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Trapez

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Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Ähnlichkeit war neben Mario umso grö ss er. Sie hatte das gleiche seidigdunkle Haar, das aus ihren Schläfen zurückgekämmt war und sich etwas wellte, das gleiche, herzförmige Gesicht. Liss hatte genauso ausgesehen, klein und zerbrechlich, im Arm ihres Bruders.
    Später machte sie einen Witz daraus, als Tommy sich zu ihnen setzte, und ihre Stimme zerstörte die Illusion der Ähnlichkeit. Liss’ Stimme war hell und feminin, Sopran, hoch, aber nicht schrill, während Sue-Lynn heiser und gedehnt sprach. Eine Stimme, die man sexy nennt, dachte Tommy.
    »Tommy, dieser Mario ist der einzige Mann, den ich je gekannt habe, der einem Mädchen ein Kompliment macht, wenn er sagt, sie sieht wie seine Schwester aus!«
    »Ah«, sagte Tommy, »aber du solltest mal seine Schwester sehen!« Er fühlte sich irgendwie besänftigt; er hat nur Sehnsucht nach Liss, das ist alles. Aber als die Party zu Ende war und T ommy schläfrig in sein eigenes, jetzt ungewohntes Bett fiel, war er ärgerlich und beschämt über sein Elend, und gepeinigt durch das Bild von Sue-Lynn auf Marios Scho ss , ihre Köpfe eng zusammen, aus einem Glas trinkend. Er hatte von Anfang an gewu ss t, dass in der Natur ihrer Beziehung kein Versprechen oder Dauerhaftigkeit liegen konnte, und jetzt erkannte er die wirklich heikle Seite.
    Es war auch nicht einfach, nachdem er bei den Santellis gelebt hatte, die die raue Disziplin während der Arbeit verbunden hatten mit fast völliger Gleichgültigkeit über das, was er sonst tat, sich an die völlige Gleichgültigkeit seiner Mutter über seine Arbeit und ihr Tadeln über seine persönlichen Aktivitäten zu gewöhnen. Er war daran gewöhnt, außer auf dem Flugtrapez, sein eigener Herr zu sein, und diese Änderung störte ihn.
    Es gab einen Ausgleich. Nach einem Gespräch mit Angelo hatte Tom Zane Tommy einen Satz Schlüssel für ihren Wagen gegeben und ihm erlaubt, soviel damit zu fahren, wie er wollte. Mit seinen Augen konnte sein Vater nicht viel fahren, und Tommy gewöhnte sich daran, mit dem schweren Wohnwagen hintenangehängt zu fahren, und fing auch an, die langsamen Geschwindigkeiten zu tolerieren, die für Gespanne erforderlich waren.
    Manchmal begleitete sie Little Ann in ihrem Auto auf den Fahrten zwischen den Städten. Seine Mutter kannte Little Ann schon, seit sie ein kleines Kind war und akzeptierte sie bereitwillig als Tommys Mädchen; sie sprach manchmal so von ihr und auch Tommy setzte es bald als selbstverständlich voraus. Zwischen den Shows gingen er und Arm zusammen los , um für ihre Familien einzukau fen. In den Orten nahe den großen Städten, wo die Clowns und die großen Theaternummern ihren Bedarf an Make-up und kleinen Kostümzubehör auffüllten, bekamen sowohl Tommy als auch Ann, durch ihre Erfahrung mit Garderobe und Kostümarbeit, oft viele Aufträge, was mitzubringen. An den meisten dieser Augustsonntage führte er sie an den vorstellungsfreien Tagen ins Kino aus, aber während er ihre Hand hielt und es geno ss , seinen Arm um ihre festen nackten Schultern zu legen, kehrte die schreckliche Spannung nicht zurück; er gab ihr an der Tür einen Gute-Nacht-Ku ss und fühlte bloß Zuneigung und Wohlwollen.
    Der Zirkus Lambeth beendete seine Tour durch Arkansas und begann den Rückweg durch Louisiana und Texas.
    Während der zweiten Augustwoche feierte Little Ann ihren sechzehnten und Ellen Brady ihren fünfzehnten Geburtstag, und Beth Zane gab ihnen eine gemeinsame Geburtstagsparty. Es wurde eine Kinderparty, zu der alle Artistenkinder kamen, eingeschlossen der dreijährigen, aber Tommy geno ss sie dennoch.
    Vor der Abendvorstellung saßen sie auf den Wohnwagenstufen und aßen den Rest Kuchen auf. »Mutter hat gesagt, im nächsten Jahr könnte ich statt dessen eine Erwachsenenparty haben«, sagte Little Ann. »Kommst du als mein Begleiter, Tommy?«
    »Ich weiß nicht mal, ob wir nächstes Jahr noch bei Lambeth sind.«
    »Ich vergesse jetzt immer, dass du zu den Santellis ge hörst«, sagte Little Ann. »Mutter wird jetzt wahrscheinlich bei Lambeth bleiben, aber sie hat gesagt, wenn ich achtzehn bin, könnte ich es bei einer der großen Shows probieren. Aber sie will eigentlich, dass ich bei Lambeth bleibe. Sie sagt, dass die großen Shows zu hart für ein junges, alleinstehendes Mädchen sind.«
    »Da hat sie wohl recht«, sagte Tommy und dachte an Stella.
    »Was ich wirklich möchte, ist beim Film tanzen, aber ich glaube, es gibt ze hntausend Revuetänzerinnen, die alle die gleiche Idee

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