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Trapez

Trapez

Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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haben«, vertraute ihm Little Ann an.
    »Ich glaub’, ich hab’s besser, da wo ich bin.« Ann aß den Kuchen auf und warf die Krümel einem Hund hin, der hungrig auf dem Platz hin und her schnüffelte. »Gehen wir rein und machen alles für Tante Beth sauber, bevor wir uns für die Abendvorstellung umziehen – Hey, was ist denn da drüben los?«
    Ein kleines Knäuel von Männern war neben der Tür des Santelli-Wohnwagens versammelt; drinnen war das Radio so laut gestellt, wie es ging. Ann und Tommy liefen zu dem Wohnwagen, und Ann fragte Angelo am Rande der Menge: »Was ist los? Was ist passiert?«
    »Pscht«, sagte er. »Ich glaub’, der Krieg ist zu Ende oder sowas…«
    »Noch nicht«, sagte Tom Zane und stieg aus dem Wohnwagen aus. Sie haben nur gerade eine Art Super bombe auf die Japsen abgeworfen. Eine Atombombe oder so was. Groß genug, um eine ganze Insel zu zerstö ren.«
    »Geschieht ihnen recht«, sagte einer der Männer in der Menge.
    »Sag so was nicht«, flehte eine der Frauen. »Mein Sohn ist in einem japanischen Gefangenenlager! Wenn sie ihn bombardieren …«
    Papa Tony kam aus dem Wohnwagen heraus und
    schüttelte seinen Kopf. Er sagte: »Es ist eine schreckliche Sache. Aber, hört mal, da ist das Signal für die Show. Ich muss jetzt das Radio abstellen und zur Abendvorstellung gehen. Ob Krieg ist oder nicht.« Er schritt hinüber zum Trapezwagen, hinter dem die anderen herumlungerten.
    Mario kam zu Little Ann und Tommy herüber.
    »Herzlichen Glückwunsch, Ann. Schöne Feier?«
    »Sehr schön. Tante Beth hat einen tollen Kuchen gebacken, und ich habe schöne Geschenke bekommen.
    Woher hast du gewu ss t, dass ich englische Lavendelseife mag?«
    »Hab’ Margot gefragt, natürlich, was denkst du denn?«
    Aber er sah zurückhaltend und finster aus.
    »Was ist los, Mario?«
    »Zu schlimm, dass das an deinem Geburtstag passieren mu ss te – die Bombe und alles. Ich hab’ das Gefühl, das wird einer von den Tagen sein, an den sich jeder erinnert, wie der Waffenstillstandstag.«
    » Bloß wegen einer alten Bombe auf die Japsen?« sagte Little Ann. »Ach, komm!«
    »Das ist nicht bloß so ‘ne alte Bombe, Little Ann. Sie haben eine Bombe auf eine japanische Stadt abgeworfen, Nagasaki, und die ganze Stadt ist in Flammen aufgegangen. Bloß eine Bombe, und sie glauben, dass sie fast eine Million Menschen getötet hat. Das sind mehr Menschen, als die, die im Zirkus Lambeth waren, seit die Show vor fünfzehn Jahren auf Reisen gegangen ist. Und sie haben noch eine Bombe auf eine andere Stadt abgeworfen –Hiroshima, glaube ich, und dadurch sind eine Million Leute mehr gestorben. Bloß zwei Bomben. Kannst du dir das vorstellen?«
    »Na ja, sie haben uns auch bombardiert. In Pearl Harbor.«
    »Ja, aber diese zwei Bomben haben mehr Leute getötet als unsere gesamten Armeen zusammengenommen. Männer und Frauen und Babys und alte Leute, alle zusammen. Von diesen Städten ist nichts übrig. Nichts. Nur ein verbranntes Loch im Boden.«
    Als Mario und Tommy auf den Trapezwagen zugingen, fragte Tommy: »Glaubst du, dies ist das Ende des Krieges?«
    »Es muss es sein«, sagte Mario und war wieder still. Als sie gerade in den Trapezwagen eintraten, fügte er hinzu:
    »Rede nicht mit Papa Tony über den Krieg, mh? Seine Haltung ist so ungefähr ›Kriege kommen und Kriege gehen, aber wir müssen eine Vorstellung geben‹. Okay?«
    »Klar«, sagte Tommy, bevor er hineinkletterte und anfing, sich sein Trikot anzuziehen.
    Später kam Jim Lambeth auf dem Platz zu ihnen. »Habt ihr schon gehört? Von der Bombe?«
    »Das ging gar nicht anders«, erwiderte Mario.
    »Was hältst du davon?«
    Aber Mario ließ sich nicht auf eine Diskussion ein, sagte bloß : »Na ja, wenn der Krieg bald zu Ende ist, kriegen wir vielleicht ein paar neue Reifen für den Laster in dieser Spielzeit.«
    »Ja«, sagte Lambeth, »und jemanden, der als Trapezarbeiter und Rausschmeißer arbeiten kann, anstelle von Halbwüchsigen und alten Trunkenbolden!« Mario sah ihn weggehen, sein Gesicht war kalt und starr. Tommy, der in Gedanken immer noch hörte, was Mario über die Bombe gesagt hatte, fühlte, wie plötzlich die ganze Wirklichkeit des Krieges auf ihn hereinstürzte. Vorher war es etwas Entferntes gewesen, etwas, das Lebensmittelkarten bedeutete und keine Süßigkeiten in den Läden und Mangel an Benzin fürs Auto. »Mario«, sagte er nach einer Weile, »sind dabei wirklich zwei Millionen Menschen gestorben?«
    Mit abgewandtem Gesicht erwiderte

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