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Trapez

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Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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unsereinem. Ach, es passiert auch nicht oft in der Ehe, dass sich zwei Leute lieben und sich darüber sorgen, was mit dem anderen passiert und auch Freunde und Partner außerhalb des Bettes bleiben. Das ist etwas Besonderes. Etwas von dem jeder träumt. Nicht bloß Homosexuelle. Und es passiert nicht allzu oft . Ich dachte, dass Tony Rogers und ich so was laufen hatten. Ich hatte bloß Unrecht.«
    Einen Moment lang war sein Gesicht verschlossen und bitter, dann sagte er: »Aber es gibt etwas, das du in dieser Art – Partnerschaft nicht tun kannst, Tom. Du kannst nicht versuchen vorzugeben, dass es etwas ist, was es nicht ist. Und was es nicht ist, ist eine Ehe.«
    »Ach, das weiß ich auch.« Tommy drehte sein Gesicht verlegen ab.
    »Ja? Ich weiß nicht, dies Gerede über Treue und sich allen anderen zu versagen – das ist was für Teenager, die noch nicht trocken hinter den Ohren sind. Oder es ist für Mamas und Papas, die Kinder großziehen . Wo jemand anderes dazwischen die Ehe ins Wanken bringen könnte.
    Es klappt nicht, wenn Männer das Spiel versuchen. Vielleicht könnten es zwei Frauen, ich weiß es nicht. Aber es taugt nichts für Männer. Wenn du versuchst, keusch und treu zu spielen und nie jemand anderen berühren willst und eifersüchtig bist, endet es damit, dass ihr euch ha ss t.
    Ich weiß es, weil ich es einmal versucht habe. Ihr könnt euch nicht so gegenseitig gehören. Du bist genauso wenig sein Eigentum wie er deins ist. Ich will dich. So einfach ist das. Glaubst du wirklich, dass es Matt irgendwas weg nimmt? Mensch, wenn du es so betrachtest, bin ich auch sein Freund. Ich lieb’ ihn, aber was hat das schon damit zu tun?«
    Und plötzlich leuchtete das Tommy ein. Ohne fähig zu sein, es in Worte zu fassen, hatte er gemerkt, dass er sich von Marios Konfrontation mit Sue-Lynn fernhalten mu ss te. Es war ein Teil dessen, was sie schon immer gewu ss t hatten. Ich kann nicht für dich fallen.
    Er wu ss te jetzt, dass es ihm nichts ausgemacht hätte, wenn Mario tatsächlich den jungen Jack Chandler mit ins Bett genommen hätte. Es würde Jack viel zu viel ausgemacht haben, und Tommy war sicher, dass das letztendlich das war, was Mario davon abgehalten hatte. Aber es hätte auf keinen Fall das angerührt, was zwischen Mario und ihm existierte. Nichts – das wu ss te er jetzt – konnte jemals wieder zwischen sie treten. Sex war nur ein Teil davon, ein wichtiger Teil, aber er konnte nicht in einen ehelichen Treuebund abgeändert werden. Sexuelle Treue war völlig unbedeutend für das, was Mario und er zusammen hatten.
    Er war ein erwachsener Mann, kein Kind, es gab keinen Grund mehr, dass seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche sich denen von Mario unterordnen sollten.
    Bart blieb still und ließ ihn das alles für sich selbst herausfinden und versuchte nicht, ihn mit einem Wort oder einer Berührung zu überreden. Und doch hatte er gemerkt, dass Bart auch einsam war. dass er trotz seiner enormen Berühmtheit –oder vielleicht gerade deswegen – in gewisser Weise wen iger frei war als Tommy. Es gab nicht allzu viele Männer, denen er sich einfach als Freund anvertrauen oder nähern konnte.
    Es war natürlich auch erotische Erregung dabei, aber es war auch ein ehrliches Angebot von Freundschaft, Vertrauen und gegenseitiger Zuneigung.
    Er drehte sich um und legte seine Arme lachend um Bart. Und obwohl das nicht seine Absicht gewesen war, fühlte er schwach hinter den äußeren Motiven, dass dies auch eine Art Erwachsenwerden war. Eine Art, sich selbst unabhängig zu erklären, auch von der Liebe, von der er jetzt wu ss te, dass sie immer die wichtigste Sache in seinem Leben war.
    »Sicher«, sagte er und zog Bart nah an sich heran. »Gehen wir ins Bett.«

KAPITEL 11

Bart fuhr ihn früh am Morgen zum Motel zurück. Als sie ankamen, sah Tommy sein Auto vor der Tür geparkt stehen. Wenigstens war Mario zurück. Bart lehnte sich zu ihm hinüber, aber es war schon hell, und er berührte ihn nicht. »Ich komm’ in ein paar Tagen für eine Übungsstunde vorbei«, sagte er. » Grüß Matt von mir.«
    Tommy drehte seinen Schlüssel geräuschlos in der Tür, weil er Mario nicht aufwecken wollte. Nicht weil es ihm etwas ausmachte, ob Mario über die vergangene Nacht Bescheid wu ss te – früher oder später würde er es ihm erzählen – , sondern weil er wu ss te, wie schlecht Mario schlief. Aber als er hereinkam, rannte er lärmend in etwas hinein, das noch nicht dagewesen war, als er gegangen war. Als

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