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Trapez

Trapez

Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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in das Fernseh›Special‹ deines Bruders reinzukommen.«
    »Nun, ich bringe ein paar Kindern das Fliegen bei, warum nicht auch dir? Ich werd’ mit Johnny reden.«
    »Gib mir deine Telefonnummer, und ich ruf dich an.«
    »Wir stehen im Buch unter Mrs. Lucia Santelli.«
    Während sie sprachen, bemerkte Tommy, dass Reeder sich an ihn drängte und das schon einige Zeit getan hatte, aber er schrieb es den engstehenden, kleinen Stühlen zu, die um den winzigen Tisch gedrängt waren. Aber jetzt merkte er plötzlich, wie Bart Reeders Bein sich langsam an seins schmiegte.
    »Hier«, sagte Bart und schob ein kleines ledernes Notizbuch über den Tisch. »Schreib’s in mein kleines, schwarzes Buch, Liebling.«
    Tommy wollte sich nicht zu plötzlich zurückziehen, denn die kleinen Stühle waren wacklig genug, dass sie beide durch eine schnelle Bewegung hätten umfallen können. Jetzt fühlte er, wie Barts Hand leicht und vorsichtig an seinem Schenkel hochwanderte. Immer noch unwillig, sich schnell zurückzuziehen –verdammt, warum sollte es jemand nicht versuchen? –blieb er ruhig und gab vor, die Berührung nicht wahrzunehmen. Er hatte nicht das entschiedene Wegschieben im Sinn, aber auch keine Erwiderung. Und dann erinnerte er sich, fast widerwillig, an einen jüngeren Tommy und einen jüngeren Mario auf dem Rücksitz des Santelli-Autos.
    Wem habe ich hier eigentlich was vormachen wollen?
    Ich wu ss te genau, was er wollte. Mario und Reeder redeten immer noch über alte Zeiten, aber Tommys Gedanken waren zwischen Reeders Hand, die sich seinem Schritt näherte, und der überwältigenden Erinnerung geteilt.
    Plötzlich schob er ungeschickt seinen Stuhl vom Tisch zurück, ließ ihn nach hinten fallen und sprang dann hinterher, um ihn aufzufangen.
    »Verdammt wacklige kleine Stühle.« Er wandte sich an Mario. »Ich muss noch zur Bank, bevor sie zumacht – Ich glaub’, ich reiche den Scheck ein, während du mit Bart hierbleibst und das mit ihm regelst, was gemacht werden soll.«
    Aber die Unterbrechung hatte ihren Zweck erfüllt. Reeder fing den Stuhl auf und stellte ihn wieder hin. »Hast du dir wehgetan? Ich versteh’ nicht, warum sie um alles in der Welt Stühle in dieser Größe für erwachsene Männer machen. Matt, ich fahr’ euch beide dahin zurück, wo euer Auto steht. Ich ruf’ dich in ein, zwei Tagen an.«
    Nachdem Bart das Auto angelassen hatte, wandte er sich zu Tommy und fragte: »Interessierst du dich für Autos? Schon mal ein Rennen gefahren?«
    Tommy schüttelte den Kopf.
    »Die Versicherungsleute im Studio lassen mich jetzt keine Rennen mehr fahren, aber Rallyefahren ist etwas anderes – man kann sich bei einer Rallye nicht verletzen, außer man stellt sich zu dämlich an. Es ist Kinderkram, gegen die Zeit anzufahren, aber es macht Spaß . Du kannst ja mal mit mir mitfahren. Ich melde mich wieder.«
    Als sie den Parkplatz erreichten, sprangen Mario und Tommy heraus und winkten, als sie auf ihr eigenes Auto zugingen. »Scheinst ‘ne Eroberung gemacht zu haben, Junge«, bemerkte Mario lachend.
    »Ach was, du warst doch seine alte Flamme, nicht?«
    »Das sind alte Kamellen, Tom, uralt.«
    Tommy zuckte die Achseln. »Er hat jedenfalls ein Wahnsinnsauto.«
    »Vielleicht können wir dir ja mal so eins kaufen. Inzwischen könntest du ja die Einladung annehmen«, sagte Mario und Tommy kicherte.
    »Ich nehme an, er hat bloß ein bi ss chen angegeben.«
    Er hatte eigentlich nicht erwartet, dass sich aus der Begegnung etwas ergeben würde, aber zu seiner Überraschung rief Bart Reeder ein paar Tage später an und ließ bei Lucia seinen Charme spielen, so dass sie ihre ursprünglichen Vorbehalte »so einem Mann« gegenüber vergaß . An jenem Nachmittag kam er vorbei, während Mario Unterricht gab.
    Unten im Übungsraum war Mario mit Bobby und Clay auf der Plattform. Tommy rief vom Fängerende des Trapezes Phil Lasky Anweisungen zu.
    »Nicht so hoch. Etwas langsamer – du mu ss t genau mit der Stange schwingen – okay, okay, das ist besser…« Er brach ab und drehte sich um, als die Tür aufging.
    Lucia fragte: »Ist es recht, wenn jemand zuschaut?«
    Mario sah hinunter und rief: »Bart, ich komm’ gleich runter…«
    »Nein, ist schon gut – ich seh’ bloß eine Weile zu und versuche, mich daran zu gewöhnen, okay? Macht nur weiter mit dem, was ihr gerade macht.«
    »Wir haben noch ungefähr zwanzig Minuten«, sagte Mario und drehte sich wieder zu Clay auf dem Brett um.
    »Okay los, warte auf meinen Ruf.

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