Trapez
über Konfettinummern, aber er war ein guter Fänger, stark und sicher.
Mario übte wieder den Dreifachen intensiv mit Angelo.
Johnny arbeitete mit Liss und Lucia und Barbara; Stella war immer noch nicht kräftig genug, um hinaufzugehen.
Aber Papa Tony sagte nichts darüber, welche Nummern dieses Jahr in den Akt kommen würden oder sogar, wer von ihnen mit auf Tournee gehen würde. Er schien auf etwas zu warten.
Dann, eines Nachmittags, rief Lucia ihn zum Telefon.
Als er zurückkam, beobachtete er sie eine Weile und fragte dann: »Matteo, bist du bereit, uns einen Dreifachen zu zeigen?«
»Morgen, Papa«, sagte Angelo. »Er hat den ganzen Tag gearbeitet.«
»Also, dann morgen. Runter mit euch. Zieht euch um.«
Aber er hielt Mario an der Tür zurück. »Verla ss heute das Haus nicht. Ich will mit e uch sprechen – mit euch allen –nach dem Essen im Wohnzimmer.«
Mario kam in Tommys Zimmer, um sich umzuziehen, aber er war still und schmollte. Tommy fragte: »Was ist los? Was will Papa?«
Aber Mario sagte nur: »Warten wir es ab. Okay, Junge?«
In dem großen , schäbigen Wohnzimmer stand Papa Tony mit seinem Rücken zum Feuer, beobachtete sie, als sie sich versammelten, mit lebendigen dunklen Augen.
Lucia saß aufrecht und königlich auf ihrem Stuhl mit der geraden Lehne, in einem dunklen Kleid mit einer weißen Rüsche am Hals, völlig anders als die freundliche Frau auf der Plattform. Mario lag mit ausgestreckten Beinen in einem Sessel, und Liss saß auf der Armlehne.
Papa Tony ließ die Spannung für einige Minuten in dem flackernden Feuerschein ansteigen. Tommy setzte sich neben Barbara an den steinernen Kamin. Angelo, mit bandagiertem Handgelenk, zündete sich eine Zigarette an. Sogar Johnny war still, die Arme um seine Knie geschlungen. Schließlich sagte Papa Tony: »Jim Fortunati hat mich heute Nachmittag vom Winterquartier des Zirkus Starr angerufen. Randy Starr möchte einen zweiten Fliegerakt. Jim hat mir erzählt, dass Starr gerne große Akte hat, je grö ss er desto besser. Er will uns in zehn Tagen sehen. Wir werden dieses Jahr vier Flieger haben; Johnny, du wirst zweiter Fänger. Elissa, da Stella noch nicht stark genug ist, um zu arbeiten, wirst du dich an ihrer Stelle mit uns vorstellen.«
Lucia sagte: »Papa, ist das klug? Du weißt …«
Der alte Mann zuckte ungeduldig die Schultern. »Das Vorstellen verpflichtet sie zu gar nichts. Wir brauchen sie, solange Stella krank ist!«
Nicht zum ersten Mal wunderte sich Tommy, wie Liss Davids Zustimmung erlangt hatte. Oder hatte sie sie gar nicht? Aber er hatte keine Zeit darüber nachzudenken.
»Gianni.«
»Sir…«, fing Johnny an.
»Dank Angelo dafür, nicht mir. Er hat mich überzeugt, dass du wieder eine Chance haben mu ss t.«
»Onkel Angelo, das weiß ich sicher zu schätzen, aber…«
»Denk bloß daran, wo du hingehörst«, tadelte Angelo.
»Zweiter Fänger. Irgendwo da unten zwischen Tommy und Liss. Und keine Sperenzien, du bist ein Santelli, vergi ss das bitte nicht.«
Johnnys Unterkiefer verhärtete sich, und im Feuerschein sah Tommy, wie sich die kleinen Muskeln an seinem Hals bewegten, aber er sagte bloß : »Okay, okay.«
»Matt, dieses Jahr wirst du als Star angekündigt. Willst du Fortunati schon deinen Dreifachen zeigen?«
»Ich folge deiner Entscheidung, Papa.«
»Nein, du und Angelo mü ss t es wissen.«
»Zeig’s ihm, Matt«, sagte Angelo. »Der kann’s beurteilen, wie knapp du ihn verfehlt hast, wenn du ihn verfehlst.«
»Gut«, nickte Papa Tony. »Elissa, du wirst in der Duo-Nummer mit den doppelten Flugpässen arbeiten und ein, zwei hübsche Sachen zu Anfang machen – frag Lucia, was am nettesten ist.« Sie nickte kleinlaut, und er fügte hinzu und fixierte sie mit einem festen Blick: »Wir werden diesmal keinen Ärger mit David haben, hast du gehört?«
Mario hielt die Hand seiner Schwester und sagte: »Das garantiere ich dir.«
»Tommy«, sagte Papa Tony und suchte ihn dort, wo er neben Barbara saß . All e Augen folgten Papa Tonys, die auf Tommy stehenblieben, aber diesmal hatte er keine Angst; er war jetzt dran, das war alles.
»Deine Duo-Nummern mit Mario sind das Spektakulärste, was wir haben, außer seinem Dreifachen. Sie sind einfach ungewöhnlich genug, um sich abzuheben. Eine Sache: Du bist ein Santelli. Vergi ss das nicht und gib dienen Namen nicht als Tommy Zane an. Ich sage Fortunati, wer du bist, aber es ist Teil unseres Image: Drei Generationen von Santellis.« Seine Augen wanderten
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