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Transfer (German Edition)

Transfer (German Edition)

Titel: Transfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Dorn
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unabhängig voneinander erreicht haben,
eindeutig. Wir haben es ganz offensichtlich mit jemandem zu tun, der die
überlichtschnelle Raumfahrt beherrscht und sich große Mühe gibt, diese Tatsache
nicht bekannt werden zu lassen."
    Skov schüttelte langsam
den Kopf. "Ausgeschlossen. Ich habe die Zentrale der Dark Horizon gesehen,
es gibt keinerlei auffällige oder ungwöhnliche Anlagen. Die Dark Horizon ist ein stinknormales und sogar ziemlich altes, heruntergekommenes
Schiff."
    Der andere lächelte nur.
"Glauben Sie wirklich, diese Leute würden einem neuen Besatzungsmitglied
nach wenigen Tagen an Bord einfach so ihre Geheimnisse offenbaren? So naiv
können Sie doch gar nicht sein. Ich fürchte fast, unsere Behandlung hat doch
größere Schäden an Ihrem Verstand verursacht, als wir erwartet hatten. Es hat
uns ohnehin überrascht, dass die Besatzung der Dark Horizon einen
Fremden an Bord nimmt, aber ich nehme an, man wird Sie während des
Überlichtfluges vorsorglich  in Kälteschlaf versetzen, um sich unnötige Fragen
zu ersparen."
    Skov zuckte wie unter
einer Ohrfeige zusammen und saß einen Moment lang wie versteinert da. Seine
Gedanken überschlugen sich.
    "Na gut, nehmen wir
mal rein hypothetisch an, Sie hätten mit Ihrer Vermutung recht. Was bedeutet
das aber im Zusammenhang mit der Infiltration, von der Sie eben gesprochen
haben?"
    "Nun, es dürfte wohl
so gut wie ausgeschlossen sein, dass ein Forscher auf irgendeiner unserer
Kolonialwelten oder meinetwegen einer der autonomen Welten einfach so das
Geheimnis des Überlichtfluges entdeckt hat, meinen Sie nicht auch? Wir kriechen
nicht ohne Grund bereits seit Jahrhunderten mit höchstens achtundneunzig Prozent
der Lichtgeschwindigkeit durch das All. Damit bleiben nur noch zwei
Möglichkeiten: Entweder haben die Personen, die hinter der Infiltration der
erdnahen Systeme stecken, noch intakte technische Hinterlassenschaften einer
außerirdischen Zivilisation entdeckt, oder ...." Conard sah ihn vielsagend
an, vollendete den Satz aber nicht.
    "Oder was?"
    "Oder wir erleben
gerade zum ersten Mal in der Geschichte eine Begegnung mit einer noch
existierenden außerirdischen Zivilisation, die noch dazu heimlich die Macht auf
unseren Vorposten im All übernimmt."
    "Aliens? Das ist
doch wohl ein Scherz?"
    "Nun, es ist Ihr
Auftrag, herauszufinden, mit wem wir es zu tun haben. Übrigens, obwohl beide
Schiffe für den Armacor-Konzern tätig sind, haben wir bislang keine Hinweise
gefunden, dass der Vorsitzende von Armacor eine vergleichbare Veränderung
durchgemacht hätte, wie sein Konkurrent von Myrador oder die Regierungen von
Cerberos und Far Away. Vielleicht steckt ja Corbin Deckart hinter der ganzen
Sache, er wollte seinen Einflußbereich schließlich schon ein paarmal auf Kosten
seiner Konkurrenten erweitern, vielleicht ist es aber auch viel schlimmer. Wie
auch immer, Sie werden es wohl bald herausfinden. Sehen Sie sich auf der Dark
Horizon ein bißchen um, bevor man Sie vielleicht doch noch schockfrosten
will, um sie vom Schnüffeln abzuhalten."
    Leon Vartan erwachte schweißgebadet
in seiner Kabine an Bord der Dark Horizon . Er wußte jetzt wieder, wer er
wirklich war.
    Die letzte Vision oder
Erinnerungsschleife hatte sehr viel mehr bewirkt, als nur sein Gedächtnis
aufzufrischen. Er war sich seiner selbst und seiner Lage erstmals seit seinem
Erwachen in der schäbigen Absteige in Sun Town in vollem Umfang bewußt. Und er
wußte, das es höchste Zeit war zu handeln.
    Ein suchender Blck. Seine Stiefel
standen neben dem Bett. Vartan öffnete die Geheimfächer in den dicken, an den
Rändern mit Stahlplast verstärkten Sohlen. Einige kleine, scharfkantige
Präzisionsteile fielen heraus, die förmlich dazu einluden, sie
zusammenzusetzen. Er spürte, wie sich die kleine Projektilwaffe perfekt in
seine Hand schmiegte.
     
    *
     
    Das Problem mit der
Paranoia ist, dachte Tara Zordin bitter, dass man verrückt sein und trotzdem
verfolgt werden kann.
    Seit der Rest der
Besatzung im Kälteschlaf lag, wurde sie das unangenehme Gefühl nicht mehr los,
permanent unter intensiver Beobachtung zu stehen. Das ganze Schiff schien sie
auf Schritt und Tritt mit einem geradezu unheimlichen und nicht besonders
wohlwollenden Interesse zu verfolgen. Selbst in einigen der selten genutzten
Sektionen des Schiffes fühlte sie sich ständig von tausend unsichtbaren Augen
verfolgt. Als hätte das Schiff plötzlich ein gespenstisches Eigenleben
entwickelt. Tara Zordin glaubte nicht an Gespenster,

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