander.
    Fast überall waren
notdürftig reparierte Schäden und Zeichen der akuten Verwahrlosung zu erkennen.
In dem ganzen Schiff gab es außer seinem hochmodernen Antrieb, dessen
Funktionsweise sie nicht einmal ansatzweise verstand, anscheinend nicht viel,
was nicht wenigstens ein paar hundert Jahre alt gewesen wäre.
    Es gab ganze Sektionen im
Zustand der fortgeschrittenen Vernachlässigung, die seit Jahrzehnten
Standardzeit kaum mehr jemand betreten hatte und die weder von Kameras noch von
den Sensoren der internen Kontrollsysteme überwacht wurden.
    Nicht, dass im Moment
irgend jemand auf eine Meldung der Überwachungssysteme hätte reagieren können,
der Rest der Besatzung lag längst wieder in ihren Kryo-Tanks im Kälteschlaf und
Kobayashi war im Maschinenraum mit dem Antriebssystem hoffentlich vollauf
beschäftigt. Aber es hätte sie zweifellos eine Menge Mühe gekostet, die Systeme
nachträglich so zu manipulieren, dass später

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