Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Transfer (German Edition)

Transfer (German Edition)

Titel: Transfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Dorn
Vom Netzwerk:
Away im
Alpha-Centauri-System, dem ersten von Menschen außerhalb des Sonnensystems
besiedelten Planeten, war der Erste Vorsitzende des Myrador-Konzerns, Myles
Berador, der das gesamte System wie ein Autokrat regiert hatte, nach einer
angeblichen Geschäftsreise plötzlich durchgedreht. Seine gesamte Persönlichkeit
hatte sich praktisch über Nacht radikal gewandelt. Er hatte nach seiner
Rückkehr keinerlei Erinnerungen an sein bisheriges Leben und hat weder seine
Frau noch seine engsten Geschäftspartner wiedererkannt. Unser Agent auf Far
Away hat den Vorfall zwar gemeldet, aber genau wie die Zentrale auf der Erde
ist er einfach von einer stinknormalen Kälteschlafamnesie ausgegangen. Niemand
hat dem Vorfall damals auch nur die geringste Bedeutung zugemessen."
    Conard machte eine wegwerfende,
ärgerliche Geste.
    "Dabei handelte es
sich vermutlich um den Beginn einer großangelegten Infiltration, die nicht auf
das Alpha-Centauri-System beschränkt bleiben sollte. Wenn auch nur einer der
damaligen Agenten und Analytiker gewagt hätte, das Unmögliche zu denken und
mißtrauisch geworden wäre, hätten wir Jahrzehnte früher eingreifen können. Aber
was soll's, im Nachhinein läßt sich das vermutlich immer leicht sagen. Auf
jeden Fall handelte es sich nur um den ersten von einigen ähnlich gelagerten
Vorfällen. Auf Cerberos, dem dritten Begleiter von Prokyon, verschwanden
ungefähr zehn Jahre später unter  reichlich mysteriösen Umständen einige
Mitglieder der lokalen Regierung, unter ihnen auch der Erste Bürger des bis
dahin demokratischen Systems, Artal Condry, spurlos. Als sie einige Monate
später wieder aufgetaucht sind, hatten sie angeblich keinerlei Erinnerungen
mehr an die Zeit ihres Verschwindens. Unser Geheimdienst war damals davon
ausgegangen, dass es sich um eine politisch motivierte Entführung gehandelt
hatte, auch wenn nicht ganz klar war, was die Entführer damit bezweckt haben
sollten. Aber Prokyon ist weit und ein Flug von der Erde nach Cerberos dauert
immerhin über elf Jahre, also hat man es dabei belassen und als kuriose
politische Wirren abgetan."
    Der Geheimdienstchef schüttelte den
Kopf.  
    "Aber wer oder was
könnte dahinter stecken?", unterbrach ihn Skov. "Und was haben die
beiden Fälle überhaupt miteinander zu tun?" Seine Gedanken kreisten immer
schneller, wirbelten durcheinander und verhinderten, dass er die einmal
begonnene Gedankenkette fortsetzen konnte. Er wußte nicht mehr, was er denken
sollte, vor allem war er sich nicht mehr so sicher, was real und was lediglich 
Einbildung oder Traum war.
    "Genau das ist die
Frage: Wer und warum? Fakt ist jedenfalls, dass die Entführten sich nach diesem
Vorfall drastisch verändert haben und die bis dahin demokratische Regierung von
Cerberos schrittweise ein autoritäres Regime errichtet hat, das plötzlich beste
Beziehungen zum Myrador-Konzern unterhielt, der wegen seiner oft fragwürdigen
Geschäftspraktiken vorher im Prokyon-System nicht einmal eine Niederlassung
unterhalten durfte. Vor ungefähr zehn Jahren haben uns ähnliche Nachrichten
auch aus dem Lacaille-System erreicht. Auch dort haben sich mehrere Mitglieder
der lokalen Regierung plötzlich auffällig verändert. Es wird Sie vielleicht
interessieren, dass in all diesen Fällen zwei Raumschiffe wie zufällig jedesmal
vor Ort waren, nämlich die Rapharo , ein Forschungsschiff des
Armacor-Konzerns, und die Dark Horizon , die exakt zu dem
Zeitpunkt, als die genannten Vorfälle sich ereignet haben, zwischen den
Armacor-Niederlassungen dieser  Systeme regelrecht hin- und hergependelt ist.
Beide Schiffe sind nach den Erkenntnissen unserer Agenten vor Ort erstaunlich
schnell unterwegs. Zu schnell für den Stand unserer Technik. Jedenfalls
könnte keines unserer Schiffe die Distanz zwischen Prokyon und
Epsilon-Eridani in wenigen Monaten zurücklegen."
    "Was?" Skov
starrte ihn ungläubig an. "Das ist doch vollkommen unmöglich!" Jetzt
war er sich wieder sicher, in einem verdammt schlechten Traum gefangen zu sein.
    Conard musterte ihn
durchdringend, als wollte er ihn mit seinen Blicken durchbohren und an seinen
Platz bannen.
    "Das haben wir auch
zuerst gedacht, aber wir haben Agenten in jeder Hafenmeisterei, die
routinemäßig alle Schiffsbewegungen registrieren. Auch wenn die Daten die Erde
erst mit Jahrzehnten Verspätung erreichen und wir sie natürlich nicht
unmittelbar überprüfen können, sind die Angaben über die Ankunfts- und
Abflugzeiten der beiden Schiffe, die uns

Weitere Kostenlose Bücher