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Transfer (German Edition)

Transfer (German Edition)

Titel: Transfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Dorn
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sich selbst den Kopf schütteln,
dass er diesen verfluchten Mist geträumt hatte. Und jetzt war er auch schon so
durchgedreht, dass er mit einem Mann sprach, den es vermutlich nur in seiner
Einbildung gab. Er fürchtete wirklich ernsthaft um seinen Verstand. Wie hatte
er auch nur eine Sekunde lang ernsthaft glauben können, durch diese Visionen
etwas über seine Vergangenheit zu erfahren?
    "Nun, verzweifelte
Situationen erfordern manchmal verzweifelte Maßnahmen" erwiderte Conard
ungerührt. "Und unsere Situation ist verzweifelt. Wir haben es mit
einem außergewöhnlich gefährlichen Gegner zu tun, der bereits mehrere unserer
Kolonien und auch einige der autonomen Systeme, die unter der Kontrolle der
großen Industriekonzerne stehen, infiltriert hat." Er machte eine Pause
und sah Skov durchdringend an. "Sie selbst haben die Einsatzgruppe
kommandiert, die vor über zwanzig Jahren die gegnerischen Agenten im
Alpha-Centauri-System liquidiert hat. Es ist uns bisher jedoch weder gelungen,
einen unserer Agenten in diese Organisation, wenn es sich denn überhaupt um
eine Organisation im traditionellen Sinn handelt, einzuschleusen, noch haben
wir auch nur einen der feindlichen Agenten lebend in die Hände bekommen. Da wir
den Verdacht hatten, dass die Führung von Armacor und damit das
Epsilon-Eridani-System ebenfalls unter der Kontrolle dieses bislang so
geheimnisvollen Gegners steht, hatte ich Sie aufgrund Ihrer Erfahrung mit dem
Kommando über unsere Einsatzkräfte auf Aurora betraut. Die unerwartete Ankunft
der Dark Horizon im Epsilon-Eridani-System, die bei  fast allen
Aktivitäten des Gegners in der Vergangenheit eine Rolle gespielt hat, und die
Stellenausschreibung, die die Besatzung an die Hafenmeisterei gefunkt hatte,
haben unsere Pläne dann allerdings obsolet werden lassen." Er machte
erneut eine Pause und sah Skov erwartungsvoll an. 
    Vage Bilder stiegen in
dem Piloten auf, einzelne Szenen nur und dabei so undeutlich und
zusammenhanglos, dass sie nicht wirklich greifbar waren. Nein, er schüttelte
den Kopf, er erinnerte sich nicht.
    "Nun, wie ich sehe,
fallen meine Erklärungen auf wenig fruchtbaren Boden", fuhr Conard fort,
ohne ihn aus den Augen zu lassen. "Vielleicht sollte ich mit dem für Sie
wichtigsten Punkt beginnen. Ihr Name ist nicht Tero Skov, sondern Sie sind Leon
Vartan, Major des militärischen Geheimdienstes der terranischen Föderation,
auch wenn diese Föderation zur Zeit mehr auf dem Papier als in der Realität
existiert. Und wir befinden uns hier in diesem Raum", er machte eine
ausholende Geste, die auch die metallisch schimmernde Haube, die über Skovs
Kopf von der Decke hing, einschloß, "weil man Ihnen in diesem Raum Ihre
jetzige Persönlichkeit implantiert hat. Dass ausgerechnet ich Ihnen diese
Offenbarungen mache, liegt daran, dass ich Ihr direkter Vorgesetzter bin und
Sie vor zehn Jahren auf diese Mission geschickt habe. Wenn Sie je von Aurora
zurückkehren sollten, werden für mich seit unserem letzten realen
Treffen", er lächelte schwach, "mehr als zwanzig Jahre vergangen
sein, während Sie die meiste Zeit vermutlich im Kälteschlaf verbracht haben werden
und dadurch kaum einen Tag gealtert sind. Fast beneide ich Sie ja darum."
Er zögerte kurz und sah ihn dann nachdenklich an. "Aber auch nur fast,
wenn ich an die Mission denke, auf die ich Sie geschickt habe."
    Conard stand unvermittelt
auf. "Kommen Sie, vielleicht ist es ja angebracht, wenn ich Ihnen den Rest
in unserem Lagezentrum erkläre."
    Das Lagezentrum, in das
Conard ihn führte, kam ihm vage vertraut vor. Die Wände des großzügigen,
fensterlosen Raumes waren mit holografischen Sternenkarten der unmittelbaren
kosmischen Nachbarschaft des irdischen Sonnensystems bedeckt. Skov (oder
Vartan, so genau wußte er das inzwischen selbst nicht mehr, auch wenn ihm der
Name nicht das Geringste sagte) erkannte auf Anhieb Alpha-Centauri, Van Maanens
Stern, Prokyon, Epsilon-Eridani und Alpha-Cygni.
    Conard führte ihn zu
einer Konsole und ließ ihn in einem Pneumo-Sessel Platz nehmen.
    "Es hat alles völlig
banal angefangen. Unsere Agenten vor Ort hatten die ersten Ereignisse im
Zusammenhang mit Ihrer jetzigen Mission zwar registriert, ihnen damals aber
keine besondere Bedeutung zugemessen. Erst als wir -mit Jahrzehnten Verspätung-
alle Fakten gekannt und versucht haben, die Vorgänge lückenlos zu
rekonstruieren, sind wir mehr oder weniger durch Zufall auf eine Verbindung
zwischen an sich völlig belanglosen Fakten gestoßen. Auf Far

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