Trapez
waren.
Weißt du noch?«
Mario kicherte. »Rutsch zu mir rüber, Lucky«, sagte er und warf die Decke zurück.
Johnny glitt zu ihnen ins Bett und sagte: »Ich hatte den Jungen vergessen. Aber ich hatte beinahe Liss hier erwartet. Sie kam doch immer und kroch zu dir ins Bett.«
Marios Kinn verspannte sich leicht. »Liss ist jetzt ein großes Mädchen. Und verheiratet.«
»Egal, ich wette, dass sie auch Schi ss hat, das arme Kind. Weißt du noch, jedes Mal , wenn wir einen großen Auftritt oder eine neue Nummer in den Akt aufgenommen hatten, sind du und ich immer zu Liss ins Bett gekrochen und haben jede Bewegung, die wir machen würden, durchgesprochen. Das war in Ordnung, als wir Kinder waren. Aber als wir dann älter waren, fing Lucia an, das Ganze sehr finster zu sehen. Alles in allem hatte sie wahrscheinlich Recht – ich weiß , dass ich immer ganz heiß geworden bin, ob Schwester oder nicht. Liss ist verdammt hübsch. Wie war’s mit dir, Matt?«
»Sei ruhig«, sagte Mario. »Du sagst vielleicht Sachen!
Was Lu jedenfalls gestört hat, war, dass sie sagte, wir würden uns bloß gegenseitig aufregen und uns Angst machen.«
»Ach!« winkte Johnny skeptisch ab. »Ich hab’ in dem Jahr aufgehört, zur Beichte zu gehen, weil ich mich so verdammt dämlich dabei fühlte, jedes Mal das Gleiche zu sagen, dass ich sündige Gedanken über meine eigene Schwester hatte. Aber du warst immer der liebe Junge, nicht? Ich wette, du gehst immer noch zur Beichte, was Matt?«
»Wenn du weiter so redest«, sagte Mario heftig, »kannst du hier ganz schnell verschwinden.«
»Hey, hey, Junge«, sagte Johnny schnell. »Tut mir leid!
Ich wollte nicht – ach, vergi ss es. Mir würde eine Schulter zum Anlehnen nichts ausmachen. Oder jemand, der mir Gesellschaft leistet. Ich habe jetzt eine Woche auf der Couch gepennt. Nicht, dass ich Stel einen Vorwurf mache.«
Mario spitzte seine Lippen und sagte mit einem komischen Ton: »Willst du im Training bleiben, Jock?«
Sie fingen beide an, fast hysterisch zu lachen, und Tommy fragte: »Was ist so verdammt komisch?«
Johnny sagte schnaubend: » Bloß so ein schmutziger Familienwitz. Es ist viel zu kompliziert, um es zu erklä ren. O Gott, Matt, kannst du jemals Terrys Gesicht vergessen?«
»Oder auch Angelos«, gnickerte Mario, und sie lachten wieder.
Nach einer Minute beruhigte sich Johnny und sagte:
»Ja, aber wenn es mir früher eingefallen wäre, wäre ich jetzt nicht so in Schwierigkeiten. Und Stel könnte heute bei uns sein. Sie ist besser als Liss, und das weißt du.
Und das könnte den Unterschied ausmachen. Randy Starr steht sehr auf Frauen in einer Nummer.«
»Sieh mal, Jock«, Mario ergriff die Hand seines Bruders, »so redet man nich t vor einem Vorstellungstermin. Entspann dich.«
»Ja! Aber es geht mir irgendwie an die Nieren, einfach so. Ich hab’ mich sowieso gefragt, was schlimmer ist. Die Sache scheint die zu sein, dass rumbumsen dich schlapp macht. Aber ich weiß nicht, mich anständig zu benehmen, macht mich noch viel schlapper.«
Mario war still, und Johnny fügte schnell zu seiner Verteidigung hinzu: »Natürlich wissen wir alle, dass du der Modellathlet bist – trinkst, rauchst und bumst nicht.«
»Ich hab’ bloß versucht, es zu durchdenken, Jock. Ich glaub’ die Lösung ist das, was Angelo immer gepredigt hat – gesunder Menschenverstand. Klar, du kannst viel Energie verschwenden, wenn du hinter Frauen her bist.
Andererseits, wenn du so scharf bist, dass du nicht richtig schlafen oder klar denken kannst, würde ich sagen, dass es besser ist, dich abzureagieren, damit du dich entspannen kannst und mit deinen Gedanken bei dem bist, was du tust. Anstatt ganz heiß und verstört auf Ablenkung zu warten.«
Johnny lachte nervös und sagte: »Ja, wenn Stella es auch nur so sehen würde. Vielleicht solltest du sie mal ein bi ss chen aufpäppeln.«
Mario lachte und schüttelte den Kopf. »Das ist dein Job, kleiner Bruder. La ss mich da raus.«
»Aber wenn wir den Fortunatis nicht gefallen, wird alles auseinanderbrechen«, sagte Johnny betrübt. »Ich hab’ gehört, dass sie schon die ›Flying Barrys‹ und ›Rienzis‹
engagiert haben. Eine ganz schöne Konkurrenz! Verdammt, Liss ist einfach nicht gut genug für Starr’s!«
Mario sagte sanft: »Selbs t, wenn das wahr wäre – und ich glaub’s nicht – es gibt andere Shows, Jock. Und wir sind alle jung. Es ist doch nicht so, dass dies die einzige Chance ist, die wir je haben werden, um nach
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