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Trapez

Trapez

Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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gesagt – ich dachte, du hättest gesagt, dass du dich nie verletzt …«, fing er an.
    Sie fuhr ihn wütend an: »Fängst du wieder damit an, David? Du hast versprochen …«
    »Soll ich hier etwa rumstehen und zusehen, wie du stirbst?« Er ließ seine Augen über den Kreis der Santellis um ihn herum gleiten, und Tommy bemerkte, dass sie sich alle versammelt hatten und David, den Außenseiter , beobachteten.
    Angelo sagte knapp: »Zieh deinen Pullover wieder an, Liss. Steh hier nicht so halbnackt herum; du erkältest dich noch. Und beim nächsten Mal roll dich ab, wenn du aufs Netz schlägst – Du hast schon besser gewu ss t, wie man runterkommt, als du in Barbies Alter warst! Nimm heute Abend ein heißes Bad und la ss dir von Lu oder Johnny den Rücken massieren – wenn du bis Samstag steif wirst, dann breche ich dir den Hals.« Er drehte sich um und befahl: »Gehen wir nun zurück an die Arbeit?
    Johnny, hast du die Stange schon umwickelt? Matt, Tommy, geht rauf für die Duonummer.«
    Als Angelo ohne ein Wort an Liss’ Ehemann wegging, blickte David Renzo Liss ärgerlich an, schüttelte dann seinen Kopf, ging mit verkniffenem Mund aus dem Übungsraum hinaus und knallte die Tür. Hinter sich hörte Tommy Lucia mit einer leisen, eindringlichen Stimme sagen: »Liss, geh ihm nach. La ss ihn nicht so böse weggehen.«
    »In Gottes Namen«, rief Liss ihr zu, die Hände an ihre Schläfen gepre ss t, starrte sie hilflos von ihrer Mutter auf die geschlossene Tür, hinter der ihr Mann verschwunden war. »Was willst du von mir, Lulu? Was glaubst du, kann ich tun? Zwischen zwei Stühlen sitzen?«
    »Elissa, er ist dein Mann! Du darfst nicht so mit ihm streiten. Geh hinter ihm her und vertrag dich mit ihm…«
    »Und was soll ich ihm sagen?« Liss rannte in den Umkleideraum und knallte die Tür. Lucia eilte ihr nach.
    Angelo knurrte mi ss mutig. »Nein, verdammt, Matt, du hältst dich da raus! Geh wieder da rauf, wo du hingehörst. Tommy, ich warte!«
    Als Tommy oben zu ihm aufs Trapez kam, war Mario bleich und erschüttert und rieb sich betrübt das Handgelenk. Tommy sagte: »Mario…«, aber Mario zeigte ihm sein kältestes, mi ss mutigstes Gesicht.
    »Fang bloß nicht an, verdammt! Mach schon!«
    Am gleichen Abend vor dem Feuer sagte Angelo plötzlich: »Dave, ich möchte dir von meiner Frau Teresa erzählen.«
    Tommy sah von seinem Geometrie-Lehrbuch auf. Angelo sprach nie von Terry Santelli. Tommy hatte Bilder in ihrem Fotoalbum gesehen, eine hübsche, dunkelhaarige, junge Frau. Die dunkeläugige kleine Tessa, Lucias Freude und Stolz, kam ab und zu aus ihrem Klosterinternat, und jeder verwöhnte sie unmäßig . Angelo ging hinü ber, wo David saß , und setzte sich neben ihn.
    »Ich glaube manchmal, Dave, dass Terry mich geheiratet hat, weil sie in den Zauber des Fliegens verliebt war.
    Und in die Gefahr.«
    »Wie Liss? Pa ss auf, Angelo, du kannst aufhören, mich aufzumuntern…«
    »Nein«, sagte Angelo, »gar nicht wie Liss. Terry war verrückt nach gefährlichen Sachen, bloß weil sie gefährlich waren. Liss riskiert etwas, bloß weil sie damit aufgewachsen ist. Es ist nur ein Teil ihrer täglichen Arbeit.
    Terry – ja ja, ich wollte nicht, dass sie überhaupt fliegt.
    Aber sie war verrückt danach, es auszuprobieren. Ich mu ss te sowieso mit Liss und Matt arbeiten, also habe ich es Terry zusammen mit ihnen beigebracht. Und sie war gut. Und sie war absolut furchtlos. Sie hat verrückte Sachen riskiert. Ich habe immer erwartet, dass sie sich das Genick bricht. Aber sie w ar wirklich gut. Hat sich nicht mal einen Finger gebrochen. Und dann wurde Tessa geboren, und ich habe auf den Tisch gehauen. In der Saison verbot ich Terry zu fliegen, verbot ihr in die Nähe des Trapezes zu gehen.« In Angelos Gesicht zeigte sich ein Anflug von Ironie. »Terry hat gefleht und gebettelt, aber ich hatte in meiner Familie die Hosen an, und fertig. Kein Fliegen mehr. Sie sollte häuslich werden und mein Kind großziehen , wie es sich für eine gute Frau gehört.«
    »Hör mal – Angelo …«
    »Nein, hör du zu, Dave. Als Tessa zehn Monate alt war, hatte Terry einen schlimmen Unfall mit meinem Auto, weil sie verrückt nach Geschwindigkeit und Gefahr und Nervenkitzel war. Seit ich sie nicht mehr mit uns fliegen ließ , stand sie darauf, mit meinem Auto mit 150
    auf dem Highway zu fahren, wo andere Leute sich nicht um Sicherheit scheren.« Angelo starrte ins Feuer. Tommy fragte sich, was er in den Flammen sah. »Dave, Junge, du

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