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Trapez

Trapez

Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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oben zu kommen.«
    »Verdammt, ist es dir so scheißegal , Matt?«
    »Nein, das ist es nicht. Aber es wird mir nicht das Herz zerreißen , wenn wir es in dieser Spielzeit nicht schaffen.
    Wie ich schon gesagt habe, es gibt andere Shows und andere Spielzeiten. Es ist ganz schön, für Lambeth zu arbeiten. Und sie brauchen immer Leute. Also werden sie froh sein, dich bei sich zu haben. Und Stel auch – sie kann doch diesen Sommer wieder arbeiten?«
    »Ja, ich glaub’ schon. Verdammt«, sagte Johnny wieder mutlos, »das ist ja der Mist. Mein eigener verdammter Fehler.«
    Mario kicherte. »Pa ss auf, was du sagst, kleiner Bruder.
    Wenn Lu dich so reden hört, kriegt sie Zustände.«
    »O Gott, Matt, ich bin erwachsen. Und meinst du nicht, dass ich was zu fluchen habe? Sicher, der Doktor hat gesagt, dass Stel diesen Sommer wieder arbeiten kann.
    Aber er hat noch etwas gesagt.«
    »Was denn, Jock?« fragte Mario.
    Johnny wich abwehrend vor seiner angebotenen Sympathie zurück und entgegnete: »Du sagst mir immer, dass ich mich vor einem Vorstellungstermin nicht aufregen soll, nur ans Fangen denken und das alles.«
    »Komm, komm«, sagte Mario und legte seinen Arm um seinen Bruder. »Schaffs dir von der Seele, wenn es so ist. Was ist los, Junge?«
    Johnny platzte heraus. »Der Doktor hat Stel einfach gesagt, dass sie keine Kinder mehr haben könnte. Niemals!
    Dieser verdammte, dreckige, stinkende Pfuscher. Er hat sie so schlimm zugerichtet.« Er pre ss te sein Gesicht ins Kopfkissen und sagt e: »Verdammt noch mal, zum Teu fel! Das eine Mal war unser Timing falsch, nur das eine Mal, und das war’s. Die Show ist vorbei, Leute. Nicht, dass es mir irgendwas ausmacht, aber es ist sehr hart für Stel. So verdammt hart, Matt, so verdammt hart, dass ich heulen könnte.«
    »Jesus«, flüsterte Mario. »Was kann ich sagen, Junge?
    Das wu ss te ich nicht.«
    »Das ganze Zeug, das Papa gestern Abend gesagt hat über das Weiterführen der Familientradition, wenn er nicht mehr da ist. Du kannst dir vorstellen, wie Stel das aufgenommen hat…« Er schluckte schwer und sagte mit tränenerstickter Stimme: »Hör mich nur an. Wie eine verdammte Heulsuse …«
    »Es ist gut, Jock. Ist gut! Ist ja schon gut. Eins nach dem anderen, Junge. Ich weiß , es ist die Hölle, und ich weiß , dass es durch nichts besser wird. Aber du mu ss t dich heute zusammenreißen .«
    »Klar, ich weiß . Wir haben einen Auftritt vor uns.«
    Johnny schnäuzte ins Bettlaken, hob seinen Kopf und starrte Tommy mit trockenen Augen an. »Hör zu, Matt, wenn diese Sache mit Starr’s heute durchfällt, nimmst du dann deinen Dreifachen wieder mit auf die verdammte Dreckstour? Wenn du das machst, bist du verrückt!«
    »Ich weiß nicht, es liegt bei Papa.«
    »Es wird noch damit enden, dass du die ganze Familie trägst!«
    »Ist das so schlimm? Papa Tony hat uns alle lange genug getragen. Und Angelo. Weißt du, wie ich ihm die Hölle heiß gemacht habe, als wir am Dreifachen gearbeitet haben? Beim ersten Mal , als ich wirklich den Schwung für die dritte Umdrehung bekam, habe ich ihn direkt vom Trapez gestoßen – hätte ihn töten können. Wir sind auf den Rand des Netzes gefallen – es hätte genauso wie bei Joe und Lucia sein können. Zwei Santellis auf einmal erledigt. Er ist um mich herumgerollt, hat meinen Sturz unterbrochen – ich hab’ ihm zwei Vorderzähne ausgeschlagen, und er hat nicht mal Papa Tony davon erzählt. Wenn er es getan hätte, hätte Papa Tony mich noch ein Jahr gehindert, daran zu arbeiten. Glaubst du, dass ich nach so was der Familie weglaufe? Und mit jemand anderem arbeite?«
    Johnny lachte. Er war wieder ganz der Alte . »Und an Tommy liegt dir wohl auch ‘ne ganze Menge, was?«
    Mario lag auf der Seite, sein angespanntes Gesicht ließ ihn wie einen verärgerten Pierrot aussehen. »Allerdings, Jock. Du und ich hätten Duo-Nummern machen können, aber du warst ein zu großer Individualist.« Bei ihm klang es wie ein Schimpfwort. »Sieben Uhr, Jock. Wir stehen besser auf, rasieren uns und machen uns fertig, bevor die Mädchen die Badezimmer blockieren.« Er setzte sich auf und warf die Decke zurück.
    »Sieben Uhr, Jungs!« kündigte Angelo an, als er ins Zimmer platzte. Er sah Johnny und lachte.
    »Na ja, das hätte ich mir denken können. Ich weiß noch, als ihr Kinder alle unterwegs wart – am Abend vor einer großen Vorstellung, wenn ich einen von euch gefunden hatte, hatte ich alle erwischt. Ich bin mal gespannt, wo ich Liss heute

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