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Trapez

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Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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»Angenehm. Matt bist du zufällig in diesem neuen Musical, das sie hier machen?«
    »Ich tanze jetzt nicht. Ich bin bloß runtergekommen, um Tommy abzuholen.«
    »Gute Arbeit«, murmelte Reeder. Tommy hörte klar den Unterton heraus. Man bekam einen sechsten Sinn für so etwas. Man entwickelte das vollkommene Gehör für gewisse Tonfälle, gewisse Worte, die ein Außenstehender nie benutzen würde, aber auch nicht bemerken würde.
    Man mu ss te das. Ein Fehler könnte eine Katastrophe bedeuten: Bestenfalls Peinlichkeit, schlimmstenfalls Arrest.
    Jeder Homosexuelle lernte, damit zu leben.
    Ja, Johnny hat ihn die größte Schwuchtel in Hollywood genannt.
    Er hörte der Unterhaltung zu mit der alten Abneigung gegen die absichtliche, übertriebene Verweichlichung des Jargons. Er verstand ihn jetzt natürlich. Er hatte ihn selbst benutzt in der Armee. Es war eine Möglichkeit, Signale zu geben, ohne sich unklug zu verraten, wenn man sich seines Zuhörers nicht sicher war. Eine Möglichkeit, Kennwörter auszutauschen, Name, Rang und Seriennummer . Aber es gefiel ihm immer noch nicht.
    »Ich hab’ versucht, dich vor Jahren aufzutreiben, aber ich hab dich aus den Augen verloren. Wo bist du gewesen?«
    »Oh, ich hab’ mich rumgetrieben.«
    Bart sah Tommy immer noch von der Seite an. »Habt ihr es eilig? Kann ich euch irgendwo zu einem Drink einladen?«
    Mario blickte Tommy an. »Ist es dir recht?«
    »Klar, warum nicht.« So sehr Tommy das Geschwätz dieser Subkultur mi ss fiel, war es schön, wieder aktives Interesse an irgendetwas bei Mario zu sehen.
    »Mein Auto steht auf dem Parkplatz da drüben.«
    Reeder wies in die Richtung.
    Es war ein kleiner, silbrig glänzender MG, und Tommy bemerkte gegen seinen Willen einen Hauch von Interesse. Er war nicht mehr in einem MG gefahren, seit dem Tag, als Stella ihm beigebracht hatte, ihren verbeulten, alten Wagen zu steuern. Sein größtes Bedauern war, dass sein aufgesparter Armeelohn nicht ganz gereicht hatte, sich das Auto zu kaufen, das er wirklich wollte.
    Reeder sah den bewundernden Glanz in seinen Augen und fragte: »Willst du fahren?«
    Tommy war versucht, ging aber nicht auf das Eröffnungsmanöver ein. »Danke, aber ich bin nicht sicher, ob ich damit zurechtkomme .«
    »Er ist klein«, murmelte Reeder. »Jemand muss bei jemand auf dem Scho ss sitzen.«
    Mario und Tommy drängten sich in den Sportsitz auf der Beifahrerseite, und Reeder fuhr sie zu einer kleinen Bar im Ort.
    »Dieses hier ist ziemlich normal. Es gibt eine Klausel in meinem Vertrag, die ein paar Lokale aufführt, in die ich nicht gehen darf.«
    Mario sagte trocken: »Kann ich mir vorstellen. Ich hab da was läuten hören.«
    »Oh, und ich bin so ein artiger Junge gewesen, so vorsichtig.«
    Die Bar war dunkler als üblich, die Musikbox schwieg.
    Zu dieser Stunde war das Lokal praktisch verlassen, außer zwei jungen Männern, die in einer der Nischen am anderen Ende saßen . Sogar in der Dunkelheit konnte Tommy sehen, dass sie Händchen hielten. Er sagte sich, dass seine Abneigung unbegründet war.
    Was, zum Teufel, versuchst du eigentlich zu verbergen?
    Reeder hat Bescheid gewu ss t, noch bevor er Mario erkannte. Er sagte sich, dass ihn bloß das Lärmende störte, und dann war er über seine eigene Heuchelei verärgert.
    Sie sind ehrlicher als du, das ist alles.
    »Suchen wir uns einen Tisch. Was nehmt ihr? Bier, Tommy? Was war es bei dir? Gin und Tonic, Matt?«
    »Du verwechselst mich mit jemand anderen – ich bin der, der von dem harten Zeug bewu ss tlos wird, weißt du noch? Bier.«
    »Über Geschmack lä ss t sich nicht streiten.« Bart bestellte sich einen Whiskey-Soda, aber Tommy bemerkte, dass er nur daran nippte. »Deine Leute waren doch beim Zirkus, nicht Matt?«
    »Das sind sie immer noch.«
    » Weißt du, dass gerade ein Film über das Leben von Barney Parrish gedreht wird?«
    »Ich weiß , dass einer gedreht wurde«, sagte Mario.
    »Mein Bruder Johnny und mein Onkel Angelo haben einige der Doubles gemacht. Angelo sagte, dass sie bloß nie damit fertig wurden – kein Geld mehr oder so was.«
    »Das stimmt, aber jemand macht es noch mal«, sagte Reeder. »Angelo Santelli – ist der verwandt mit dir? Er macht hier viel Stunt-Arbeit. Na, das ist vielleicht ein prächtiges Mannsbild.«
    »Erzähl ihm das bloß nicht«, sagte Mario scherzhaft warnend. »Das ist der berüchtigte Tunten-Schläger.«
    »Wie schade«, seufzte Bart. »Bist du sicher, Schätzchen?«
    Mario kicherte. »Versuch’s, wenn

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