Trapez
Haarschleife zu binden, und ri ss sie schließlich schmollend herunter.
»Vielleicht kann es dir Tante Stella festbinden, wenn wir frühstücken gehen«, schlug Mario vor, und die Ablenkung funktionierte.
»Wer ist Tante Stella?«
»Sie ist die Frau von deinem Onkel Johnny.«
Suzy hatte Tommy bis zu diesem Augenblick ignoriert, jetzt wandte sie sich zu ihm und fragte: »Bist du mein Onkel Johnny?«
Tommy kicherte. So oder so schien es, dass Mario und er jetzt eine Familie hatten. »Nein, Süßes , ich bin dein Onkel Tommy. Matt, haben Stella und Jock sie schon gesehen?«
»Nein, ich bin spät mit ihr gekommen. Ich ruf besser in ihrem Zimmer an und erzähle es ihnen.«
Er schlug vor, dass sie sich in dem Café des Motels zum Frühstück treffen sollten, aber während Mario sich anzog, erschien Stella in de r Tür und trug immer noch ihren Morgenmantel. Mit einem schnellen Blick auf Suzy sagte sie zu Tommy: »Oh, ist sie nicht süß ?« Aber obwohl Tommy fast von ihr erwartet hatte, dass sie Suzy ergreifen und mit Küssen bedecken würde – wie sie das so oft mit Liss’ Baby gemacht hatte – , sah sie Suzy bloß mit einem vorsichtigen Lächeln an.
»Suzy, dein Vater hat vorgeschlagen, dass ich vielleicht dein Haarband für dich binden könnte. Wenn du es mir bringst, will ich sehen, was ich tun kann.« Sie sprach so, als wenn Suzy in ihrem Alter gewesen wäre.
Suzy gab ihr das Stück rosa Band. »Es ist mein bestes Haarband«, erklärte sie. »Mami hat es von einer Pralinenschachtel, die ihr ihr Freund gegeben hat. Babbo hat es ganz zerknautscht. Männer können keine Schleifen binden, nicht Tante Stella?«
Stella verkniff sich ein Lächeln und sagte ernst, das würde vom Mann abhängen. Sie kniete sich vor Suzy hin und band geschickt das Haarband zu einer Schleife. »Sieh in den Spiegel und schau nach, ob du es so willst.«
Suzy kletterte auf das Bett, um in den Spiegel zu sehen.
»Das ist gut so«, sagte sie und strich daran entlang.
»Danke, Tante Stella.«
»Bitte sehr, Suzy. Wie heißt du weiter?«
»Susan Lissa Gardner«, sprach sie sorgfältig aus. »Meine Mami ist Susan, und ich hab’ eine Tante Lissa. Kennst du meine Tante Lissa? Hat sie auch kleine Kinder?«
»Sie hat einen Jungen, der Davey heißt , der ist älter als du«, erzählte ihr Stella. »Und ein kleines Mädchen in deinem Alter. Die heißt Cleo.«
»Ich glaube, Mami und ich haben sie mal besucht«, sagte Suzy und runzelte konzentriert die Stirn. »Sie hatte eine große Stoffpuppe und hat mich damit spielen lassen.
Und Tante Lissa sagte, dass ich wie Cleo aussehe. Aber das stimmt nicht – sie ist grö ss er als ich, und sie trägt ihr Haar als Pferdeschwanz. Tante Stella, hast du kleine Kinder?«
»Nein, Liebling.«
»Warum nicht? Magst du keine kleinen Mädchen?
Mami mag sie nicht. Das hat sie zu dem Anwalt gesagt, und deswegen hat sie mich mitkommen lassen, um bei Babbo zu wohnen.« Stella zuckte zusammen, und Suzy fragte: »Magst du auch keine kleinen Mädchen?«
Stella sah schnell von Suzy weg. Sie versuchte ihre Stimme zu festigen und sagte: »Ich mag kleine Mädchen sehr gern und auch kleine Jungen, und ich hätte gerne welche gehabt; aber ich nehme an, Gott wollte nicht, dass ich welche kriege.«
»Das war gemein von Gott«, sagte Suzy ernsthaft.
Stella schaffte es zu lachen und rief durch die Badezimmertür : »Matt, ich werde deine Tochter kidnappen. Suzy, willst du mitkommen und mir beim Anziehen helfen, damit wir frühstücken können?«
»Klar.« Suzy steckte ihre kleine Hand vertrauensvoll in Stellas und ging an ihrer Seite weg. Tommy ging ins Badezimmer und sah Mario beim Rasieren zu.
»Sie ist clever«, sagte Mario. »Ein richtig cleveres Kind. Ich hab’s dir gesagt.«
»Sie merkt jedenfalls eine Menge. Sie weiß , dass Sue-Lynn sie nicht wollte – hast du das gehört?«
»Hab’ ich, aber da kann ich wohl nichts dagegen tun.«
»Ich glaube, sie muss doch von dir sein, wenn sie so clever ist. Sue-Lynn war es jedenfalls nicht. Und sie sieht genauso wie Tessa in dem Alter aus.«
»Oh, sie ist von mir, natürlich«, sagte Mario. »Sie hat die Augenbrauen der Familie und den komischen, kleinen, schiefen Zahn auf einer Seite, den Liss und Tessa beide haben. Sie ist eine Santelli. Klar, abe r das spielt hier sowieso keine große Rolle. Sie gehört jetzt jedenfalls zu mir.«
Im Frühstücksraum bestand Suzy darauf, neben Stella zu sitzen, und bestellte Pfannkuchen zum Frühstück.
Mario wandte ein:
Weitere Kostenlose Bücher