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Trapez

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Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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in einem Akt. Aber wenn wir Matt bei uns haben, wird der Akt so sein wie immer.«
    »Du wirst es doch tun, nicht?« redete ihm Cleo zu. »Ich hab’ schon früher mit den Santellis gearbeitet. Du wirst für uns arbeiten, nicht wahr, Matt?«
    Mario starrte auf den Fußboden des Wohnwagens.
    Cleos Worte hatten jedermanns Aufmerksamkeit wieder auf Mario gerichtet, und Tommy fühlte wieder einen schmerzvollen Krampf in seiner Brust. Mario würde alleine weitermachen. Dort, wohin er ihm nicht folgen konnte…
    Er hat versprochen, dass wir zusammenbleiben. Hat er es nicht ernst gemeint? War das bloß etwas, was man so sagt? … Er starrte auf den Fußboden .
    »Tut mir leid, Jim«, sagte Mario und hob seine Augen, »aber was ich zu Randy Starr im Büro gesagt habe, gilt noch. Ich möchte bei der Familie bleiben.«
    Papa Tony sagte: »Ich hab’ ihm gesagt: ›Matty!
    Mach’s, wenn du es willst, als Attraktion mit den Fortunatis. So was lehnt man nicht ab.‹ Ich hab’ gesagt: ›Matty, mach nur, wenn du willst.‹«
    Mario verschränkte seine dünnen Hände und verdrehte sie. »Cleo, es tut mir leid. Ehrlich, ich habe nichts gegen dich und Lionel, aber ich will nicht als Star in einer anderen Nummer arbeiten. Ich will die Familie bei mir haben, ich möchte – ich mö chte bei den ›Flying Santellis‹ sein. Ich hab’ noch nie mit jemandem außerhalb der Familie gearbeitet. Ich will nicht.«
    Jim sagte: »Familie? Um Gottes willen, Junge, Onkel Tony hat die Schwester meines Vaters geheiratet; Lu und Angelo und Joe sind meine Cousins!«
    Er sah verärgert und beleidigt aus, und Mario sagte schnell: »Jim, das meine ich nicht. Wirklich, das ist es nicht. Aber – ich will bei Angelo bleiben, und – er ist mein Fänger – und – ich bin ein Santelli. Nicht – nicht einer von den ›Flying Fortunatis‹. Sieh mal, werd nicht böse…«
    »Hey, hey, Junge, ich bin nicht böse, das ist es nicht.
    Randy glaubt bloß , du hältst ihn hin, weil du mehr Geld willst. Er will wirklich deinen Dreifachen haben.«
    »Und da ist noch so eine Sache«, sagte Mario ernst.
    »Ich glaube nicht, dass ich schon bereit bin, mit dem Dreifachen als Attraktion aufzutreten. Nicht, bis ich ihn öfter schaffe, wenn ich’s mu ss . Nicht bloß , wenn ich glaube, dass ich Glück habe oder wirklich gut bin. Und sogar dann möchte ich es als – als ›Flying Santelli‹ tun.«
    Johnny unterbrach: »Matt, wenn du eine Gelegenheit, mit den Fortunatis als Attraktion aufzutreten, ablehnst, bist du verrückt!«
    »Dann bin ich eben verrückt«, sagte Mario. »Ich lehne es ab.«
    »Verrückter geht’s nicht.« Aber Jim Fortunati lächelte.
    »Okay, mein Sohn, ich verstehe. Cleo und Lionel – und ich auch –, wir hätten dich gern bei uns. Ich weiß , wie du dich fühlst. Aber wenn irgendetwas passiert, was deine Meinung ändern sollte, komm hierher zurück, okay?« Er sah Papa Tony an, der gleichzeitig besorgt und sehr, sehr zufrieden aussah.
    »Tony, ich hoffe, du bist so stolz auf all diese Kinder, wie sie es verdienen.«
    Papa Tony stand auf und ging zu Mario. Er legte eine Hand auf seine Schulter, und Tommy konnte, noch bevor er es sah, das Glühen fühlen, das in dem überschwänglichen Lächeln des alten Mannes aufstieg und überflo ss .
    »Stolz? Stolz ist gar kein Ausdruck, Jim. Ich würde heute nicht mit der Hauptmanege in der ›Big Show‹ tauschen, und mir ist es egal, wer das alles hört!«

KAPITEL 22

Während der folgenden Tage setzte die unvermeidliche Reaktion ein. Die hektische Spannung und Erwartung des Vorstellungstermins forderte ihren Preis. Sogar auf der Rückfahrt hatte Johnnys verdrießliches Gesicht Sturmwarnungen an sie ausgegeben, und er murmelte, dort wo er zwischen Liss und Angelo saß : »Wenn Stel dabei gewesen wäre, hätte es anders ausgehen können!«
    Liss wandte sich verärgert und verletzt an ihn. »Es ist nicht meine Schuld, dass sie nicht arbeitet!«
    Papa Tony beschwichtigte: »Kinder! Kinder!«
    Sie fühlten jetzt alle die Enttäuschung. Die gewöhnliche Winterroutine erschien ihnen langweilig. Liss fuhr nach Hause und verbrachte mit David zwei Wochen in San Francisco, kam bla ss und erschöpft zurück und verfiel in plötzliches, niedergeschlagenes Schweigen. Stella fing wieder an, mit ihnen zu proben, unsicher zuerst, aber dann erlangte sie schnell ihre alte Geschicklichkeit und Kraft wieder.
    Tommy sollte im Frühling seinen High-School-Abschlu ss machen, aber er wu ss te, dass er am Tag der Entlassung

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