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Trapez

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Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Kasten werfen sollte.
    Als er Bobby herausschwingen sah, wurde er an seine eigenen Anfangstage an der Stange erinnert. Mario rümpfte die Nase und winkte Bobby herunter und sagte:
    »Sieh mal, Bob, du fängst langsam an zu kapieren, aber du bist ungeschickt. Es sieht überhaupt nicht gut aus.
    Fliegen ist nicht nur ein Kraftwettbewerb, ein Flieger muss auch anmutig sein, schön.«
    »Wie ein Balletttänzer ?« fragte Phil Lasky, der größte der Jungen.
    »Ja«, sagte Mario, »ganz genauso.«
    Bobby Meredith sah finster drein und sagte: » Balletttänzer sind doch meistens Tunten, nicht? Ich weiß nicht, ob ich so aussehen will.«
    Bart Reeder, der hinter ihnen stand, lachte und sagte:
    »Das habe ich auch gedacht, als ich aufs College ging – o ja, ich bin aufs College gegangen, vor unzähligen Jahren –, da erfuhr die Turnklasse der Männer zu unserem absoluten Ekel, dass das College einen berühmten Tänzer angestellt hatte, um uns Gymnastik, Turnen und – der Schrecken aller Schrecken – Ballett beizubringen. Einer der jungen Möchtegernfootballspieler, zu denen ich mich in diesen unerleuchteten Tagen selbst zählte, hatte die gleiche Meinung wie du, Bob. Da haben wir uns dann entschlossen, es dieser berühmten Tunte mal richtig zu zeigen, die dachte, man könnte uns junge, männliche Typen dazu kriegen, wie kleine Mädchen Ballett zu tanzen.
    Aber irgendwie hat Mr. Teigh – du mu ss t schon von James Teigh gehört haben. Sie haben ihn mal den amerikanischen Nijinski genannt –, Teigh hatte davon gehört, und in der ersten Sportstunde hat er alle Männer in der Klasse aufgefordert, nacheinander zu ihm zu kommen und ihm die Hand zu geben. Der erste, der dran war, war einer von diesen großen , plumpen Verteidigertypen, mit Schultern wie ein Ochse. Man konnte genau sehen, dass er sich vorgenommen hatte, James Teighs Finger zu zerquetschen und ihn zum Kreischen zu bringen. Da ist er dann hingegangen, hat seine Hand ausgestreckt und ehe wir uns versahen, schrie er auf und hüpfte vor Schmerz herum. Und nacheinander hat Teigh dann die ganze Klasse auf den Sporthallenboden gelegt. Sogar die letzten paar, die gewarnt waren und versucht hatten, ihn zu viert zu überrennen. Und als dann jeder von uns – ich eingeschlossen, sollte ich noch sagen – schmachvoll auf die Matte geschickt worden war, und wir unsere Hinterteile rieben, klopfte er seine Hände ab und sagte sehr höflich: ›Meine Herren, das wär’s für heute. Morgen erwarte ich, dass Sie alle hier im Trikot und anständigen Schuhen auftauchen für Ihre erste Stunde in den grundlegenden Künsten des Tanzes.‹«
    Die Jungs starrten ihn verlegen kichernd an. »Und, haben Sie es gemacht?« fragte Carl schließlich .
    »Das kann man wohl sagen«, sagte Bart. »Danach habe ich mich tatsächlich für das Tanzen anstatt für Football entschieden, um in Form zu bleiben. Es ist anstrengender und bildet bessere Musk eln – und wer, zum Teufel, kann schon Football spielen, wenn er mal aus dem College raus ist?«
    Phil Laskys Augen wurden riesengroß . »Sie haben Ballett gelernt, Mr. Reeder?«
    »Klar, jeder, der über Bewegung Bescheid wissen mu ss
    – und ich war auf der Bühne – , muss tanzen lernen.«
    Phil klang wirklich überrascht. »Aber es ist gar nichts Tuntiges an Ihnen.« Er sah Reeders muskulöse Schultern an und dann Mario, wie er schlank in seinem Flugtrikot dastand, mit Handgelenken und Händen wie Stahlseile.
    Carl Meredith blieb zögernd. »Mein Vater würde zuviel kriegen, wenn Bob und ich Ballettstunden nehmen wollten. Er sagt, das Ballett ist voll mit Schwulen. Und dass jeder anständige Junge, der da reingerät – nichts für ungut, Mr. Reeder, das hat mein Dad gesagt. Natürlich weiß ich, dass Sie und Mario in Ordnung sind, aber, gibt es nicht ‘ne Menge Schwule beim Ballett? Und stören sie Sie nicht?«
    »Nein«, sagte Bart mit einem ironischen Grinsen. »Sie haben mich noch nie belästigt.«
    Tommy fragte sich, ob sie sehen konnten, dass Mario sich mit größter Anstrengung beherrschte, als er sagte: »Ich hab’ mein ganzes Leben lang Ballettstunden genommen und niemals jemande n getroffen, der ein Kind belä stigen würde.«
    Bobby sagte ernsthaft und schüchtern: »Ich hätte immer noch Angst, mit Ballett anzufangen, wegen der Rederei der Leute. Es hat doch diesen – diesen Ruf.«
    »Das habe ich auch gedacht«, sagte Tommy. »Ich bin beim Zirkus aufgewachsen. Ich mu ss te immer eine Perücke aufsetzen, um im Vertikalseilakt

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