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Trapez

Trapez

Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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letzte Gewi ss heit war zerstört. Mario sah das weiße Gesicht des Jungen an und sagte sanft: »Tom, was ist los?«
    Tom sagte mit trockenem Mund: »Ich hab’ vergessen, dass du wahrscheinlich froh bist, mich los zu sein .«
    Mario legte das Wäschebündel hin und stand auf. Er sagte: »Hey, hey, Junge…«, legte eine Hand auf seinen Kopf und zauste sanft sein lockiges Haar. Es war etwas, das er oft getan hatte, als Tommy jünger war, nicht so häufig in letzter Zeit. »Sieh mal, Lucky, du hast gewu ss t, dass das früher oder später passiert. Komm, Junge, ich helf dir bei deinen Sachen.«
    »La ss nur, ich hab’ schon genug Sorgen.«
    Mario ergriff seine Arme, die Verzweiflung in Tommys Augen machte ihn brutal: »Also pa ss mal auf, Tommy, wir haben viel mehr Glück gehabt, als wir verdient haben. Wir sind damit durchgekommen, Angelo zu bluffen, aber ich werde es nicht bei deinem Vater und deiner Mutter versuchen. Wir müssen jetzt verdammt viel vorsichtiger sein.«
    Tommy wand sich heraus. »Ja! Es muss immer genauso sein wie du sagst, nicht wahr? Wenn du glaubst, dass es okay ist, wenn du es willst…«
    »Verdammt, Tom, nicht so laut, ja?« Mario klang auch verzweifelt, aber Tommy mi ss verstand völlig den Grund dafür. »Das hat uns gerade noch gefehlt, dass deine Mutter oder Papa Tony uns erwischen und das hier alles mitkriegen!«
    »Es ist mir gerade jetzt schei ß egal «, sagte Tommy, und seine Stimme stockte, aber er hatte sie schnell wieder in seiner Gewalt. »Okay, okay, hör auf, dir Sorgen zu machen, ich werde dich nicht in Schwierigkeiten bringen.
    Los, mach deine Wäsche, bevor jemand kommt und nach dir sieht.«
    Mit einem Arm voller Kleider ging er aus dem Wohnwagen. Mario sagte hinter ihm: »Hey, hör zu Kind…«, aber Tommy drehte sich nicht um. Als er wegen einer zweiten Ladung zurückkam, war Mario weg. Tommy sah ihn bis zur Show nicht wieder. Er knöpfte gerade seine Jacke zu, um mit den Männern zu gehen, welche die Seile für das Luftballett hielten, als Tommy ihn über den Hof gehen sah, groß und prahlerisch in den hochhackigen Cowboystiefeln und einem hellpaspelierten Westernhemd mit Perlmuttbesatz.
    Während er die Fliegerkostüme für die zweite Hälfte der Show zurechtlegte, kam Mario zum Trapezwagen.
    »Hast du dich wieder gut eingerichtet?«
    »Ja, klar!« Tommy drehte sich nicht um, um ihn anzusehen.
    Mario sagte mit tiefer Stimme: »Sieh mal, ich weiß , dass du sauer auf mich bist, aber wir haben uns was versprochen. Weißt du noch?«
    Was auch immer passiert, la ss es nie wieder unsere Arbeit durcheinanderbringen. Halten wir es fern von der Plattform. Tommy schluckte hart, sah auf und zwang sich zu lächeln. »Okay«, sagte er, »mach dir keine Sorgen. Ich denk’ dran.«
    »Gutes Kind.« Mario hätte noch mehr gesagt, aber Angelo kam herein und zog sich seine schlammigen Schuhe aus.
    »Hast du deine Stiefel gekriegt, Matt? Hey!« sagte er und hob bewundernd einen auf. »Willst du nächstes Jahr in der Wildwest-Show reiten? Was muss man denn dafür bezahlen?«
    » Neununddreißig fünfzig.«
    Angelo pfiff. »Das erzähl besser nicht Papa Tony. Er glaubt immer noch, dass du ein anständiges Paar Schuhe für fünf Dollar kriegen kannst!«
    Als er später neben Mario auf der Plattform stand und dem Applaus lauschte, der ihrer Duonummer folgte, fragte sich Tommy, worüber er sich eigentlich Sorgen gemacht hatte. Es war doch alles egal, solange sie dies noch hatten.
    »Worauf starrst du?« murmelte Mario grob. »Mach schon, ragazzo!« Tommy nahm die Stange und schwang sich hinaus. Er fühlte sich wieder völlig glücklich.
    Nach der Abendvorstellung gab Margot Clane ein Mitternachtsessen, um die Zanes wieder beim Zirkus willkommen zu heißen . Es w ar eine geräuschvolle, ungestü me Party, und sie dauerte bis vier Uhr früh. Margot hatte Sandwiches und Kuchen mitgebracht, und Jim Lambeth und der Kapellmeister und die Santellis trugen einen Kasten Bier und noch einen mit Brause herein. Praktisch jeder aus der Show kam vorbei. Tommy wurde von Little Ann und Ellen Brady in Beschlag genommen, aber ihm war bewu ss t, während er da saß und Brause trank und Kartoffelchips aß und mit den Mädchen redete, als wenn er Augen im Rücken gehabt hätte, dass Mario mit einem Haufen Mädchen aus der Show Bier trank und sich später mit dem neuen Mädchen aus der Luftballett-Nummer auf seinem Scho ss in einen einzelnen Sessel quetschte. Sie sah genau wie Liss aus, dachte er, und die

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