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Trapez

Trapez

Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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fing Jim an.
    Mario unterbrach: »Nein, Jim, ich hab’ gesagt…«
    Jim Fortunati brachte ihn mit einer Geste zum Schweigen. »Er hat angeboten, Matt als Attraktion in der Hauptmanege mit Cleo und Lionel anzupreisen. Er hat gesagt, er würde auch Tony dazunehmen, als Manager der Flugabteilung. Er sagt, er könnte keinen der beiden Fänger gebrauchen. Das kleine Mädchen – ich will nicht deine Gefühle verletzen, Liss, ab er was er sagte, war: ›Ich hab’ ein Dutzend, die genauso gut sind und fast so hübsch.‹
    Und der Junge – Tommy? – der Junge sieht vielversprechend aus, aber es würde noch fünf Jahre dauern, bevor Starr ihn unter Vertrag nehmen könnte. Wir spielen in den großen Staaten an der Ostküste, und sie haben sehr strenge Gesetze über Kinderarbeit für Minderjährige in Luftakten. Ein paar Artistenkinder kostümieren sich für die Parade oder reiten um die Manege, aber wir haben einen sehr strengen Grundsatz: niemand unter einundzwanzig in der Luft. Wenn er achtzehn wäre, könnten wir versuchen, es zu vertuschen, aber sechzehn, nein.«
    Tonio Santelli lächelte gezwungen. »Da hätten wir’s damals schwer gehabt, was Jim?«
    Fortunati lachte. »Das kann man wohl sagen, Onkel Tony. Ich war Obermann in einer Akrobatennummer, als ich acht Jahre alt war, und bin mit dreizehn aufs Seil gegangen.«
    Johnny sagte: »Genau, Jim! Liss und Matt haben beide mit Lu in der Manege gearbeitet, und Liss war noch nicht einmal vierzehn, nicht?«
    Jim sagte: »Ich weiß , aber das war vor dem Krieg. Vor ungefähr drei Jahren hatt en wir einigen Ärger in Chicago – ein Mädchen in einer Wolkenschaukelnummer stürzte und brach sich das Rückgrat. Es war einer dieser großen Familienakte – Gonsalvo oder Gonzalez – ich weiß nicht mehr…«
    »Gonzalez«, sagte Clea »Consuelo Gonzalez.«
    Lionel nickte. »So viele Männer wurden zur Armee eingezogen, und wir haben eine Menge mexikanischer Akte benutzt, deren Männer keine amerikanischen Staatsbürger waren und nicht von den örtlichen Behörden erwischt werden konnten. Und als Consuelo stürzte und verletzt wurde, stellte sich heraus, dass sie erst fünfzehn war. Die örtliche Jugendschutzbehörde hat von der Geschichte gehört und großen Stunk gemacht. Und eine rührselige Journalistin hat es in allen Zeitungen verbreitet. Als sich alles wieder beruhigt hatte, mu ss ten wir unsere Bestimmungen über Minderjährige, die in Luftakten arbeiten, verschärfen.«
    »Die hier hatte ich alle in der Luft, bevor sie fünfzehn waren«, sagte Papa Tony mit lautem Lachen. »Ich würde nie jemanden trainieren wollen, dessen Knochen und Muskeln durchs Alter verhärtet sind. Es ist wie Ballett.
    Ein Kind muss anfangen, wenn es noch jung und biegsam ist. Gesetze wie dies werden das Ende vom Zirkus sein.«
    »Im Mittleren Westen und unten an der mexikanischen Grenze sind die Gesetze nicht so streng«, erklärte Jim.
    »Aber in den großen Städten überprüfen sie uns wirklich die ganze Zeit. Wir haben die Jugendschutzbehörde jeden Monat auf dem Hals.«
    Papa Tony klang jetzt sehr verärgert. »Glauben diese Leute tatsächlich, dass ein Vater nicht beurteilen kann, was das Beste für seine Kinder ist? Haben wir dafür in einem Freiheitskrieg gekämpft, dass sie in diesem freien Land zu einer Familie kommen können, um zu dem Vater sagen, was er beim Training seiner eigenen Söhne und Töchter tun darf?«
    Jim sagte beschwichtigend: »Ich weiß , wie du dich fühlst, Onkel Tony, aber das sind Starr’s Regelungen: Niemand unter einundzwanzig in einer Luftnummer.«
    Über Papa Tonys gereiztes Schnauben hinweg fuhr er fort: »Sie haben sowieso die Barrys engagiert, aber sie können für Matt einen Platz freimachen.«
    Cleo kam herüber und kü ss te Mario auf beide Wangen.
    »Ich wu ss te, dass Randy Starr dich haben wollte, als er dich sah, Matt. Hab’ ich dir nicht gesagt, wie wunderbar du bist? Und jetzt, da Jim nicht mehr fliegt…«
    »Das wu ss te ich nicht«, unterbrach Angelo, und intuitiv ahnte Tommy, dass er es tat, um die Aufmerksamkeit aller von Mario wegzulenken, um ihm Zeit zum Nachdenken zu geben.
    »Was ist passiert, Jim?«
    Jim zuckte die Achseln. »Wohl zu viele Dreifache.
    Meine Schulter macht mir viel Ärger. Wenn ich jünger wäre, würde ich diese neuartige Operation versuchen, aber ich bin sowieso an dem Punkt angelangt, wo man etwas zurückschaltet, und ich leite den Akt lieber vom Boden aus. Cleo ist Attraktion genug – wir brauchen keine zweite

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