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Trapez

Trapez

Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Dann dreh dich an der Stange um für einen Fu ß fang . Phil, fertig? Eins, zwei – warte, warte – in Ordnung – los.«
    Reeder ging z u Tommy hinüber und beobachtete schweigend wie Clay von der Plattform absprang und an der Stange schwang. Er sah zu, als Phil Lasky Clays Knöchel sicher in seinen Händen fing, mit ihm schwang und ihn dann losließ . »Von hier unten sieht es so einfach aus«, sagte er.
    »Ja, das macht eben gutes Fliegen aus.«
    »Wie Ballett«, sagte Reeder. »Oder Fechten. Es muss so aussehen, als ob man es aus Spaß macht.«
    »Das sagt Mario auch immer.«
    »Wie lange kennst du Matt schon?« fragte Reeder.
    »Ich bin zum Akt gekommen, als ich ein Kind war.«
    Reeder fragte mit gedämpfter Stimme: »Du bist doch verzaubert, nicht?«
    Tommy hatte das Wort noch nie gehört, aber die Nebenbedeutung war sofort offensichtlich. Reeder fügte hinzu: »Nein, du bist nicht so leicht zu erke nnen, aber… in der Bar. Ich hab’ gesehen, dass du darüber im Bilde warst, was für ein Lokal es war.«
    »Klar. Ich war auch über Sie im Bilde.«
    »Und taktvoll.« Reeder wandte sich dem Trapez zu und beobachtete Mario, als er sich abschwang und den Teenagern die Leichtigkeit zeigte, mit der er sich drehen und die Hände zu jedem Zeitpunkt des Schwunges wechseln konnte. Nach den Amateuren war seine Anmut eine Augenweide. Sogar Tommy war begeistert. Nach einer Weile tauchte Mario ins Netz, rief Phil herunter und sagte: »Das wär’s für heute, Jungs. Bis bald. Donnerstag.
    Zieh euch an, bevor ihr euch verkühlt.« Mit einem Handtuch um seinen Hals kam er auf Reeder zu. »Hallo Bart.
    Willst du es immer noch versuchen?«
    »Sicher, aber ich weiß , dass es nicht so leicht sein kann, wie es aussieht.«
    »Ist es auch nicht«, sagte Mario und rieb sich seinen Nacken und Oberkörper mit dem Handtuch. »Aber es ist auch nicht so schwer. Johnny sagt, dass er ein Kind in sechs Wochen in einen Trapezakt stecken kann, wenn das Kind macht, was er sagt. Ich nehme mir lieber ein bi ss chen mehr Zeit. Aber es wird viel Unsinn darüber erzählt, wie schrecklich schwierig Fliegen ist. Die Frage ist, in welcher Form du bist. Wie deine Muskeln aussehen.«
    »Meine Muskeln sind in großartiger Form, Liebling«, sagte Bart im Falsett.
    »Hör auf mit dem Quatsch, Bart. Ich will nicht, dass du dir den Hals brichst.«
    »Ach, ich wu ss te gar nicht, dass es dir was ausmacht, Schätzchen«, sagte Bart und fügte dann schnell hinzu: »Ach was, ich hab’ nur Spaß gemacht. Ich mache Judo, ich trainiere jeden Tag mit Gewichten in einem Fitne ss club, und ich nehme ein-, zweimal die Woche Ballettstunden. Überzeug dich selbst, wenn du willst.«
    Mario fühlte seine Bauchmuskeln so unpersönlich wie ein Arzt. »Gar nicht schlecht. Du würdest wahrscheinlich ohne viel Mühe reinkommen.«
    Bart wand sich unter seiner Bewegung und sagte:
    »Nicht, nicht kitzeln, Liebling.«
    Mario sah ihn warnend an und lächelte nicht. »Sieh mal, Bart, wenn du hier damit anfängst, breche ich dir höchsteigenhändig deinen dreckigen Hals.«
    »Was soll’s, Matt? Tommy weiß Bescheid…«
    »Tommy klar, aber die Kinder hier – und mein Bruder Johnny, nimm dich in acht, okay?«
    Das Lächeln wich von Reeders Gesicht. »Okay, Matt, verstanden. Tut mir leid.«
    »Tut mir leid, dass ich gleich so heftig werden mu ss te.
    Tommy? Nimm ihn mit und zeig ihm, wo er sich umziehen kann. Bart, hast du ein Trikot mitgebracht?«
    »Ja, und einen Trainingsanzug.«
    Im Trikot war Reeders Körper beeindruckend, er hatte die Anmut eines Athleten. Wie viele Männer mit ausgeprägter Muskulatur sah Reeder in Straßenkleidern hager und dünn aus, aber durch sein Trikot konnte man die schwellenden Waden eines Tänzers sehen, seine Schultern waren breit, und er hatte starke Bauchmuskeln. Tommy konnte einen schnellen, bewundernden Blick nicht verhindern, aber es ärgerte ihn, dass Bart es gesehen hatte.
    Er sprach mit barscher Stimme.
    »Waren Sie schon einmal an einem Trapez, Mr. Reeder?«
    »Bart, bitte. Nein, aber ich habe am Barren trainiert, als ich jung war, und ich habe auch Flicflacs gemacht.«
    Mario wartete auf sie. Er nickte zustimmend, als er Reeders schwarzes Trikot sah. Es war abgetragen und schäbig und offensichtlich für den Gebrauch und nicht zum Angeben bestimmt. »Keine Angst vor Höhen, Bart?«
    »Mein Gott, glaubst du, ich würde sonst versuchen, diese Rolle zu kriegen?«
    »Man kann nie wissen«, sagte Mario trocken. »Angelo hat mir von einem

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